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»I waß nu net« – die Pein der Silvesterfeier-Planung

7.1.2004·Kommentare:  1

Während jedes Jahr zu Weihnachten kleine Kinder mit hohen Erwartungen ihre Eltern in den feierlichen Wahnsinn treiben, so übernimmt das Planen einer Silvesterparty diese Funktion für Jugendliche. Jeder der schon einmal eine Feier dieser Art organisiert hat, weiß, dass es für Einladungen grundsätzlich nur zwei Zeiträume gibt. Zeitraum A erstreckt sich vom 1. Jänner bis Anfang Dezember. In diesem werden Einladungen grundsätzlich mit einem »I waß nu net was i do moch …« auf Distanz gehalten. Ab Mitte Dezember beginnt Zeitraum B, in dem man mit einem fröhlichen »Da bin ich schon da und dort eingeladen!« abgepeist wird. Falls man es dennoch geschafft haben sollte eine kleine Zusammenkunft zu veranstalten, dann springen am 31. garantiert einige fix auf der Gästeliste eingetragene Besucher ab.

Ende 2003 wollte ich eigentlich wieder eine gemütliche Runde organsieren. Durch unsicheres hin und her stand das Projekt letztendlich aber auf den gleichen wackeligen Füßen wie bereits beschrieben. Nach einigem Überlegen sagte ich alles ab und nirgends zu und beschloß über Silvester einfach nach Salzburg Snowboarden zu fahren. Im Konsens mit meiner Freundin wären wir am 31. in die Innenstadt gefahren, hätten das Feuerwerk bestaunt und kurz darauf noch ein nettes Lokal besucht. Zugegeben, der Gedanke zu Silvester die vor Menschenmassen berstende Salzburger Innenstadt aufzusuchen machte mich schon ein wenig nervös. Vor allem, weil meine Bekannten, die solche Silvesterpfade überlebt haben, ihre Erzählungen davon immer mit einem »Nie wieder!« beenden. Aber was soll’s, es wird sicher schön …

Nach zwei Tagen auf den Salzburger Skipisten lag ich dann mit Fieber und Schnupfen im Bett und mir wurde klar, dass dieser Jahreswechsel eine Premiere mit sich bringen würde: Silvester, in eine Decke gehüllt, vor dem Fernseher.

Das ist eigentlich eine interessante Erfahrung, weil sämtliche Sender die Highlights des Jahres im Hauptabendprogramm präsentieren. Das muß man sich einmal durch den Kopf gehen lassen: Die Höhepunkte eines ganzen TV-Jahres lassen sich bequem an einem Abend zusammenfassen! Ehrlich, soviel Selbstironie hätte ich dem Fernsehen nie zugetraut. So kam ich wenigstens zum ersten Mal in den Genuß von Dinner for One, einem Fernsehstück in dem ein Butler seiner Hausherrin zum 90. Geburtstag die Existenz ihrer vier verstorbenen Freunde vorgaukeln muß. Das hat zur Folge, dass der arme James viermal soviel Alkohol zu sich nehmen muß wie Ms. Sophie, die ihn auf seine Frage »Same pocedure as last year?« jedesmal mit einem »Same procedure as every year!« zum nächsten Gang und somit zur nächsten Trinkrunde auffordert. Nach 18 Minuten hat sich die Komödie bis zum Schlußgag gesteigert und dann … ist es endlich Mitternacht. Die Feuerwerke erhellen den Himmel, man trinkt ein Gläschen Sekt, tanzt Walzer und man erkennt, dass es – selbst wenn man nichts plant – anders kommen kann, als man denkt. Und obwohl es eigentlich ganz nett ist, möchte man nächstes Jahr auf die Frage »Same procedure as last year?« doch lieber ein »Nein« als Antwort hören. Also hoffen wir auf ein gutes Jahr 2004 – Zeitraum A hat bereits begonnen …


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1 Kommentar

#1 von h@rry am 7.1.2004, 15:22 Uhr

ich glaub das problem ist, dass jeder zu silvester entweder etwas ganz tolles machen oder weinigstens daran beteiligt sein will. deswegen hält man sich gerne alle möglichkeiten offen bis zuletzt.
man muss jedoch auch beachten, dass man von den veranstaltern von super tollen silvester events meist auch nur eine mäßige auskunft darüber erhält, was geboten wird.

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