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Test: A2DP mit Sony Ericssons HBH-IS800

20.6.2010·Kommentare:  0

Sony Ericssons minimalistische, kabellose Bluetooth-Ohrhörer HBH-IS800 sind eigentlich schon ein alter Hut. Da ich aber zu meinen damals geschilderten Ersteindrücken noch Fragen per Mail oder als Kommentar bekomme1, hier ein kurzer Testbericht und warum ich sie nach anfänglicher Begeisterung nicht mehr benutze.

Vor über einem Jahr habe ich mir die Ohrhörer, die über das Bluetooth-Profil A2DP kabellosen Stereosound z.B. vom Handy empfangen können, zugelegt. Begeistert hat mich vor allem, dass die HBH-IS800 von der Ausführung her normalen In-Ear-Stöpseln entsprechen und lediglich über ein Nackenkabel verbunden sind. Doch der Reihe nach:

Packung

Die Ohrhörer werden mittlerweile für 60 Euro mit Ladegerät, drei Stöpsel-Paaren in verschiedenen Größen und Etui geliefert. Letzteres wirkt zwar dank purpurner Filzeinlage edel, ist aufgrund seiner Größe aber relativ nutzlos – wer will das schon immer mitschleppen? Das Ladegerät entspricht der Standardausführung von Sony Ericcson, hat aber nur einen halb so großen Stecker.

Verpackung
Verstaut
Kabel

Ohrhörer

Die Ohrhörer sind sauber und stabil verarbeitet, auch die eher filigran wirkende Abdeckung fürs Ladegerät erweist sich als stabil genug. Das Headset ist am Nackenkabel mit einem Mikrofon bestückt und wiegt insgesamt leichte 12 Gramm, etwa doppelt so viel wie »normale« In-Ear-Stöpsel. Das Mikrofon mag auf Bildern eher groß erscheinen, auf den Tragekomfort wirkt es sich nicht aus, Kabelziehen am linken Ohr gibt es nicht. Kleines Kuriosum am Rande: Am Nackenkabel flattert ein kleines nerviges Label, dessen Entfernung laut Sony Ericsson zu Garantieverlust führen kann …

Akku und Ladezeit

Der Akku befindet sich im linken Hörer und hält laut Anleitung bis zu 3,5 Stunden. Als realisitisch haben sich zwei bis drei Stunden herausgestellt. Tägliches Aufladen ist also angesagt, was bei den kleinen Abmessungen aber verständlich und nicht wirklich kritisierbar ist. Nach dem Auspacken sollte der Akku 8 Stunden geladen werden, danach reichen pro Ladung 2 Stunden.

Tragekomfort

Die In-Ear-Stöpsel sitzen bequem im Ohr und eignen sich sogar für Sport. Selbst bei Strecken über mehrere Kilometer rutschen die IS800 nicht aus den Ohren (hängt natürlich auch von der jeweiligen Form letzterer ab).

Stöpsel
Größenvergleich
Ladestecker

Tonqualität

Die wichtigste und zugleich am schwierigsten zu beantwortende Frage: Wie gut funktionieren die HBH-IS800 im täglichen Betrieb? Kurz: Mit dem richtigen Telefon ziemlich gut.

A2DP != A2DP

Das Hauptproblem mit A2DP ist nämlich, dass dieser Standard absolut nichts über die Tonqualität aussagt. So habe ich die IS800 mit einem W350i und einem W610i getestet und der Klang war mehr als enttäuschend: dumpf und wenig dynamisch, mit kabelgebundenen Hörern überhaupt nicht vergleichbar. Mit meinem Nokia 6220 classic sieht das Sache aber ganz anders aus, denn hier ist die Qualität größtenteils nicht von Kabellösungen zu unterscheiden. Verwirrend ist dabei nicht nur, dass alle drei Telefone mit Bluetooth 2.0+EDR die gleichen technischen Vorrausstzungen mitbringen, sondern dass die ersten beiden sogar vom gleichen Hersteller stammen. Erklären kann ich mir das nicht wirklich, ich nehme an, dass man bei der Implementierung von A2DP abseits des Standards noch sehr viel richtig oder falsch machen kann. Deshalb gilt: Wer A2DP will, sollte die ins Auge gefassten Lösungen zuerst testen.

Verbindung

Dass mein 6220 classic und die IS800 nicht aus dem gleichen Hause stammen, mag man dem wichtigsten Kriterium, der Klangqualität, nicht anmerken. Abseits davon gibt es aber doch die eine oder andere Unannhemlichkeit, die wahrscheinlich auf die unterschiedliche Herkunft zurückzuführen ist. Z.B. ist selbst die minimale Lautstärke, die man am Handy einstellen kann, bei den IS800 zu laut. Behelfen kann man sich, indem man am Handy einen Euqalizer erstellt, bei dem man alle Frequenz-Regler um einige Schritte nach unten verschiebt. Nach dem nächtlichen Ladezyklus muss man die Ohrhörer zudem immer zweimal mit dem Handy verbinden. Nach dem ersten Mal wird nämlich partout kein Ton übertragen obwohl die Verbindung laut Handy geklappt hat. Ebenfalls seltsam: Wird die Verbindung der Ohrhörer zum Handy schlechter, z.B. weil man sich zu weit entfernt, wird die Tonqualität automatisch heruntergeregelt. Dummerweise funktioniert das nicht in die umgekehrte Richtung, dafür muss man die beiden Geräte nämlich wieder trennen und erneut verbinden.

Fazit

Wer auf der Suche einem potenziellen Ersatz für seine Kabel-In-Ears ist, sollte sich die HBH-IS800 testhalber bestellen. Wer dann noch das »richtige« Handy hat, dürfte auch klanglich zufriedengestellt werden.

Ich verwende meine HBH-IS800 allerdings nicht mehr für den täglichen Musikgenuss und auch nicht beim Sport. Ersteres führte auf Dauer zu einem unangenehmen Gefühl im Ohr, was entweder auf das etwas höhere Gewicht der einzelnen Stöpsel oder auf die doch zu hohe Grundeinstellung der Lautstärke in Kombination mit meinem Nokia-Handy zurückzuführen ist. Fürs Laufen mögen die HBH-IS800 zunächst den Eindruck vermitteln, dass man sich ohne Kabel freier bewegen kann. Auf Dauer verkompliziert es das Musikhören eher, denn ein Handy, noch dazu mit S60, am Oberarm in einer Sporttasche zu bedienen ist ein Krampf. Vom erneuten Verbinden der Höhrer mit dem Telefon während des Laufs, wenn die Verbindung zu schlecht wird oder zusammenbricht, ganz zu schweigen.

Nichtsdestotrotz sind die HBH-IS800 ein interessantes Produkt und ein lobenswerter Vorstoß von Sony Ericsson. Wie bei keinem anderen Produkt muss aber hier jeder selbst ausprobieren, ob die Bluetooth-Stöpsel die passende Lösung sind.


  1. Und um meine neue Absatz-Galerie auszuprobieren.

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