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»Warriors of Future« – Kritik (Netflix, spoilerfrei)

Spoilerfrei·1.5 / 5Sterne·6.12.2022·Kommentare:  0Retweets:  0 0

Beim Durchstöbern einer der vielen »Neu auf Netflix«-Blogposts bin ich über diesen Military-Sci-Fi-Film aus Hongkong gestoßen. Und ich geb’s zu, ich bin etwas anfällig für solche Teaserkärtchen auf Netflix (also konkret das mit dem »Weltraum-Soldaten« im Vorder- und den zwei Kreaturen im Hintergrund). Auch wenn ich weiß, dass Filme wie dieser meistens Schrott sind.

Ich hege nämlich immer die Hoffnung, dass sich dahinter doch Brauchbares wie einst »World Invasion: Battle Los Angeles« (2011) oder »Spectral« (2016) verbergen könnte. Die Chancen dafür sind freilich gering und bei »Warriors of Future« bin ich auch entsprechend eing’fahren.

Grottige US-Synchronisation

Das hat mehrere Gründe, allen voran die Einstiegshürde, weil es für diesen Film keine deutsche Synchronisation gibt. Glaubt mir, eine gute deutsche Synchronisation kann Wunder wirken oder zumindest den Einstieg erleichtern. Die verfügbare US-Synchronisation habe ich nach ein paar Minuten nicht mehr ertragen. Da agieren Sprecher, die bei ihren Variationsmöglichkeiten irgendwo bei CGI-Intros für 90er-PC-Spiele steckengeblieben sind – fürchterlich. Bei der kantonesischen Originaltonspur fällt »Warriors of Future« nicht gleich auseinander, wiewohl das Lesen von Untertiteln bei einem Film, der eigentlich von seinen Schauwerten lebt, suboptimal ist.

Generische Handlung – mit Potenzial

Zur Handlung: In der Zukunft kracht ein Meteorit mit einer tödlichen Pflanze auf eine Megacity. Schlecht, weil sie alles frisst und zerstört. Gut, weil sie die vergiftete Atmosphäre der Erde wiederherstellen kann. Es kommt, wie es kommen muss: Eine Spezialeinheit muss zum Absturzgebiet vordringen und dort einen unerlässlichen McGuffin zünden, damit die Pflanze ungefährlich wird. Außer die Zeit läuft vorher ab ab (es gibt immer einen Countdown 😉), dann kommt Plan B (wie Bombe) zum Einsatz, der Kollateralschäden epischen Ausmaßes nach sich ziehen würde.

Ungeniertes Fladern aus anderen Franchises

So weit, so gut, so generisch. Aber irgendwie wird aus der Idee nichts gemacht, klischeehafte Charaktere mit denen man sich nicht identifizieren kann, eine Truppe ohne weibliche Protagonistin (das gibt’s in Hollywood seit 40 Jahren nicht mehr) und eine komplette, spannungslose Aneinanderreihung zusammengeklauter visueller Ideen ohne einen Funken Originalität. Und das auch nicht »getarnt«, wie etwa »Alarmstufe Rot« eine Kopie von »Stirb langsam« ist. Nein, ganze Einstellungen sind ungeniert 1:1 z.B. aus »Iron Man« und »Transformers« gefladert.

Scheitert am Pyjama-Test

Jetzt kann selbst so ein Film immer noch ganz okay sein – siehe die in der Einleitung verlinkten Beispiele. »Warriors of the Future« scheitert aber bei aller Ambition schon am Pyjama-Test: Wenn du dir beim Drehbuch unsicher bist, dann lass das Ensemble im Pyjama antreten und eine Schlüsselszene proben. Funktioniert die auch so, funktioniert der Film. Bestes Beispiel? Star Trek (haha). Wenn ein Dutzend Schauspieler im Schlafgewand aber nur brav salutieren und einen auf harte Marines im Iron-Man-Kostüm machen, wird’s lächerlich.

Die Qualität der Effekte wäre übrigens gar nicht so schlecht. Hier zeigt sich aber umso mehr, dass technisches Talent und Know-how noch lange, laaange keinen guten Film machen.

★½☆☆☆


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Warriors of Future https://benedikt.io/2022/12/warriors-of-future-kritik-netflix/ 2022-12-06 Yuen Fai Ng https://benedikt.io/media/movie-review.jpg Military-Science-Fiction, die am Pyjama-Test scheitert.

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