Was mir beim Nokia N8 Sorgen macht
Nach den positiven Eigenschaften des N8 hier jene Aspekte, die mir Sorgen machen:
Akku
Aufgrund des umschließenden Aluminium-Gehäuses kann der Akku (voraussichtlich) nicht vom Benutzer gewechselt werden. Ich habe bis jetzt nie einen Ersatzakku benötigt, bis ich mir dieses Jahr für mein 6220 classic einen zugelegt habe. Gerade im Urlaub hält der Akku bei häufigem Fotografieren mit aktiviertem GPS meistens nicht den ganzen Tag durch. Ein Problem, dass sich mit einem Ersatzakku einfach und günstig lösen lässt. Falls sich der Akku beim N8 wirklich nicht wechseln lässt, kann ich damit aber leben – weil’s im alltäglichen Gebrauch nicht notwendig ist. Und zur Not gibt’s von Nokia auch andere Lösungen.
Kein Linsenschutz
Um in paar Millimeter Platz zu sparen wurde der Kamera des N8 keine Abdeckung spendiert. Die Linse ist also ständig kritischen Alltagssituationen ausgesetzt, in denen sie an Reißverschlüssen und Ösen vorbei aus Taschen gezogen und über mögliche raue Oberflächen geschoben wird. Nun müssen sich Kratzer nicht zwangsweise auf die Bildqualität auswirken, dass Nokia aber gerade beim Kamera-Topmodell aufs Cover verzichtet, trübt das in diesem Bereich so gute Gesamtbild etwas.
Symbian^3
Am meisten Sorgen macht mir das Betriebsystem Symbian^3, das auf dem N8 sein Debüt geben wird. Nokia und die Symbian-Foundation versprechen zwar bessere Performance und benutzerfreundlichere Interaktion als bei den Vorgängerversionen, aber nach Nokias eigenem Demovideo schraube ich die Erwartungen in dieser Hinsicht nicht zu hoch:
[Das verlinkte YouTube-Video ist nicht mehr verfügbar.]
Möglicherweise wird bis zur Veröffentlichung noch einiges gefixt, vielleicht bin ich auch zu pingelig – aber nach drei Jahren iPhone OS wird selbst Laien folgendes auffallen:
- 0:15 – Nach dem Ausführen der Pinch-Geste wird der Schirm schwarz und ein vergrößerter Ausschnitt erscheint. Was immer diese Geste genau macht (digitaler Zoom vielleicht?), wenn die Änderungen nicht live am Schirm sichtbar sind, ist diese völlig sinnlos. (Update: Laut Damian Dinning wechselt man so zwischen zwischen 4:3 und 16:9, bei Video zusätzlich zwischen VGA und HD.)
- 0:22 – So ruckeln Kameraeinstellungen auf einem Handy mit Grafikbeschleunigung ins Bild?
- 1:40 – Warum scrollen die Homescreens beim Wechseln nicht, wenn die Geste dafür Wischen ist? Im Werbevideo flutscht noch alles schön und im Echtbetrieb dann sowas? Erinnert schon fast an dieses N97-Video…
- 2:21 – Browser – der vielleicht enttäuschendste Aspekt. Der linken oberen Ecke einer Webseite beim Aufbau und einmal runterscrollen zuschauen ist nicht spannend. Zoomdemo wäre hier interessant gewesen.
- 2:48 – Ruckelscrolling auch im Web-TV-Bereich.
- 3:00 – Gaming – Warum lahmt die Benutzeroberfläche so, wenn aufwändige 3D-Spiele so flüssig laufen?
- 3:35 – Coverflow. Jeder macht’s, keiner braucht’s. Danke Apple.
Klar, die gezeigte Version ist noch nicht fertig und ich hoffe inständig auf Besserung. Von dieser Vorführung und diesem Konzeptvideo ist das alles aber noch weit entfernt.
Nichtsdestotrotz
Viel Licht und auch etwas Schatten also. Wenn Symbian^3 kein totaler Verhau wird, könnte ich mir das N8 schon vorstellen. Mit ein paar UI-Pannen kann ich nämlich zugunsten gewisser Hardware-Features, wie der voraussichtlich exzellenten Kamera, leben. Mit schlechter oder unberechenbarer Performance, wie teilweise1 bei S60 3rd Edition auf meinem 6220 classic, möchte ich mich 2010 aber nicht mehr abfinden müssen.
- Zum Beispiel 90 Sekunden warten bis sich die Galerie öffnet oder am Handy eigens die Musikbibliothek via Knopfdruck aktualisieren müssen, obwohl diese zuvor mit Nokias iTunes-Plugin synchronisiert wurde.↩
Neueste Artikel
Kommentieren
Dieser Eintrag kann nicht mehr kommentiert werden.