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»The Dash« von Bragi: Erste Eindrücke der Bluetooth-Ohrhörer und Wearables

28.4.2016·Kommentare:  2 · ~ 4 min

Update, Mai 2017: Lest meinen »The Dash«-Testbericht.

Im Februar 2014 startete auf Kickstarter ein Ohrhörer-Projekt mit einer Vision, die sich wohl schon viele In-Ear-Fans als reales Produkt gewünscht hatten: Zwei Hörer, keinerlei Kabel, Bluetooth. Zwei Jahre später konnte das Münchner Start-up Bragi diese Vision erfolgreich umsetzen und an die glücklichen Unterstützer, zu denen auch ich mich zählen darf, verschicken. Seit Anfang Februar verwende ich neben den »Earin« also auch Bragis »The Dash«. Anbei meine ersten Eindrücke:

Packungsinhalt

Neben dem linken und rechten »Dash« sind in der Packung Silikonüberzüge in verschiedenen Größen, die Lade-/Aufbewahrungsbox, sowie ein Micro-USB-Kabel enthalten. Kickstarter-Unterstützer finden darin außerdem »The Leash«, ein kleines Bändchen mit dem die Hörer zu Sicherungszwecken verbunden werden können.

Funktionsweise

Im Prinzip bietet »The Dash« drei Modi:

  1. Musik via Blueooth (A2DP) vom Smartphone wiedergeben
  2. Sensordaten (z.B Puls) via Bluetooth Low Energy an die Bragi-App übertragen
  3. Musik über integrierten MP3-Player ohne Smartphone hören

Wobei ich es nur unter iOS geschafft habe, Modus 1 und 2 gleichzeitig zu verwenden. Unter Windows 10 Mobile sowie unter Android scheinen sich A2DP und Bluetooth Low Energy nicht gleichzeitig nutzen zu lassen. Benutzt man »The Dash« als Stand-alone-MP3-Player ist die Nutzung der Sensoren zudem nicht möglich (aber geplant).

Audio Transparency

Ein ziemlich verrücktes, aber auch sehr praktisches Feature ist die so genannte »Audio Transparency«. Aktiviert man diese mit einem Wischer am linken »Dash« übertragen die Mikrofone Außengeräusche über die Ohrhörer. Verrückt deshalb, weil das zunächst etwas gespenstisch wirkt, es ist aber z.B. an der Kassa oder im Büro ungemein praktisch, weil man sein Gegenüber wesentlich besser versteht.

Klangqualität

»The Dash« klingen ziemlich gut. Im direkten Vergleich mit meiner bisherigen Referenz sind die »Jaybird BlueBuds X« etwas bassbetonter, wärmer und weiter, »The Dash« sind dafür neutraler.

Bluetooth- & NFMI-Verbindung

Im Gegensatz zur schwedischen Konkurrenz »Earin« arbeitet »The Dash« mit mehreren Verbindungsarten: Für Musik verbindet sich der rechte »Dash« mit dem Smartphone via Bluetooth (A2DP), die Verbindung vom rechten zum linken »Dash« wird über NFMI hergestellt. Der linke »Dash« ist ebenfalls Bluetooth-fähig und sendet die Sensordaten via Bluetooth Low Energy zur Bragi-App am Smartphone. NFMI funktioniert dabei erstaunlich gut. Die Technologie kommt aus dem Hörgeräte-Bereich und gewährleistet eine stabile Verbindung – es kommt somit beim Musikhören nicht zu Aussetzern wie z.B. bei den »Earin«.

Ein absolutes No-go ist derzeit leider die Verbindung zwischen dem rechten »Dash« und dem Smartphone. Egal ob mit einem iPhone 6 oder einem Lumia 950, sobald man das Smartphone in der Hosentasche verstaut bricht die Verbindung ständig ab. Das ist insofern unverständlich, weil das bei keinem anderen Hersteller ein Problem darstellt (auch bei den »Earin« nicht). Die im Februar bzw. April veröffentlichten Firmeware-Versionen 1.3.0 bzw. 1.4.0 brachten in der Hinsicht jedenfalls keine Besserung – hoffentlich kann Bragi das noch softwareseitig richten.

Verarbeitungsqualität

An der Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen, von den Hörern über die Silikonüberzüge bis hin zur Aufbewahrungsbox ist alles sehr gut verarbeitet und besteht aus hochwertigen Materialien.

Maximale Lautstärke

Hier hat Bragi ganze Arbeit geleistet: »The Dash« sind auf sowohl auf iOS, als auch auf Android und Windows 10 Mobile laut genug.

Sitz im Ohr

»The Dash« sind so konstruiert, dass das eigentliche Gehäuse, welches die Technik beinhaltet, in der Ohrmuschel sitzt. Gehalten werden sie im Gehörgang durch den schüsselartigen Teil des Silikonüberzugs, der auf dem eigentlichen Audioausgang sitzt. Während sich beim Laufen das Gehäuse geringfügig nach oben und unten bewegt, sitzen »The Dash« doch sehr sicher im Ohr bleiben dort auch über mehrere Kilometer hinweg. Bequem sind sie natürlich auch, wobei die »Earin« hier unübertroffen bleiben.

Bedienung

Bedient werden »The Dash« über ihre berührungsempfindlichen Oberflächen, die auf Tippen und Wischen reagieren. Beispielsweise erhöht ein Wischen nach vorn am rechten »Dash« die Lautstärke, doppeltes Tippen springt zum nächsten Song etc. Die Gesten sind allesamt durchdacht, eine Stimme gibt zudem bei vielen nicht trivialen Aktionen (z.B. »Audio Transparency« einschalten) Feedback, was gerade passiert ist. Die Berührungsempfindlichkeit könnte allerdings noch verbessert werden – was Bragi mit den letzten Firmware-Updates auch stetig gemacht hat. Nichtsdestotrotz gibt es noch Luft nach oben, vor allem beim Laufen, wo die Bedienung durch die ständige Auf- und Abbewegung des Körpers zum Teil noch sehr mühselig ist.

Vermutung

»The Dash« sind wahrlich ein visionäres Produkt, weil es sich eben nicht nur um reine Ohrhörer, sondern um echte, nie dagewesene Sportwearables handelt. Mit so einer breiten Featurepalette (Musik, Sensordaten, integrierter MP3-Player etc.) ist es umso beachtlicher, was ein Start-up wie Bragi hier geschaffen hat. Wermutstropfen bleibt leider, dass die Verbindung mit einem Smartphone in der Hostentasche derzeit unbrauchbar ist. Weniger tragisch ist, dass »The Dash« auch bezüglich Bedienung und Stabilität der Software noch nicht ganz fertig wirken. Da diese nämlich als Plattform ausgelegt sind, die regelmäßig mit Updates versorgt wird (welche tatsächlich merkliche Besserungen bringen) und auch Drittherstellern offen steht, ist dieser Faktor zu vernachlässigen – ich bin jedenfalls gespannt, wie Bragi »The Dash« weiterentwickeln wird.


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2 Kommentare

#1 von Haissam aslan am 4.7.2016, 17:08 Uhr

Mein linke Bragi bleibt die led leuchten und verbindet nicht

#2 von Benedikt am 5.7.2016, 10:01 Uhr

Hi Haissam, gehe zuerst diese Schritte zur Fehlerbehebung durch. Wenn auch der Reset mit Büroklammer nichts nützt, dann kontaktiere am besten Bragi direkt. Der Support braucht manchmal ein bisschen, antwortet aber zuverlässig.

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