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Kritik: »Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs«

Spoilerfrei·5 / 5Sterne·17.12.2003·Kommentare:  6

Nachdem es Saruman nicht gungen ist, das Königreich Rohan zu vernichten, entläßt nun der mächtige Sauron seine Heerscharen, um der Menschheit den Garaus zu machen. Diese zieht unter der Mithilfe von Gandalf (Ian McKellen) und Aragorn (Viggio Mortensen) ihre Armeen bei Minas Tirith zusammen, um sich dem Bösen in einer letzten entscheidenden Schlacht zu stellen. Die Hobbits Frodo (Elijah Wood) und Sam (Sean Astin) schlagen sich währenddessen weiter zum Schicksalsberg durch. Dass sie ihr Führer, das Wesen Gollum (Andy Serkis), welches weiter nach dem Ring trachtet, in eine tödliche Falle locken will, ahnen sie dabei nicht …

Man kann ohne Zweifel behaupten, dass Die Rückkehr des Königs einen würdigen Abschluß für die Saga darstellt. Dafür muß man allerdings in Kauf nehmen, dass viele Szenen noch pathetischer und kitschiger daherkommen, als in den ersten beiden Teilen. In der Tat fielen wohl noch nie so viele Dinge in Zeitlupe zu Boden, wuchsen so viele Charaktere über sich hinaus und stürmten so viele Menschen tapfer auf die feindlichen Linien zu, wie in Teil 3. Die gelungenen Spezialeffekte verhelfen dem Film zu bombastischen Aufnahmen und vermitteln gekonnt den örtlichen Zusammenhang der Geschichte. Wenn man von Minas Tirith aus über die bereits von Orks eingenommene Stadt Osgiliath bis hin zu den Feuern des Schicksalsberges blickt, entsteht ein geografisches Verständnis, dass den Zuschauer noch besser in die Welt Mittelerdes einbindet. Interessant ist auch der Versuch von Peter Jackson, dem Publikum die Seite der Orks ein wenig näherzubringen. Denn wenn die Verteidiger der weißen Stadt gigantische Steinbrocken auf die Angreifer werfen, bekommen es auch die zahlenmäßig überlegenen Orks mit der Angst zu tun und müßen von ihrem Heerführer ermutigt werden. Obwohl die entscheidende Schlacht einen Großteil der Handlung für sich beansprucht, wurde dabei mehr Wert auf Massenszenen als auf Details gelegt. Die Schwertkämpfe sind nämlich im gleichen Stil wie in den Vorgängern gehalten und bieten so zu wenig Präzision und Kontinuität. Das mag auf der Leinwand gut und dynamisch aussehen, das Gefühl nicht alles mitzubekommen entsteht aber trotzdem (oder gerade deswegen). Howard Shore untermalt mit seinem Soundtrack nach wie vor gekonnt das Geschehen. Das gute Timing, das in Die zwei Türme so manch kraftvollen Moment ermöglichte, bleibt dem Zuschauer diesmal allerdings vorenthalten. Dafür entschädigen die Dialoge mit Gollum, welche durch seinen schizophrenen Charakter lustig und tragisch zu gleich wirken. Das Ende wird wohl niemanden so richtig zufrieden stellen. Den Buchlesern fehlt zu viel und dem restlichen Publikum ist es zu lang. Die vielen Abblenden am Schluß lassen außerdem ständig den Abspann vermuten, der sich aber erst nach einigen Dankes- und Verabschiedungsequenzen offenbart.

Trotzdem ist Die Rückkehr des Königs ein empfehlenswerter Film, der sich seine Schwächen leisten kann und sicher niemanden enttäuschen wird.

5 von 5 Sternen

Infos

Originaltitel:
»The Lord of the Rings: The Return of the King«, USA 2003, 201 Minuten

Credits:
Regie: Peter Jackson, Kamera: Andrew Lesnie, Schnitt: Jamie Selkirk, Musik: Howard Shore, Darsteller: Elijah Wood, Ian McKellen, Viggo Mortensen, Sean Astin, Billy Boyd, Liv Tyler, John Rhys-Davies, Dominic Monaghan, Orlando Bloom, Andy Serkis, …


Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs https://benedikt.io/2003/12/herr-der-ringe-rueckkehr-des-koenigs/ 2003-12-17 https://benedikt.io/media/movie-review.jpg Nachdem es Saruman nicht gungen ist, das Königreich Rohan zu vernichten, entläßt nun der mächtige Sauron seine Heerscharen, um der Menschheit den Garaus zu machen. Diese zieht unter der Mithilfe von Gandalf (Ian McKellen) und Aragorn (Viggio Mortensen) ihre Armeen bei Minas Tirith zusammen, um sich dem Bösen in einer letzten entscheidenden Schlacht zu stellen. Die Hobbits […]

6 Kommentare

#1 von h@rry am 17.12.2003, 19:40 Uhr

auch wenn ich den eigentlichen showdown mit saruman im auenland schmerzlich vermisse, so bin ich doch froh, dass jackson das extreme verabschieding stark zusammengefasst hat – im buch macht es nämlich fast 1/3 aus.
jetzt heißt es sehnsüchtig auf die extended version vom 3. teil zu warten, in der es hoffentlich ein wiedersehen mit saruman gibt.

#2 von gernot am 18.12.2003, 13:16 Uhr

[a]***VORSICHT SPOILER*** (geändert von Benedikt)[/a]

ja das Ende ohne Kampf ums Auenland ist wirklich schad aber ok, das war zu erwarten.

#3 von gernot am 19.12.2003, 12:29 Uhr

Was ist ein Spoiler??

#4 von Benedikt am 19.12.2003, 13:30 Uhr

to spoil = verderben
Spoiler = Verderber

Deine Angabe gibt Hinweise bezüglich des Filmendes und ist somit ein sogenannter »Spoiler«. Allerdings muß ich zugeben, dass es sich hierbei um einen Spezialfall handelt. Ob das Vorwegnehmen von Storyelementen, die nicht im Film vorkommen, tatsächlich als Spoiler bezeichnet werden kann, sei dahingestellt.

Ich wollte die Unwissenden vorsichtshalber warnen. 😉

#5 von Dominik am 21.12.2003, 15:05 Uhr

Großartiger Film; Ich persönlich hätte am liebsten das Ende noch mehr abgekürzt und stattdessen mehr König & Königin (Romantik) gezeigt….

Aber angeblich kommt Arwen in 60 Minuten immer exakt 60 Sekunden vor.

Greetings
–Dominik

#6 von Benedikt am 21.12.2003, 16:01 Uhr

Großartiger Film; Ich persönlich hätte am liebsten das Ende noch mehr abgekürzt und stattdessen mehr König & Königin (Romantik) gezeigt….

Ein kürzeres Ende zugunsten der Charaktere wäre auf jeden Fall wünschenswert gewesen. Denn gerade im dritten Teil wirkt es so, als würde sich Peter Jackson für keinen der Hauptakteure wirklich Zeit nehmen. Das merkt man besonders bei Legolas und Gimli, die zum schmückenden Beiwerk degradiert wurden.
Aber das ist wahrscheinlich der Preis den man zahlen muß, wenn man einerseits versucht die Buchleser zufriedenzustellen und andererseits einen funktionierenden Film produzieren will.

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