Sony und ich
Nachdem ich mit den Bowers & Wilkins PI7 eher »eing’fahren« bin, wie man so schön sagt, bot sich mit den Sony WF-1000XM4 eine interessante Alternative an – und so habe ich meine ersten Sony-Ohrhörer seit 15 Jahren bestellt.
Ab 2000 hat’s Sony verbockt
Doch warum habe ich Sony so lange verweigert? Direkte Auslöser waren jedenfalls zwei schlechte Ohrhörer-Erfahrungen, einmal mit einem sich auflösenden und einmal einem sehr unglücklich designten Kabel (man merkt, im Geiste war ich schon immer True-Wireless-Anhänger).
Aber – um auch etwas Ursachenforschung zu betreiben – auch sonst gab es damals von Sony nicht mehr viel, was mich als Kunde gereizt hätte: MiniDisc war bereits Jahre tot, Sennheiser hatte das für mich bessere Ohrhörer-Angebot. Und von der Verrücktheit proprietärer Stunts wie MemoryStick, Network-MiniDisc, alles natürlich inklusive eigener obligatorischer Verwaltungs-Software, Sonys Versuch einer Alternative zum iTunes Store und Walkman-Handys ohne 3,5-mm-Anschluss, will ich gar nicht erst anfangen …
Zeitreise ins Jahr 1995
Dabei war ich lange Zeit treuer Sony-Kunde, vielleicht könnte man sogar sagen, Fan. Begeben wir uns also kurz zurück auf eine Zeitreise ins Jahr 1995 und schwelgen ein bisschen in Erinnerungen (und den kryptischsten Produktbezeichnungen, seit es Unterhaltungselektronik gibt):
- 1995 bekamen meine Schwester und ich zu Ostern jeder unseren eigenen Sony Walkman, und zwar, wenn ich mit meiner Recherche richtig liege, einen WM-FX211, den ich einige Jahre lang ein Verwendung hatte. Und wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, nutzte ich damit meist nicht die beiliegenden Ohrhörer, sondern jene meines original Game Boys, da diese aufgrund der kindgerechten Größe viel besser in meine Ohrmuscheln passten.
- Als einer meiner besten Freunde in der Schule einen Sony MZ-R30 mitbrachte (ich bin mir nicht ganz sicher, es war jedenfalls einer aus der R30er-Range), wurden wir in die Kunst der Mixtapes mit hochwertiger Klangqualität eingeführt. Denn mit MiniDisc war es endlich möglich, die Klangqualität einer CD mit der Mixtape-Abwechslung einer Audiokassette zu kombinieren. So legte ich mir Anfang 1999 auch meinen ersten portablen MiniDisc-Player zu (»portabel« – das musste man damals noch dazusagen), nämlich den MZ-E33. Meine Discs nahm ich mit dem MiniDisc-Deck meiner Schwester auf, die bereits damals einen riesigen Hifi-Tower ihr Eigen nannte (geschwisterliche Konflikte natürlich vorprogrammiert).
- Die Sony Fontopia MDR-EX70LP sollten jenes Sony-Produkt werden, das mich am nachhaltigsten geprägt hat. Dabei handelte es sich nämlich um die ersten geschlossenen Ohrkanal-Ohrhörer mit den typischen Silikonstöpseln, die man in den Gehörgang einführt. Ich vermute zumindest stark, dass die EX70LP die ersten dieser Art waren – zumindest jene, die man in unseren Breitengraden kaufen konnte. Leider findet man zur Geschichte dieses Ohrhörer-Typs wenig bis gar nichts im Web (freue mich aber über Ergänzungen in den Kommentaren). Erschienen sind sie 1999 und meine, sie damals im Mediamarkt in Krems gekauft zu haben. Jedenfalls war ich von den damals nicht ganz billigen (aus heutiger Sicht aber relativ billigen) Ohrhörern begeistert und schwor fortan auf diese Bauform – extrem gute Basswiedergabe, keine Geräusche dringen nach innen, kaum welche nach außen.
- Nach meinem besten (und letzten) Ferialjob (nämlich Gepäcklader am Flughafen Wien – kurzweilig, ständige körperliche Betätigung, Fuma fahren!), investierte ich einen nicht unwesentlichen Teil meines Gehalts im Spätsommer 2001 in einen Sony MZ-R900 – endlich selber MiniDiscs aufnehmen! Gekauft auf der Mariahilferstraße beim Red Zac (heute ein Modegeschäft) neben dem mittleren McDonald’s. Der R900 war etwas bulkiger und im Betrieb anfälliger als der E33, ich war damit aber trotzdem sehr zufrieden. In der Tat sollte es sogar mein letztes Sony-Produkt sein, auf das das zutraf.
- Im Herbst 2002 wechselte ich mit dem Creative Nomad MuVo (64 Megabyte, ja Mega-Byte) komplett ins MP3-Lager. Da versuchte Sony noch mit sogenannten Network-MiniDisc-Playern und allerlei proprietärem Firlefanz MP3s und den Windows-Explorer zu umgehen. Es folgten noch die bereits erwähnten enttäuschenden Ohrhörer-Käufe und das wars dann.
- Und jetzt 2021 will ich es doch wieder wissen. Was können Sonys WF-1000XM4? Der Name enttäuscht – zumindest, was die nostalgischen Gefühle angeht – jedenfalls schon einmal nicht. Fortsetzung folgt …
Eure Sony-Erfahrungen?
Hattet ihr ähnliche oder ganz andere Sony-Erfahrungen? Auf euer Feedback dazu freue ich mich wie immer in den Kommentaren!
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Schlagwörter
Humor · MiniDisc · Ohrhörer · Sony · True Wireless · Walkman · WF-1000XM4
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