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Das richtige DVI-Kabel – Eine Erklärung

2.4.2007·Kommentare:  11

Ich habe mir kurzem einen Beamer zugelegt und wollte mein MacBook via DVI anschließen. DVI ist ein Standard für die digitale Übetragung von Videosignalen. Technisch gesehen mag DVI als Standard durchgehen, für den Konsumenten offenbart sich aber ein wahres Labyrinth an unterschiedlichen Kabeln und Steckern.

Deshalb hier eine kurze Zusammenfassung meiner Erkenntnisse:

Die Kabel

»Integrated« oder »Digital«

Grundsätzlich gibt es DVI-I und DVI-D. I steht für »Integrated« und bedeutet, dass das Kabel auch analoge Signale übertragen kann. Das kann dann sinnvoll sein, wenn man auch Geräte, die nur einen analogen Ausgang haben (z.B. Xbox 360), über dieses Kabel anschließen will.

»Single Link« oder »Dual Link«

Kabel gibt es zudem als Single-Link- oder Dual-Link-Variante. Ein Single-Link-Kabel hat einen TMDS-Kanal, ein Dual-Link-Kabel zwei. Der Unterschied besteht in der maximalen Bandbreite, die übertragen werden kann. Dual-Link unterstützt bis zu 4 Megapixel (2560*1600), Single-Link nur bis zu 2.3 (1920×1200). Single-Link sollte für die meisten PC und Notebooks ausreichen.

Update: Im Web herrscht Uneinigkeit darüber, wieviel Megapixel Single- und Dual-Link tatsächlich unterstützen. hifi-regler.de meint z.B. dass Single-Link nur 1600*1200 und Dual-Link 2048*1536 Pixel schafft. drbott.de vertritt hingegen die 1920*1200- bzw. 2560*1600-Theorie.

Zahlenangaben

Erkennen kann man diese Eigenschaften auch anhand der Zahlenangabe beim Kabel (z.B. »24+1«). Die Zahl vor dem Plus gibt die Anzahl der beschalteten Pins an. Daran erkennt man, ob es sich um Dual- oder Single-Link handelt. 24 bedeutet Dual-Link, 18 Single-Link. Die Zahl nach dem Plus beschreibt, ob es sich um »Integrated« (5) oder »Digital« (1) handelt. »24+5« ist beispielsweise ein Dual-Link-Kabel, dass auch analoge Signale übetragen kann.

Die Anschlüsse

Als wäre die Wahl des Kabels nicht schon undruchsichtig genug, gibt es auch noch einen Haufen verschiedener Stecker und Buchsen:

Mini-DVI

Mini-DVI wird eigentlich nur in Apple-Notebooks verbaut. Der einzige Sinn dahinter ist wohl ein paar Millimeter Platz zu sparen und die Kunden erneut zur Kasse zu bitten, wenn sie tatsächlich ein DVI-Gerät anschließen wollen. Dann sind nämlich 20 Euro für einen Adapter fällig. Kabel mit Mini-DVI-Anschluss sind mir noch nicht untergekommen, genau so wenig wie Geräte, die so ein Kabel im Lieferumfang haben.

Micro-DVI (Update)

Mit 15. Jänner 2008 hat Apple einen weiteren Anschluss vorgestellt: Micro-DVI. Dieser ist noch kleiner als Mini-DVI und kommt im neuen MacBook Air zum Einsatz (ganz rechts). Größter Nachteil von Micro-DVI (zumindest bei der Variante im MacBook Air) ist, dass ein externes Display nur mit maximal 1280×800 Pixel betrieben werden kann. Laut Produkt-Webseite schon (unter »Graphics and video support«).

M1-DA

M1-DA ist ein spezieller DVI-Anschluss, der bis 2005 von Apple gefördert wurde und auch noch in Beamern von InFocus verbaut wird. Will man ein »normales« DVI-Kabel an so eine Buchse anstecken, benötigt man ebenfalls einen Adapter (ca. 20 Euro).

DVI

Glücklicherweise gibt es auch noch den normalen DVI-Anschluss, an den sich die Kabel einfach so – ohne Adapter – anschließen lassen.

Stecker oder Buchse?

Meistens haben DVI-Geräte Buchsen als Ein- und Ausgänge. Das DVI-Kabel sollte demnach an beiden Enden Stecker haben. Das erkennt man immer am Zusatz: »ST/ST« steht für Stecker/Stecker, »ST/BU« für Stecker/Buchse. In meinem Fall waren zwei Adapter (MacBook und InFocus-Beamer ;-)) sowie ein Stecker/Buchse-Kabel nötig, weil der M1-DA-Adapter für den Beamer aus der Buchse einen Stecker macht.

Kauftipps

Da sich Beamer und Quelle meistens an gegenüberliegenden Wänden befinden, sollte man ein 10m-Kabel kaufen. Bis zu dieser Länge können Signale einwandfrei übertragen werden. Ein Signalverstärker ist erst ab zehn Metern notwendig. Zudem sollte man das Kabel unbedingt über Geizhals, Ebay oder Amazon beziehen. Große Ketten wie z.B. Cosmos haben schon für 5m-Kabel unverschämt hohe Preise. Das kostet dort z.B. doppelt so viel wie ein 10m-Kabel, das man in diversen Läden schon um 23 Euro bekommt.

Alternative: HDMI

DVI ist schon etwas älter und soll von HDMI abgelöst werden. Damit können auch Audiodaten übertragen werden. Die neueste Version dieser Schnittstelle enthält allerdings den Schutzmechanismus HDCP. HDCP ist mir unheimlich, weil es quasi die Kontrolle über das Ausgabegrät übernimmt und bestimmt, welche Funktionen man nutzen und welchen Inhalt man sehen darf.


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11 Kommentare

#1 von Pietropizzi am 4.4.2007, 9:22 Uhr

Das scheint ja ganz furchtbar kompliziert zu sein, sich hier das richtige zu kaufen, ich bin da nicht mehr ganz mitgekommen, muss ich sagen.

Was HDCP betrifft habe ich dabei auch keine gutes Gefühl. Es ist die Verlängerung der DRM-Armes auf die Verbindung zum Monitor. Allerdings gibt es HDCP schon an DVI. Ich weiß nicht genau wie das abläuft, aber es hängt immer vom Hersteller ab ob der DVI Eingang das HDCP versteht.

#2 von Andy am 12.4.2007, 19:48 Uhr

Ich bin auch der Meinung , das man sich möglichst schnell noch einen TV mit HDCP-Unterstützung auf dem DVI-Eingang zulegen sollte. Die Industrie hat schnell auf HDMI Buchen umgeschwenkt. Das Audio läuft bei mir sowieso über die Anlage oder ich leg halt noch ein zweites Kabel…
gibt es eigentlich Sat- oder dvb-T Receiver mit DVI Ausgang ?

#3 von Benedikt am 13.4.2007, 0:49 Uhr

Nun ja, ansich find ich HDMI nicht so schlecht, nur die Sache mit HDCP macht mir etwas Angst. Dass man auch Audio-Daten damit übertragen kann find ich zumindet aus Sicht einer Multimedia-Schnittstelle gut. Allerdings hab ich keinen Tau, in welches Gerät man sowohl mit Audio- als auch Video fahren soll. In einen normalen Fernseher bringts wenig (kein Surround-Dekoder), Beamer stehen oft woanders als die Tonanlage.

Ein kleiner Vorteil von DVI ist zumindest, dass die Kabel derzeit billiger sind. Bezüglich Sat- und DVB-T-Receiver weiß ich leider nicht, ob’s die mit DVI-Ausgang gibt. Schätze aber schon.

#4 von johny am 19.7.2007, 23:24 Uhr

Kann man über den DVI Anschluss Full HD Filme auf ein Full HD Fernseher übertragen? Also gesipte ohne HDCP (MK4, avi)?

MFG

#5 von Benedikt am 20.7.2007, 11:41 Uhr

Rein von der Auflösung her sollte das kein Problem sein. Die Frage ist nur, ob es auch mit Single-Link geht – siehe Problematik oben. Zudem muss der Fernseher einen DVI-Eingang haben. Allerdings habe ich keine Ahnung was »gesipt« und »MK4« bedeutet. Auch Google konnte mir da nicht wirklich helfen.

#6 von zangets am 12.1.2008, 22:02 Uhr

nein das funktioniert nur wenn dieser film nicht mit HDCP geschützt ist, dann lässt sich das material von einem Computer übertragen. HD-DVD Player die einen DVI Ausgan haben schleudern das HDCP-Signal auch auf diesem raus.
Computer brauchen für HDCP geschützte Filme eine HDCP-fähige Grafikkarte (bei vielen neuen Modellen der fall) weil sonst geben bei der wiedergabe kein Bild aus was aber nicht heist das die GK das signal herrausfiltert, es heist nur das sie es weitergibt , das können nur Spezielle boxen un die sin nich billig. HDCP ist nur dazu gedacht das niemand das digitale Signal mit einem Computer abgreift und aufzeichnet, was aber über diverse Cracktools völlig unnötig ist, bzw eine XBOX 360 gibt das Signal Analog aus und analoge Signale haben keine Verschlüsselung. Man könnte das Signal also rein theoretisch abgreifen.
Und als letztes die Signale bei DVI und HDMI sind die selben, nur die Stecker sind anders. Deswegen sind Adapter auch nur eine Buchse und ein Stecker wo die entsprechenden Pins verbunden sind, das erklärt warum auch DVI HDCP übertragen kann. Einzig allein die Audio-Leiterbahn ist neu. Doch auch da gibt es abhilfe denn ATI verbaut seit der X2000er Serie einen speziellen DVI Anschluss bei dem ein Audiosignal direkt
von der Soundkarte digital abgegriffen wird und über einen speziellen mitgelieferten HDMI-Adapter ausgegeben werden kann sofern man das wünscht, für mich
irrelevant, ich benutze einen externen Dolby/DTS-verstärker,
Bei HDTV-Geräten wurden HDCP fähige DVI anschlüsse meist als Integrated verbaut weil es den anschluss eines Computers vereinfachte und man sich einen seperaten VGA, manchmal auch YUV Anschluss (über adapter) sparen konnte. Allerdings kann man bei jedem HDCP fähigem Gerät, sei es HDMI oder DVI auch signale ohne HDCP-verschlüsselung einspeißen für zB. Computerspiele, den die Geräte dürfen nicht den Dienst verweigern nur weil kein HDCP vorhanden ist (es gibt auch HD-DVD filme die nicht verschlüsselt sind, und damit meine ich keine Rips sondern normal erhältliche)

#7 von zangets am 12.1.2008, 22:15 Uhr

ach noch was, viele Profis bevorzugen DVI, da HDMI nur ein einfacher Stecker ist und gerne mal herrausruscht (besonders bei vertikal nach unten hängenden Buchsen) oderviel schneller Wackelkontackte aufweist. DVI läst sich mithilfe der schrauben festziehen. Zwar gibt es inzwischen abhilfe, aber diese ist in keiner Norm fesgelegt (kann sich inzwischen geändert habe, also korrigiert mich wenn ich falsch liege) und somit von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich und meist besteht sie nur aus Plastik-Nasen oder -klippsen.
Wie lange die halten wenn man mal öfter umstecken muss (wie bei mir) ist dann wohl klar. Aber auch dafür schaft die Industrie abhilfe: UMSCHALTBOXEN sauteuer sei anzumerken, zumindest solche die etwas taugen

#8 von Klausi am 7.2.2008, 18:17 Uhr

Hallo zusammen!
Kann man ein 18+1 dvi kabel mit einer 24+1 Verlängerung verlängern?

#9 von Benedikt am 8.2.2008, 16:23 Uhr

Klausi, gute Frage. Ich nehme an, dass es möglich ist. Allerdings muss ein Kabel Stecker und Buchse haben. Zudem muss – so trivial das klingen mag – der Stecker des anderen Kabels in die Buchse passen. Es kann unter Umständen sein, dass für die zusätzlichen Pins keine Steckplätze in der Buchse zur Verfügung stehen. Z.B. würde ein DVI-I-Kabel nicht in in diese DVD-D-Buchse passen.

#10 von Berndt am 9.6.2008, 9:21 Uhr

Also ein Kabel zu verlängern würde ich nicht empfehlen.
Kauf doch direkt das Kabel in der benötigten Länge, dann hast du weniger Störungen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man ein wesentlich besseres Bild erhält wenn man direkt ein hochwertiges 15m Kabel nimmt. Ein 5m DVI Kabel und dann mit einem 10m zu verlängern, führte bei mir zu häßlichem grisseln.
Da hab ich mir lieber für knapp 70€ das 15m gekauft und das Bild ist perfekt, auch auf diese Länge.

(Bearbeitet von Benedikt, Anmk.)

#11 von Benedikt am 11.6.2008, 19:21 Uhr

Kenn mich zu wenig aus, aber da hier ein digitales Signal übertragen wird, sollten etwaige Verlängerungen keine Rolle spielen, oder?

BTW, Berndt, per Mail warst du leider nicht erreichbar, aber ich hab dein Kommentar bearbeitet, weil irgendwas mit der Verlinkung nicht geklappt hat (da wurden ein paar Satzteile verschluckt). Und außerdem war ich mir nicht sicher in wie weit du mit der verlinkten Firma verbandelt bist. Ich weiß auch nicht, ob, wie und welche Policy ich da fahren soll, rege aber einfach mal eine Diskussion an. 😉

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