Shure Aonic 50 – erster Eindruck: Edles Rock-Klangwunder mit gnadenlosen Höhen
Im Zuge meines Versuchs mir bei Over-Ear-Kopfhörern einen besseren Überblick zu verschaffen, habe ich mir als alter Shure-In-Ear-Fan auch die Shure Aonic 50 via Grover ausgeliehen. Und die wussten bei meinen folgenden ersten Eindrücken durchaus zu gefallen.
- Die UVP der Shure Aonic 50 betrug 2020 noch 399 Euro, liegt aber mittlerweile bei 299 Euro. Im Handel bereits ab 235 zu haben.
Warum genau die Shure Aonic 50?
Zu Weihnachten habe ich mir die Austrian Audio Hi-X25BT gekauft und war vom Sound etwas enttäuscht. Da das aber meiner allerersten Over-Ears sind, wollte ich auf Nummer sicher gehen und andere Modelle zum Vergleich testen. Dazu gehörten einerseits die preislich ähnlichen (aber enttäuschenden) Sony WH-CH710N und nun eben auch die Shure Aonic 50 – die preislich freilich in einer ganz, ganz anderen Liga spielen (UVP bei Veröffentlichung 2020 betrug gar 400 Euro).
Hinweis: Dies ist ein unabhängiger, nicht kommerziell ausgerichteter Erfahrungsbericht basierend auf meinen ersten Eindrücken. Ich habe die Miete für das Produkt selbst bezahlt, mir stand weder ein Testmodell oder eine Leihgabe zur Verfügung, noch enthält dieser Artikel Affiliate-Links. Ich stehe zudem in keinerlei Beziehung zum Hersteller, Händler und/oder Verleiher. Mehr zur nicht-kommerziellen Ausrichtung von benedikt.io gibt’s unter Über.
Kopfhörer aus der Preisklasse mit den Austrian Audio Hi-X25BT zu vergleichen ist natürlich nicht fair, im Anschluss an meine ersten Eindrücke werde ich trotzdem kurz darauf eingehen und auch der Frage nachgehen, ob die Aonic 50 den Aufpreis wert sind – zumindest meinem ersten Eindruck nach.
Erste Eindrücke
- Oh Mann! Die Shure-Tortenverpackungen gibt es ja echt in allen Größen – diese Verpackung ist riesig!
- Grover gibt an, dass Produkte stets neu oder neuwertig sind, mein Modell wurde tatsächlich mit Originalversiegelung geliefert. Aufgrund der schieren Größe gibt es im Gegensatz zu Shure-In-Ears hier gleich 4 Butterfly-Siegel-Aufkleber.
- Am Kopfhörer selbst befinden sich zwischen Ohrmuscheln und Metallhaken sogar Schaumstoffschoner.
- Ich habe das Modell in Braun gewählt, das mir außerordentlich gut gefällt – Erdtöne kann Shure einfach (siehe auch die nicht mehr verfügbare Bronze-Version der SE535 – ein Traum in Vintage)!
- Spec-Overkill! Die Aonic 50 können alles – und ich meine wirklich alles: SBC, AAC, aptX, aptX HD, aptX Low Latency, LDAC (!) und Multipoint (!!). Dazu natürlich ANC und gut erfühlbare Hardware-Buttons, mit denen so gut wie jede Funktion gesteuert werden kann – besser geht’s wohl nicht.
- Die Aonic 50 kommen in einem Hardcover-Case, das, in einen Plastikbeutel gewickelt, gerade noch in die Tortenverpackung passt, …
- … der Grund dafür: Die Shure Aonic 50 lassen sich nicht zusammenklappen, die Ohrmuscheln können nur um 90 Grad gedreht werden, damit die Kopfhörer zumindest flach sind.
- Das Case ist so groß, dass man die Aonic 50 damit nicht mehr als mobil bezeichnen kann.
- Die Verarbeitung ist top, genau so wie der Look.
- Beim Aufsetzen haben die Aonic 50 weniger Spielraum als die Hi-X25BT und wirken auch starrer, sitzen aber bequem – in meinem Fall optimal, wenn der Bügel links und rechts von der Maximalstellung aus je drei Stufen zurückgefahren wird.
- Die ersten paar Sitzungen ist mir bezüglich Komfort und Druck auf den Kopf nichts Negatives aufgefallen, habe mich zuletzt aber dabei ertappt, wie ich die Ohrmuscheln zum Druckausgleich doch ein paar Sekunden angehoben habe.
- Der Druck aufs Trommelfell beim ersten Aufsetzen kommt mir nicht so stark vor wie bei den Hi-X25BT.
- Die App findet die Kopfhörer sofort – die App startet quasi gleich mit dem korrekten Produktbild und lädt die Einstellungen, das dauert zwar immer ein paar Sekunden, ist aber ok.
- Beim ersten App-Start erfolgte die Aufforderung zum Update auf die 0.7er-Firmware, mit der der Equalizer auch am Gerät gespeichert werden kann.
- Schon beim Anspielen des ersten Demotracks machen die Aonic 50 sofort Spaß: Shure-typische klare, helle Höhen, schöner, detailreicher Bass, tolle Dynamik.
- Interessanterweise hebt die Equalizer-Einstellung »Bassanhebung« den Bass nicht so stark wie bei den Aonic Free an, trotzdem gefällt mir der Bass hier besser, denn …
- … so hat man zum Beispiel bei AC/DCs »Shoot to Thrill« ab 3:20 das Gefühl, direkt vorm Schlagzeug zu stehen – so schön detailliert rollen die Percussion-Schläge ab.
- Trotzdem gilt: Die Höhen können bei den Aonic 50 schon sehr beißend sein, oder sagen wir besser gnadenlos. Da bin ich noch zwiegespalten: Musikhören am Abend mit Bier – kommt cool rüber. Tagsüber nebenbei bei der Arbeit – anstrengend.
Vergleich mit den Austrian Audio Hi-X25BT
Wie gesagt, vom Preis her ist der Vergleich nicht fair, aber sei es drum: Die Aonic 50 klingen (natürlich?) beim ersten Anspielen gefälliger als die Hi-X25BT, haben wesentlich bessere Bluetooth-Specs und dank der echten Buttons auch viel bessere Steuerungsmöglichkeiten. Wenn es jetzt abseits der Dynamik, Basswiedergabe und Punch aber rein um die Details geht, scheint mir der Unterschied gar nicht so groß zu sein. Trotzdem fällt ein direkter Vergleich aber schwer. Weil oben als letzter Punkt erwähnt: Mit den Hi-X25BT hört es sich, vor allem neben der Arbeit, wesentlich angenehmer, die Aonic 50 vermitteln dafür fast schon echtes Bühnenfeeling, wenn man sich nach Feierabend mit einem Bier in der Hand mal ausklinken möchte. Insofern scheint mir ein realer Preisunterschied von derzeit 85 Euro (die Aonic 50 gibt es z.B. in Schwarz aktuell bei Thomann um 235 Euro) schon eine Überlegung wert.
Eure Meinung
Was meint ihr? Habt ihr Fragen oder besitzt die Aonic 50 schon länger und seid gleicher oder anderer Meinung? Über eure Feedback dazu freue ich mich wie immer in den Kommentaren!
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