Kritik: »Troja«
Nachdem Paris (Orlando Bloom) die schöne Helena (Diane Kruger) nach Troja entführt hat, schwört ihr Ehemann Menelaus (Brendan Gleeson), König von Sparta, Rache und zieht in den Krieg …
Das groß angekündigte Epos rund um den Untergang Trojas ist leider eine einzige Enttäuschung. Vor allem visuell wird Troja seinem 185-Millionen-Dollar-Budget nicht gerecht. Regisseur Wolfgang Petersen präsentiert uns die bestenfalls durchschnittlichen Kampfsequenzen und einfach geschnittenen Dialoge in den immer gleichen und langweiligen Kameraeinstellungen. Hinzu kommt noch eine Laufzeit von über 160 Minuten, bei der man mehr als nur einmal auf die Uhr schaut. Wie man einen Film auf Basis von Homers Ilias trotz Topbesetzung und erfahrenem Regisseur derart in den Sand setzen kann, bleibt ebenso ein Rätsel wie Diane Krugers Stimme, deren undeutliche Betonung mehr an eine Schnapsdrossel als an die begehrenswerte Helena erinnert. Die musikalische Untermalung mutet mit dem übertriebenen Einsatz von Vokalgesang ebenfalls seltsam an und wirkt wie eine billige Kopie von Hans Zimmers Gladiator-Soundtrack. Trotz der überwiegenden Schwächen gibt es hin und wieder kleine Lichtblicke in Form von kurzen, schlagfertigen Aussagen der diversen Helden. Diese sind in Anbetracht der Überlänge allerdings rar gesät. So gewinnt man im Laufe des Films den Eindruck, als wäre mit jedem Star, der für das Projekt gewonnen werden konnte, ein wichtiger filmischer Aspekt gestrichen worden. Brad Pitt ist mit dabei? Dann brauchen wir keine Storyboards! Was, Orlando Bloom haben wir auch? Weg mit unseren Konzepten für die Schlachtszenen! Eric Bana will Hector sein? Wozu über Kameraeinstellungen Gedanken machen! Das Marketing ist begeistert, die Zuschauer gelangweilt.
enttäuschend
Detaillierte Infos zu Troja gibt es in der Internet Movie Database (IMDb).
4 Kommentare
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Das beste hab ich auf der HP von Troja gelesen:
War da nicht noch wa mit einer Odysee? Hmm 🙂
P.S.: Nun wieder nicht mehr auf fm4 Linie. Drehen sich da die Rollenbilder nun um? Ben auf einmal gegen, fuchs dafür (das ist man ja bei Lost in translation Filmen gewöhnt). Und dann noch so ein großer Hollawoodfilm.
Ich werde dies für die Öffentlichkeit weiter verfolgen 🙂
http://fm4.orf.at/fuchs/166426/main
Man muss auf alle Fälle anmerken, dass im Vergleich Ben <-> FM4 eindeutig ersterer die »saubereren« Argumentationen hat. Fuchs ist dafür unterhaltsamer/lockerer zu lesen 😉
Das nennt sich eigene Meinung. 🙂
Also, das tut weh … aber es stimmt. Mein Stil wird momentan zu sehr von meinen verknoteten Gehirnwindungen beeinflußt…