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Kritik: »Last Days«

Spoilerfrei·1 / 5Sterne·16.2.2006·Kommentare:  8

Dieser »Film« ist eigentlich nicht mehr als drei Zeilen Kritik wert. Aber dann würde ich mir den ganzen Spaß nehmen, diesen mickrigen Versuch eines Betrugs zu zerlegen.

Über Tote spricht man nicht schlecht. Leider gibt bezüglich Film keine derartige Regelung. Schlechte Filme über Tote zu machen ist ok. Man nennt es einfach »Kunst«. Wenn sich ein Film allerdings nur mehr auf dieses eine Wort reduzieren läßt, dann ist er meistens ziemlich schlecht, Pardon, langweilig. Nicht nur, dass in »Last Days« kein einziger Charakter einen geraden Satz herausbringt (außer vielleicht der Telefonbuchverkäufer); der »Film« besteht einfach nur aus einem blonden Typen (Michael Pitt) der die ganze Zeit im Drogenrausch herumspaziert und dasitzt. Ende. Mehr passiert nicht. Wirklich. Der echte Kurtl würde sich im Grabe umdrehen, könnte er Gus Van Sants Möchtegernfilmchen sehen. Wenn überhaupt, dann ist »Last Days« lediglich der Versuch, einem bereitwilligen Publikum für Nichts Geld aus der Tasche zu ziehen.

Sagte ich »Nichts«? Nun, das stimmt vielleicht nicht ganz. Im Abspann gibt es nämlich einen recht gelungen Gag. Dort steht, dass die »Geschichte« zwar auf den Ereignissen rund um Kurt Cobains Tod basiert, aber dennoch rein »fiktional« ist. »Last Days« ist somit ein 97-minütiger Witz mit einer kurzen Erklärung im Abspann als Pointe, die dem Zuschauer zu sugerieren versucht, dass es tatsächlich so etwas wie eine »Geschichte« gesehen hätte. Gus, du schuldest mir 5,50 Euro.

einfach nur Schrott 1 von 5 Sternen

Trailer, Internet Movie Database (?), Rotten Tomatoes (?)


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Last Days https://benedikt.io/2006/02/last-days/ 2006-02-16 https://benedikt.io/media/movie-review.jpg Dieser »Film« ist eigentlich nicht mehr als drei Zeilen Kritik wert. Aber dann würde ich mir den ganzen Spaß nehmen, diesen mickrigen Versuch eines Betrugs zu zerlegen. Über Tote spricht man nicht schlecht. Leider gibt bezüglich Film keine derartige Regelung. Schlechte Filme über Tote zu machen ist ok. Man nennt es einfach »Kunst«. Wenn sich […]

8 Kommentare

#1 von gernot am 16.2.2006, 10:08 Uhr

Warum schaust du dir sowas an?

#2 von Benedikt am 16.2.2006, 10:45 Uhr

Nun, erstens waren die Kritiken gespalten und das fand ich schon einmal interessant. Außerdem bot sich für mich so die Möglichkeit eine eher konventionelle Biografie (»Walk the Line«) mit einer unkonventionellerer Machart zu vergleichen. Aber zugegeben: die letzten drei Tage eines drogensüchtigen Selbstmordkandidaten zu verfilmen gibt vielleicht nicht so viel her – und das hätte ich mir denken können (hab ich teilweise auch).

#3 von Christoph am 16.2.2006, 12:21 Uhr

Hast du vielleicht »Elephant« gesehen? Würde mich interessieren, was du von diesem Film hältst.

#4 von sigrun am 16.2.2006, 13:10 Uhr

naja, elephant ist aber auch nicht zu vergleichen mit last days, obwohl gleicher regisseur.
elephant hatte eine aussage. der film, denke ich, bringt die stimmung vor dem massaker gut »rüber«. der ganz normale alltag(die ewig langen einstellungen von den korridoren…), die absudität der tat(es wird nicht versucht eine erklärung zu bringen, weil es eine solche, auch nicht wirklich gibt), die wirklich passenede musik…
last days – da wird man ins kino gelockt, weil man denkt, na, ein film über der K.C., über dessen letzte tage (und ich bin nicht mal ein großer K.C. Fan, aber interessiert hats mich doch) und dann muss man sich 1 1/2 stunden einen dahinstammelnden michael pitt ansehen (wie ich ihn hasse, schon seit dawsons creek *g*).
der einzige »höhepunkt« des films ist meiner meinung nach die szene wo der eine typ vor der anlage sitzt und zu venus in furs von lou reed mitsingt, und das auch nur, weil das lied einfach ein geniales ist.
so ein schwachsinn und ich wollt sogar damals die viennal-preiskarte zahlen, zum glück ausverkauft. man sieht, wieviele menschen mann ins kino locken kann, wenn man gus van saint heißt und »kunst« produziert.wäh.
ein wirklich guter film/doku über einen genialen musiker: »the devil and daniel johnston« das ist eine gute doku, aber gus van saints last days – ich hätt ihm nicht mal einen stern gegeben…

#5 von Christoph am 16.2.2006, 15:25 Uhr

Ich habe ‚Last Days’ selbst noch nicht gesehen, deswegen wollte ich wissen, wie Benedikts Einstellung zu van Sant im Generellen ist.

Der Film war ja allerdings auch nie als Biographie ausgelegt (gut, die Story lehnt sich schon sehr stark an Cobains Leben an, eher wird sie davon gestützt).

Ich schreibe weiter, sobald ich den Film gesehen habe.

#6 von sigrun am 16.2.2006, 16:22 Uhr

ok es stimmt dass er (GVS) nie dezidiert gesagt hat es sei eine cobain biographie – allerdings wurde er erstens als solche gehandhabt, im voraus, und zweitens, hat last days im endeffekt nichts mit kurt cobain zu tun, das ist dann nur reine aufmachung(lockmittel). dieser film, könnte genausogut über irgendeinen nordamerikanischen (und nicht mal das ist zwingend), sich nicht-artikulierenden menschen sein.
-aber zu sagen, es wäre ein versuch, die letzten tage des kurt cobain zu rekonstruieren, halt ich für, es tut mir leid, aber, lächerlich.

last days, man kann sagen was man will, aber, man dürfte ihn dann auch nicht in assoziation stellen mit kurt cobain, sondern er wäre dann: ein total langweiliger ausschnitt des lebens, eines absolut uninteressanten menschens, der mit selbstmord endet…

#7 von Benedikt am 17.2.2006, 17:17 Uhr

Hast du vielleicht “Elephant” gesehen?

Nein, gesehen habe ich ihn (noch) nicht. Gus Vant Sant halte ich übrigens für einen recht vielseitigen Regisseur. Mit »Goog Will Hunting«, dem Psycho-Remake und jetzt mit »Last Days« hat er hat er ja schon sehr unterschiedliche Filme gemacht.
Bei letzterem hat er sich aber einfach um die Herausforderung geschwindelt, den Film fürs Publikum interessant zu machen.

ok es stimmt dass er (GVS) nie dezidiert gesagt hat es sei eine cobain biographie –

Stimmt zwar, aber im Abspann steht zumindest, dass die Handlung an die Ereignisse vor Kurt Cobains Tod angelegt ist. Eine Verbindung ist also schon vorhanden.

ich hätt ihm nicht mal einen stern gegeben…

Die Skala geht von 1 bis 5, dass heißt, ein Stern ist eh die niedrigste Wertung. 😉

ein total langweiliger ausschnitt des lebens

Oder wie es Robert Roeper formuliert hat: »The problem is the first twenty-seven years of this character’s life are probably a lot more interesting than the last three days.«

Ah, Rotten Tomatoes ist einfach cool.

#8 von Thorsten am 2.2.2008, 7:48 Uhr

Hab mir den Film (Last Days) gestern ausgeliehen.
Fazit: Der überflüssigste Streifen – EVER!

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