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Kritik: »Ready Player One«

Spoilerfrei·5 / 5Sterne·27.5.2018·Kommentare:  0Retweets:  0 1

Eigentlich hatte ich mir nach meiner mehrjährigen Filmkritikpause1 ja vorgenommen, kritischer zu sein. Aber da saß ich nun, mit einem Wieselburger und einer Packung »gelber« M&M’s in Saal 4 im Cineplexx Donau Plexx um eine der wohl letzten Vorstellungen von »Ready Player One« zu sehen. Ohne 4DX, weder für IMAX optimiert, noch in 3-D – was in Anbetracht des Kinostarts Anfang April auch gar nicht mehr anders möglich war.

Und dennoch war diese Vorstellung für mich einer der mittlerweile wenigen großartigen Kinoerlebnisse ohne Störfaktoren – denn gesessen bin ich nicht nur in Reihe 3 ganze alleine, die Hälfte des Saals war leer. Und auch auf den hinteren Plätzen herrschte ungewohnte Disziplin. Daraus, dass sich diese angenehme Atmosphäre natürlich auf das Filmerlebnis ausgewirkt hat, will ich gar keinen Hehl machen.

Was mich zu »Ready Player One« bringt. Ich kenne weder die Romanvorlage, noch wusste ich all zu viel über den Film, außer der Tatsache, dass offenbar viele Popkultur-Referenzen darin vorkommen und sich ein Großteil der Handlung in einer virtuellen Welt abspielt – und natürlich, dass Steven Spielberg die Regie übernommen hat.

Ohne zu viel verraten zu wollen: Ich fand »Ready Player One« großartig. Der Einblick in eine Dystopie, in der eine gescheiterte Menschheit sich lieber in Online-Welten flüchtet als der Realität entgegenzutreten, die Popkultur-Anspielungen sowie die wahrlich gelungene Song-Auswahl für jene Passagen, die nicht von dem ebenfalls sehr guten Score Alan Silvestris untermalt sind, ist wirklich interessant und äußerst kurzweilig anzusehen.

Sicher könnte man unterstellen, dass das bedrohliche Szenario eines übermächtigen Konzerns inklusive recht freizügig agierender Privatarmee von Spielberg letztendlich zu spielerisch inszeniert ist. Aber mit all den verschiedenen, vielschichtigen Aspekten, die in »Ready Player One« behandelt werden, gelingt es dem Film dennoch eine gute Balance zu wahren. Der Fokus auf die Geschichte des Protagonisten und seiner Gefährten auf quasi Schnitzeljagd gewährleistet am Ende einen spannenden, lustigen und kurzweiligen Film, an dem es wenig zu kritisieren gibt.

Für mich ist »Ready Player One« unterm Strich der wahre geistige (und zeitgemäße) Nachfolger von »Tron« – auch wenn weder Inhalt noch Stil viel damit zu tun haben mögen. Einerseits eine gelungene Hommage an Popkultur und Videospielgeschichte, andererseits eine nachdenklich stimmende Dystopie des Internet-Super-GAUs, welche beide perfekt ausgewogen in einem Film verpackt inszeniert wurden.

Super ★★★★★


  1. Im Filmkritiken-Archiv gibt’s von 2011 bis 2017 eine große Lücke. 

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Ready Player One https://benedikt.io/2018/05/kritik-ready-player-one/ 2018-05-27 https://benedikt.io/media/movie-review.jpg Sehr gelungener geistiger Nachfolger von »Tron«.

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