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Kritik: »Beowulf«

Spoilerfrei·4.0 / 5Sterne·26.11.2007·Kommentare:  1

Robert Zemeckis Version des angelsächsischen Gedichts hält sich relativ eng an die Vorlage. Das Monster Grendel terrorisiert den Hof des dänischen Königs Hrodgar (Anthony Hopkins). Der exzentrische Held Beowulf (Ray Winstone) soll das Biest erledigen, hat die Rechnung aber ohne dessen Mutter (Angelina Jolie) gemacht.

Die komplett am Computer entstandene Interpretation von Beowulf weiß zu gefallen: interessante Technik, atmosphärische Schauplätze, ausreichend Spannung und Action. Lediglich die Erzählweise mutet mitunter etwas seltsam an und erinnert an ein auf die Leinwand portiertes Theaterstück. Der Handlungsrahmen wirkt mangels Details oft beengt, offensichtliche Fragen bleiben hin und wieder offen. Warum scheinen beispielsweise beim ersten Angriff Grendels alle überrascht? So stellt sich manchmal dasselbe Gefühl wie beim Lesen eines Reclam-Heftes ein, so als wären gewisse Details dem Autor einfach nicht wichtig gewesen. Da die meisten dieser Geschichten aber in einer anderen Zeit und somit einfach anders geschrieben wurden, kann man hier ein Auge zudrücken. Wer sich an der stellenweise auftretenden Brutalität und Monster-Grauslichkeiten (Grendel ist wirklich gruselig) nicht stört und die Legende von Beowulf nicht kennt, dem wird sicher nicht langweilig.

Es bleibt aber die Frage warum der Film komplett computeranimiert animiert wurde. Das Endprodukt ist zwar beindruckend und trotz einiger kleiner Patzer (z.B. die Animation von Reitern und ihren Pferden) sehr realitätsnah. Aber auch in diesem Fall wird mit neuer Technologie nur versucht, Altbekanntes nachzubilden: den klassischen Film. »Beowulf« repräsentiert damit leider genau den langweiligen Teil der Animationsevolution. Großartige Extravaganzen oder gar Innovation wie z.B. in der Realität unmögliche Kameraeinstellungen oder -Fahrten bieten uns die Macher nämlich nicht.

»Beowulf« ist aus technologischer Sicht sicher beeindruckend (interessant wäre, wie gut sich das sechs Jahre alte »Final Fantasy: The Spirits Within« im Vergleich schlägt) und als Film unterhaltsam. Wirklich interessant wird es aber erst, wenn jemand mit realitätsnaher Computeranimation etwas Neues und Innovatives anstellt.

Unterhaltsame Technologiestudie ★★★★☆


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1 Kommentar

#1 von Funkmaster am 27.11.2007, 13:44 Uhr

Kann nur besser sein als die Version von 1999. Das ist vielleicht ein Dreck! Unfassbar!

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