Navigation überspringen

Kurzkritik: »Trans­port« von Philip P. Peterson (Hörbuch)

4.5 / 5Sterne·20.12.2021·Kommentare:  0Retweets:  0 1

Mein aktueller Bücher-Durchsatz bewegt sich zwar auf blamablem Niveau, der einen oder anderen Roman-Empfehlung konnte ich vor allem als Hörbuch aber durchaus etwas abgewinnen. Als ich mit »Der Astronaut« begonnen hatte, empfahl mir mein Vater »Transport« vom deutschen Sci-Fi-Autor Philip P. Peterson. Ja, vor 20 Jahren hätte ich ihm solchen Stoff empfohlen, jetzt ist es umgekehrt.

Statt einer simplen Empfehlung möchte ich im Rahmen dieser Kurzkritik aber doch darauf eingehen, warum mir »Transport« so gut gefallen hat. Die Ausgangslage war nämlich die, dass ich bereits mit »Der Astronaut« begonnen hatte und den neuen Stoff von Andy Weir eigentlich ziemlich gut und spannend fand. Aber, ich muss zugeben, in den Situationen, in denen ich zum Hörbuchhören komme, schlafe ich nicht selten ein. Das hat weniger mit der Qualität des gebotenen Stoffes zu tun – im Gegenteil. Je atmosphärischer geschildert, je besser vorgetragen, desto eher passiert es sogar. Und in der Hinsicht sind gerade die detailverliebten Beschreibungen und Rückblicke in »Der Astronaut« eher hinderlich (ich habe aber vor, das Buch zu Ende zu lesen hören).

Zurück zu »Transport«. Das Buch ist 2014 erschienen, das Hörbuch, gelesen von Heiko Grauel, 2015 – und worum geht’s?

[Wer nichts über die Ausgangslage wissen möchte, überspringt diesen Absatz einfach]

In den tiefen des Ozeans wurde ein außerirdisches Artefakt entdeckt, das sich als Portal in fremde Welten entpuppt. Jupp, klingt nach »Stargate« und ist es auch ein bisschen. Das Problem in »Transport« ist allerdings, dass die Überlebenschancen am anderen Ende aus verschiedensten Gründen relativ gering sind. Genau hier kommt Protagonist Russell Harris ins Spiel, dem als eigentlich zum Tode Verurteilter – neben weiteren Mitgefangenen – als Versuchskaninchen eine kleine Chance auf Begnadigung gewährt wird.

[Inhaltsteaser Ende]

Was mir an »Transport« so gut gefallen hat, ist seine kurze and knackige Erzählweise – mit 7 Stunden und 5 Minuten ist die Geschichte äußerst kompakt (zum Vergleich: »Der Astronaut« dauert 18 h 16 min). Philipp P. Peterson findet eine gute Balance zwischen der Erzählung des absolut Notwendigsten und gerade genug Drumherum, um eine atmosphärische Welt zu erschaffen, in die man eintauchen kann. Das Ergebnis ist so zwar (zwangsläufig) kein grandioses Sci-Fi-Epos, aber eine wirklich unterhaltsame, sehr spannende, fast schon Kurzgeschichte (die natürlich bereits mehrere Nachfolger nach sich gezogen hat; ich höre gerade Teil 2).

Ja, die Charaktere entbehren nicht gewisser Klischees, für die anvisierte Zielgruppe gibt’s auch einen Hauch Romantik. Der Fokus ist und bleibt aber auf dem Geheimnis hinter der oben beschriebenen Entdeckung. Als einzige wirkliche Kritik könnte man vielleicht bemängeln, dass der Showdown gar etwas überhastet eingeleitet und dann kurz abgehandelt wird. Aber lieber so als kaugummiartig in die Länge gezogen – und es gibt ja wie gesagt auch noch Fortsetzungen.

Wer also über die Feiertage Serien-Neuerscheinungen wie »The Expanse« (6. und letzte Staffel), »Star Trek: Discovery« (neue Staffel 4) oder »Hawkeye« nicht auf einen Sitz beim Bingewatchen verheizen will, dem sei »Transport« für ein paar ruhige und entspannende Hörbuchminuten (oder gar gedruckt zum Lesen 😉) sehr ans Herz gelegt.

★★★★½


Neueste Tests

Schlagwörter

· ·


Teilen & Favorisieren

Twitter (0 & 1) · Facebook (0 & 0)

Kommentieren

Am liebsten hier, gerne aber auch auf Twitter und Facebook. Ich freue mich über jeden Kommentar (Guidelines) & antworte immer (meist < 24h), HTML erlaubt.

 
Transport – Wer wird leben? Wer wird sterben?