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Shure Aonic 215 Wire­less: Erste Ein­drü­cke, Ver­gleich mit Shure SE535 & Sennheiser Momentum True Wireless

24.3.2021·Kommentare:  4Retweets:  0 1

Die offensichtlichste Frage zuerst: Warum bestellt sich jemand, der bereits die Shure SE535 und die Sennheiser Momentum True Wireless sein Eigen nennt, die Shure Aonic 215? Dafür sollten wir zuerst einen genaueren Blick auf Shures neues »Aonic«-Branding und die Preisgestaltung seiner Bundles werfen.

Hinweis: Ich habe das Produkt selbst bezahlt, mir stand weder ein Testmodell oder eine Leihgabe zur Verfügung, noch enthält dieser Artikel Affiliate-Links. Ich stehe zudem in keinerlei Beziehung zum Hersteller und/oder Händler. Mehr zur nicht-kommerziellen Ausrichtung von benedikt.io gibt’s unter Über.

Die Shure Aonic 215 Wireless in Shures neuer runder Tortenverpackung.

Aonic

Anfang 2020 hat Shure unter dem Namen Aonic erstmals (komplett) drahtlose Kopf- und Ohrhörer vorgestellt. Während es sich beim Kopfhörer Aonic 50 um ein komplett neues Overear-Modell gehandelt hat, verhielt sich die Sache bei den IEMs anders: Denn da wurden Shures seit Jahren erhältliche SE215 mit dem neuen True-Wireless-Secure-Fit Adapter in einem Aonic 215 genannten Bundle verkauft.

Mittlerweile gibt es unter dem Begriff »Aonic« bei Shure alle erdenklichen Kombinationen aus »alten« Ohrhörern, mittelneuen Bluetooth-Adaptern, brandneuen True-Wireless-Adaptern und so manch neuem Ohrhörer (z.B. Aonic 5). Das Line-up scheint mir hier schon so kompliziert, dass es fast einen eigenen Post wert wäre. Unabhängig davon ist die Preispolitik der Bundles interessant – siehe meinen Post diesbezüglich.

Im Rahmen einer etwas größeren Shure-Bestellung dachte ich mir, jetzt will ich’s wissen! Wie viel taugt der SE215 und wie groß ist der Unterschied zum 535er? Also direkt bei Shure bestellt, da dort mit 69 Euro am günstigsten – und zwar die »normale« Wireless-Version mit BT2-Adapter.

Bestellung bei Shure, Lieferung

Die Versandkosten von 2,90 Euro steigen für Österreich auf 6 Euro und es wird mit UPS zugestellt. Von Köln ging die Ware interessanterweise zuerst nach Corbeille-Essones südlich von Paris, von dort zurück nach Ditzingen und über Nürnberg nach Wien. Das Paket kam einen Tag später als in der App angekündigt an – nicht weiter tragisch. Witzig ist aber, dass der Status bis zuletzt mit »pünktlich« angegeben wurde …

Verpackung und Inhalt

Bei der Verpackung handelt es sich um die neuen runden »Torten«-Verpackungen, die auf der Unterseite jeweils mit zwei durchsichtigen Aufklebern versiegelt sind. Auf der Vorderseite ist der rechte SE215 groß, der linke klein und im Hintergrund abgebildet – beide in der bestellten Farbe (in meinem Fall transparent). Ebenfalls korrekt dargestellt wird das mitgelieferte Kabel (in meinem Fall der BT2-Adapter). Die Verpackung ist schön, aber wohl etwas unökonomisch da recht groß.

Enthalten sind neben den Ohrhörern und dem BT2-Adapter ein Reinigungs-Pin, jeweils 3 Paar Schaumstoffpfropfen in den Größen S, M (bereits montiert) und L, sowie 3 Paar Silikonstöpsel ebenfalls in S, M und L. Falls sich jemand gefragt hat: Ein normales Kabel zusätzlich zum BT2-Adapter ist nicht inkludiert.

Bluetooth-Adapter

Für 69 Euro bekommt man hier Shures alten »neuen« BT2-Adapter. Der mutet heutzutage zwar eher wie ein Relikt aus den Anfangszeiten von Bluetooth an (da waren meine Jaybird BlueBuds X von 2013 schon weiter), man muss dem Adapter aber zugutehalten, dass er die SE215 sehr laut ansteuern kann – was teilweise auch heutzutage im True-Wireless-Bereich noch ein Problem ist.

Die Fernbedienung hat mich zunächst verwirrt, weil ich das Minus des Leiser-Knopfs als römische 1 für »ein« interpretiert habe und er sich genau neben einem Button mit Kreis-Symbol (mit 0 als »aus« interpretiert) befindet. Dabei sind die Knöpfe schlicht in der Reihenfolge lauter (+), ein/aus (o), leiser angeordnet (-).

Verarbeitung

Ich habe mich wie gesagt für die transparente Variante entschieden, war aber skeptisch, ob man so nicht eventuelle Unsauberkeiten in der Verarbeitung im Inneren erkennen könnte. Dem ist aber nicht so – zudem sind die Größenverhältnisse im Inneren so klein, dass auch das kaum ersichtlich wäre. Was mir aber aufgefallen ist: Die Treiber sind in unterschiedlichen Rotationswinkeln montiert. Erkennbar ist dies an einer kleinen, rechteckigen schwarzen Dichtung bzw. Dämpfung (?), die sich im linken und rechten Ohrhörer an unterschiedlichen Positionen befindet.

Großartiger Klang für den Mittelklasse-Bereich

Gleich vorweg, Soundqualität ist in Textform immer recht schwer zu vermitteln und ich schildere hier wirklich nur meine Ersteindrücke, die vor allem im Hinblick auf den Vergleich mit den Sennheiser Momentum True Wireless und den Shure SE535 mit entsprechender Vorsicht zu genießen sind.

Unter dieser Berücksichtigung klingen die SE215 jedenfalls großartig. Sie haben einen sehr starken Bass, der aber die Details der Mitten und Höhen nicht übertüncht. Gut wahrnehmen kann man das z.B. in der Version von »Fortunate Son«, die John Fogerty im Duett mit Foo-Fighters-Frontmann Dave Grohl singt, wo nach dem einleitenden Schlagzeug, die E-Gitarren ab Sekunde 5 trotzdem noch laut und voller Dynamik zur Geltung kommen.

Im Vergleich mit den SE535

Seit gut 10 Jahren habe ich auch die SE535 im Einsatz und, Shure-Enthusiasten mögen mir verzeihen, die SE215 machten beim ersten Hören jedenfalls mehr Spaß. Ja, was Detailreichtum und Neutralität angeht, gibt es einen Grund, warum die SE535 um ein Vielfaches teurer sind, sie erfordern meiner Meinung nach aber auch ein viel konzentrierters Hören und verzeihen beim Einsetzen ins Ohr keinerlei Fehler, wenn es um die Abdichtung für die korrekte Basswiedergabe geht. Klar ist aber auch: Die SE215 sind günstige Einstiegsohrhörer, die sich sofort gut anhören, die SE535 das genaue Gegenteil – ein direkter Vergleich ist daher schwierig.

Im Vergleich mit den Sennheiser Momentum True Wireless

Im Vergleich mit meinen täglichen Begleitern würde ich sagen, dass die SE215 besser als die Momentum True Wireless klingen. Insbesondere, weil trotz ihres starken Basses weniger bassstarke Instrumente trotzdem sehr gut zur Geltung kommen. Die Momentum True Wireless sind sehr gute Ohrhörer (und eben True Wireless), aber in der Hinsicht eben nicht ganz so gut. Das führt leider gerade True-Wireless-Enthusiasten wie mir wieder einmal vor Augen, dass wir bezüglich wirklich guter Soundqualität bei True Wireless halt doch noch in der Anfangsphase sind.

Eure Meinung, eure Fragen?

Ihr habt Fragen zu den Shure Aonic 215 Wireless oder sie gar selbst erstanden und habt eigene bzw. andere Erfahrungen gemacht? Über Feedback dazu freue ich mich in den Kommentaren!


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4 Kommentare

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#1 von Heinz am 29.9.2021, 20:03 Uhr

Wie du weißt habe ich vor kurzem das Paket aonic215 true wirelss, eben wegen der Wireless besorgt. Und ich gebe dir voll Recht die 215 machen mir mehr Spaß als die se535.
Jetzt habe ich einen Blick auf die aonic Serie geworfen. Mich würde deine Meinung zu aonic 4 bzw. Aonic 5 interessieren. Ich glaube es sind eben consumer Produkte und die se535 etc gehören zu den Stage Puristen 😁.
Meinst zahlt sich der aonic 5 bzw. Aonic 4 im Gegensatz zum 215 wirklich aus?
Da wir bei den Bewertungen und Grundideen sehr ähnlich sind würde mich deine Meinung dazu sehr interessieren.

#2 von Benedikt am 1.10.2021, 12:33 Uhr

Hi Heinz, das ist eine gute Frage. Ich hätte zunächst vermutet, die Aonic 3, 4 und 5 würden jeweils die SE315, SE425 und SE535 ablösen und sich klanglich nur marginal unterscheiden. Jetzt beschreibt aber Shure selbst die klanglichen Änderungen teilweise als recht unterschiedlich – insbesondere beim 4er, siehe:

Aonic 3 vs. SE315
Aonic 4 vs. SE425
Aonic 5 vs. SE535

Ob da nun einer dabei ist, der merklich besser als der SE215, aber mehr Spaß macht, als der SE535 – gute Frage (ich würde da mal intensives Review-Studium betreiben). Meine persönliche Empfehlung wäre, in dem Preissegment nichts mehr zu investieren und stattdessen, jedes Mal wenn du überlegst, es doch zu tun, die entsprechende Summe in dein gedachtes SE846-Konto zu legen (oder auch Pendant wie die Sennheiser IE900). Der ist nämlich trotz enormer Detailwiedergabe und Instrumentenseparation nicht so neutral wie der SE535 und ich habe dazu in Foren mehrfach zwei Meinungen gelesen, die ich ganz spannend finde: Nämlich, dass der SE846 ein SE215 »in gut« sei (z.B. in diesem Thread im HiFi-Forum) und, dass er als sehr teuer »Spaß«-Ohrhörer durchgeht (z.B. in diesem HiFi-Forums-Thread). Obwohl man den SE846 nicht nur darauf reduzieren sollte, treffen diese beiden Aussagen aber recht gut zu.

Abgesehen davon würde ich auch noch etwas abwarten, denn für mich sieht es so aus, als würde da bald ein Aonic 8 kommen. Hab keinerlei Belege dafür, aber das ist der einzige, der in der Reihe noch fehlt.

Ich will dir den (oder auch einen anderen Highend-Ohrhörer) auch nicht einreden, aber mein Learning aus meinem SE846-Kauf Anfang des Jahres war jedenfalls, dass ich mir den ruhig vor 5 Jahren um die original UVP hätte kaufen können und er wär’s mir trotzdem wert gewesen. War für mich klanglich ein Niveau, dass ich bis dahin eben nicht kannte und mich künftige Ohrhörer-Kaufentscheidungen gelassener (und weniger dringlich) angehen lässt.

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