Kritik: »Black Panther«

Es fällt mir von Mal zu Mal schwerer, Marvel-Verfilmungen zu beurteilen. Der Produktionsstil ist mittlerweile so routiniert, so absolut bekannt, anti-überraschend und generisch, dass es mir schwer fällt, das Gesehene so aufzunehmen, als wäre es tatsächlich neu. Bitte nicht falsch verstehen: Das Niveau, das hier im MCU seit mittlerweile 10 Jahren gehalten wird, ist beachtlich. Und dennoch frage ich mich, warum ich z.B. bei Filmen wie »Guardians of the Galaxy Vol. 2« mitten während des Showdowns in einer grandiosen, ohrenbetäubenden Imax-Vorstellung einschlafe (kein Witz), als würde ich die 5. Wiederholung einer »Frasier«-Folge sehen. Auch hier, um Missverständnisse zu vermeiden: Ich finde »Frasier« großartig und »Guardians of the Galaxy Vol. 2« toll, aber in der wohligen Gemütlichkeit des Altbekannten (wie eben der 5. Wiederholung einer »Frasier«-Folge oder Marvel-Verfilmung Nr. 15) driftet man eben leichter ab.

Bei »Black Panther« handelt es sich aktuell um Film Nr. 18 des MCUs und zu behaupten, dass man das nicht jedem einzelnen Frame ansehen würde, wäre schlichtweg gelogen. »Black Panther« hat aber nicht nur den Vorteil zum ersten Mal seit langem wieder eine – zumindest dem breiten Kinopublikum – unbekannte Origin-Story erzählen zu dürfen (zuletzt 2016 bei »Doctor Strange« der Fall), sondern bietet mit dem fiktiven Wakanda auch ein komplett neues, exotisches Setting.

Apropos Wakanda: Mit dessen Entstehungsgeschichte und Führungspolitik darf man »Black Panther« auch durchaus als (für Marvel-Verhältnisse sogar höchst) politischen Film verstehen. Zusammen mit einem gelungenen Soundtrack, der erfrischend neue afrikanische Elemente enthält und dem gewohnt hohen Produktionsniveau zeigt sich, dass im MCU ja doch noch Potenzial für interessante Filme steckt.

Auch abseits der Action interessant ★★★★☆