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Kritik: »Meg«

Spoilerfrei·2.5 / 5Sterne·26.8.2018·Kommentare:  0Retweets:  0 1

Als ich vor einigen Monaten zum ersten Mal von »Meg« (bzw. im Original »The Meg«) hörte, war ich von der Idee zwar ziemlich angetan, aber von der Wahl des Regisseurs Jon Turteltaub auch leicht irritiert. Denn mit der »Tempelritter«-Reihe (2004, 2007; mit Nicolas Cage) und Filmen wie »Cool Runnings« (1993), »Während du schliefst« (1995) und »Phenomenon« (1996) schien sein Spezialgebiet eher bei familienfreundlichen Filmumsetzungen und romantischen Komödien denn bei bluttriefenden Horror-Slashern zu liegen.

Wie dem auch sei, mit Bobby Darins »Beyond the Sea« als Ohrwurm im Kopf, gelungenem Trailer sei Dank, betritt man also den Kinosaal und sieht eigentlich ziemlich gute gemachte erste 20 Minuten, die zudem für diese Art Film recht prominent besetzt sind: Jason Statham, Rainn Wilson (»The Office«), Cliff Curtis (»Fear the Walking Dead«), Bingbing Li (»Transformers: Age of Extinction«, »Resident Evil: Retribution«), Ruby Rose (»Orange is the new Black«) und Masi Oka (»Heroes«) geben sich da auf der Leinwand die Klinke in die Hand.

Sicher, der erst Akt wirkt strikt nach Lehrbuch aufgezogen, handwerklich handelt es sich aber nichtsdestoweniger um einen gelungen Aufbau. Und dann geht langsam aber sicher alles den Bach runter. Soweit, dass man sich wünscht, sich einfach mit dem Trailer zufrieden gegeben zu haben. Der qualitative Bruch zwischen erstem und zweitem Akt ist so groß, dass ein ganzer Megadolon durchpassen würde – mit weit aufgerissenem Maul. Fast so, als hätte das Studio das Potenzial in einem unfertigen Drehbuch erkannt, zugeschlagen und von nicht ganz so begnadeten Autoren fertigstellen lassen.

Das würde zumindest erklären, warum sich »Meg« nach den ersten 20 Minuten dann doch als ziemlich einfallsloser, gagarmer und vor allem blutleerer Hai-Thriller entpuppt. Hätte – zumindest was den letzten Punkt betrifft – der ursprünglich vorgesehene Horror-Spezialst Eli Roth das Ruder herumreissen können? Könnte man meinen, aber offenbar hätte auch Turteltaub einige Blutbäder eingeplant gehabt. Klar ist, dass wenn ein Studio die vergleichsweise hohe Summe von 130 Mio. Dollar in eine Produktion pumpt, sie auch die ganze Familie sehen können soll – vom Horroraspekt bleibt somit nicht mehr viel übrig (und finanzielle Ausreißer wie »Deadpool«, die auch mit einem R-Rating ein Megaerfolg sind, weiterhin die Ausnahme). Nun hätte »Meg« noch immer ein unterhaltsamer, innovativer Monsterthriller werden können, aber dafür hat das Drehbuch wie erwähnt leider nicht all zu viel hergegeben. Wer seit Jahren auf einen Film mit der Originalität eines z.B. »The Cabin in the Woods« wartet, wird auch hier enttäuscht.

Dazu kommt noch, dass man mit fortgeschrittener Laufzeit auch ein paar wirklich unglaublich dumme Sequenzen geboten bekommt, welche die Intelligenz des Zuschauers beleidigen (aus Spoilergründen hier aber natürlich nicht verraten werden). Diese müssen dann entweder als einfallslose Hilfsmittel zur Protagonistendezimierung herhalten oder halt mangels Einfallsreichtum aus dem Nichts heraus Spannung aufbauen.

Trotz gutem Anfang scheitert »Meg« diesen Sommer damit ähnlich wie »Skyscraper«: Null Originalität, viel verschenktes Potenzial und eine mit dem Genre inkompatible familienfreundliche Umsetzung führen zu einem faden, verwässerten Filmerlebnis.

Bauchfleck ★★½☆☆


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Meg https://benedikt.io/2018/08/kritik-meg/ 2018-08-26 Jon Turteltaub https://benedikt.io/media/movie-review.jpg »Meg« landet nach »Skyscraper« qualitativ den zweiten Bauchfleck dieses Blockbuster-Sommers. ★★½☆☆

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