Kritik: »Maria Stuart, Königin von Schottland«

»Maria Stuart, Königin von Schottland« bzw. im Original »Mary, Queen of Scots« erzählt – wenig überraschend – das Schicksal von Maria Stuart (Saoirse Ronan), zeigt das Geschehen aber auch aus Perspektive der in England herrschenden Elisabeth I. (Margot Robbie).

Wie der Konflikt der beiden Königinnen um die englische Thronfolge ausgeht ist zwar bekannt, interessant erzählt ist diese Variante der englischen Theaterregisseurin Josie Rourke (die mit dieser Inszenierung ihr Kinodebüt feiert) aber allemal. Mit schönen Bildern und hervorragend gewählter Besetzung (nicht nur bei den Hauptdarstellerinnen), gewährt der Film abseits der politischen Situation auch Einblicke in das – wenn man so will – Privatleben Maria Stuarts wie z.B. ihre problematische Ehe mit Lord Darnley.

Größte Stärke von »Maria Stuart, Königin von Schottland« ist aber zweifellos die Darstellung sowohl Maria Stuarts als auch Elisbeth I. als souveräne, starke Herrscherinnen, die, umgeben von ausschließlich männlich besetzten Beraterstäben (die sich eher durch versuchte Intrigen und Trunkenheit auszeichnen), unbeirrt den Ton angeben.

Wer sich für den Stoff oder die Geschichte Schottlands interessiert bekommt somit eine solide Verfilmung geboten, deren Inszenierung allerdings auch etwas klassisch und kammerspielartig daherkommt. Erzählerische Raffinesse, oder, in diesem Genre zugegebenermaßen schwierig zu realisierende, cinematographische Innovation oder auch einfach nur etwas mehr Pep hätte diese Verfilmung gleich auf ein ganz anderes Niveau gehoben. Einige Stimmen meinen zudem, der hier sehr verdichtete Stoff hätte sich besser als Mini-Serie geeignet – vielleicht (aber bitte nicht so etwas wie den »Maria Stuart«-Totalschaden »Reign« auf Netflix).

Nichtsdestoweniger ist »Maria Stuart, Königin von Schottland« eine zeitgemäße Verarbeitung des Stoffs, mit der Interessierte nichts falsch machen können.

★★★½☆