Kritik: »The Little Things«
Ich habe schon lange keinen Thriller mehr gesehen, der so vielversprechend begonnen hat: Denzel Washington jagt als degradierter Cop aus der Provinz einen Serienkiller im Los Angeles des Jahres 1990.
Zusammenraufen muss er sich dafür nicht nur mit dem auf den Fall angesetzten (und hauptsächlich auf seine Karriere fokussierten) Detective Jim Baxter (Rami Malek), auch das ihm – aufgrund seiner dortigen Vergangenheit – wenig wohlgesinnte Department macht die Recherche nicht gerade einfach. Ach ja, und ein dunkles Geheimnis hat Joe »Deke« Deacon auch noch.
Ja, es hätte so schön sein können. Ein schaurig-atmosphärischer, gut getakteter Whodunit, dafür wäre es schon längst wieder einmal Zeit. Regisseur John Lee Hancock hatte aber bewusst (Vorsicht, Spoiler-Link!) etwas anderes vor:
[…] I thought, ›Why does the third act have to be less interesting than the first two?‹ So I wanted to see if I could have something that unravels in a way that is non-formulaic but also satisfying.
Und genau da scheitert »The Little Things« leider. Die Richtung, die Hancock im letzten Drittel einschlägt ist sicher ungewöhnlich, funktioniert aber höchstens im Nachhinein auf analytischer Ebene. Als spannende Geschichte taugt sie leider wenig: Null Payoff, viele offene Fragen und nur bei einer der Figuren eine echte Weiterentwicklung.
Da kann man die klassische Cop-Thriller-Formel schlechtreden, wie man will. Effizient ist sie bei guter Ausführung allemal – und die böte »The Little Things« auch. Gäbe es wenigstens zwei Enden, könnte man sich eventuell an einer alternativen, klassischeren Fassung erfreuen, aber dafür ist die »The Little Things« wohl im falschen Genre angesiedelt.
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