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Höchste Eisenbahn, ÖBB! Warum die 4020er längst ausgemustert gehören

23.5.2023·Kommentare:  51

Unter Zugnostalgikern genießen sie Kultstatus, die »eckigen« blauen Garnituren, die erstmals Ende der 1970er losrollten. Und abseits der Nostalgie strahlt deren Einsatz ja auch einen gewissen Reiz aus: Lang haltbar, offenbar gut wartbar bzw. wenig anfällig, sodass sie auch über 40 Jahre später noch eingesetzt werden können – ökonomisch top, oder?

Mag ja alles sein, aber die Ungetümer gehören weg.

4020er-Garnitur der ÖBB bei Schneefall 2012 im Marchfeld.
Aufgenommen im Jänner 2012 (mit dem kultigen Nokia N8) – das N8 genießt seinen Ruhestand, die 4020er sind über 10 Jahre später noch immer im Einsatz.

Zum Arbeiten ungeeignete Sitzgarnituren

Einerseits wirken sie wie aus der Zeit gefallen: Nur gegenüberliegende Zweierbänke ohne Arbeitsmöglichkeit. Taugt bestenfalls noch als Set für Mad Men, wenn sich in den 50er Herrn mit Hut zeitunglesend gegenübersitzen. In Österreich auch Ende der 1970er noch ein Ding.

Kinderwagen, Rollstühle, Gehhilfen?

Auch mit Kinderwagen kommt man aufgrund der hohen Einstiege allein ohne Hilfe weder in einen 4020er hinein, noch aus einem heraus. Und, ist schon mal jemandem aufgefallen, dass man in den 4020ern nie Personen mit Mobilitätseinschränkung sieht? 2023.

Einsatz bis weit ins 21. Jahrhundert?!

Ganz ehrlich, wenn mir Anfang der 2000er, mit der Einführung der zweigeschoßigen Wieselzüge (die zum ersten Mal modernes Pendler-Flair versprühten), jemand erzählt hatte, dass die alten 4020er noch das ganze erste Viertel des 21. Jahrhunderts über eingesetzt würden, wäre ich von einem Scherz oder arg übertriebenem Zynismus gegenüber den ÖBB ausgegangen. Denn da dauert vielleicht manches länger, aber so lang doch wohl auch nicht. (Aber eben anscheinend doch.)

S1: 4020 → CityJet → 4020?!

Selbst als es 2019 so weit war, dass wenigstens auf der S1 fast alle Züge schon auf moderne CityJet-Garnituren umgestellt waren, wurden diese Ende 2019 wieder abgezogen, weil die ÖBB genau diese Garnituren nach Deutschland vermietet hat (und die alten 4020er, die fortan wieder über Monate hinweg auf der S1 dahinrollten, in Deutschland keine Zulassung erhalten hätten).

Wo der 4020er noch fahren könnte

Ja, meinetwegen, den »Drunk Train« auf der S1 von Samstag auf Sonntag um halb zwei in der Nacht ab Praterstern (gibt’s den noch?), da kann der 4020er noch fahren. Für den Zweck robust genug, arbeiten wird da kaum noch wer und mit Kinderwagen einsteigen auch nicht.

Wann erfolgt die Ausmusterung?

Und, wann wird der 4020 denn nun endlich abgelöst? Nun, laut Wikipedia soll es 2027 so weit sein (Update: Am 20. Mai wurde im Wikipedia-Eintrag das Jahr auf 2030 geändert 😒). Ausgemustert wird bereits seit 2017 und ja, man sieht sie schon merklich seltener durch Österreich rollen – in Anbetracht der Kritik oben hätte man damit aber wohl spätestens Mitte der 2000er beginnen sollen.

Eure Meinung

Wie seht ihr das? Seid ihr 4020-Fan oder habt ihr euch über die diversen Einschränkungen auch schon gewundert? Über euer Feedback freue ich mich wie immer in den Kommentaren!


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51 Kommentare

#1 von Beckmesser am 23.5.2023, 7:42 Uhr

Volle Zustimmung.

Der Ersatz ist wohl schwieriger als wir Laien uns vorstellen können (siehe Talent 3-Drama im Westen). Aber schwer nachzuvollziehen, dass man den Innenraum nicht schon vor 15 Jahren auf den »Wiesel-Standard« gebracht hat. Das ändert zwar am Einstiegs-Problem wenig, aber auch in moderne Rail-Jets kommt man mit Kinderwägen nur mit Hilfe.
Bei uns im tiefen Süden von Wien nur im absoluten Notfall in Betrieb…

Off-topic: umso mehr ärgert mich, dass modernisierte Ex-Wiesel und neue City-Jets so oft von verkanten Künstlern mit Spray-Dosen »verschönt« werden (und dann wieder während der Reinigung ausfallen)

#2 von Benedikt am 23.5.2023, 12:35 Uhr

Danke für dein Feedback, Beckmesser! Ja, das ist sicher keine einfache Sache. Aber wie du schon sagst, hätte man sich beim Innenraum spätestens Anfang der 2000er was überlegen können.

Einstieg beim RailJet, stimmt, hatte ich gar nicht am Radar. Wobei IMO bei langen Strecken (die die Masse, so vermute ich, eher selten fährt) zumindest für den Fahrgast selbst eher managebar als auf regelmäßig genutzter Kurzstrecke.

Das Problem mit dem Talent-3-Vertrag hatte ich so gar nicht mitbekommen, wobei Talent-Garnituren auf der S1 nur sehr, sehr selten verkehren. Frage mich, ob da die Talent 3 auch zum Einsatz gekommen wären … 🤔

Volle Zustimmung auch bzgl. der Sprayereien, vor allem, wenn auch das Fenster und somit der Blick nach Außen versprüht ist – gerade auf den Zügen selbst künstlerischer Mehrwert Null und reinste Geld- und Arbeitskraftverschwendung wegen Reinigung.

#3 von Flo am 24.7.2023, 0:01 Uhr

Ich kann das ständige geraunze einfach nicht mehr hören. Typisch Österreich.

Der 4020 hätte in den 90er Klima bekommen sollen. Weiters wollte man den 7020 auf Niederflur umbauen. Wurde aber alles nicht gemacht und jetzt heult man wieder herum.

Der 4024 ist genau um nichts besser. Enger Innenraum, ständig kaputte Klimas… CityJet ist noch enger im Innenraum. Warum man sich hier nicht am 4020 orientiert hat ist mir ein Rätsel. Aber man weiß ja heutzutage sowieso alles besser.

Und ja, ich arbeite vorne als Lokführer und heule auch nicht jeden Tag herum, wenn es keine Klima in meiner Lok/ Triebwagen gibt. Und das sag ich als einer der jüngeren Generation.

#4 von Benedikt am 24.7.2023, 9:18 Uhr

Hi Flo, auch, wenn es aufgrund deines Einstiegs komisch klingen mag, danke für dein Feedback! Ich mein das auch so und ist ja gerade aus Sicht eines Lokführers auch mal ganz spannend. Damit gleich zu …

Ich kann das ständige geraunze einfach nicht mehr hören. Typisch Österreich.

Wer will das schon? 😉 Aber einerseits verstehe ich dann nicht ganz, warum du aktiv (?) danach suchst, denn dieser Post ist ja aktuell nicht mal auf Social Media verlinkt. Und andererseits würde ich meine Kritik nicht als (ungerechtfertigtes) Geraunze betrachten (aber okay, mag man anders sehen). Für mich ist, ebenfalls als Dienstleister, Kritik auch was völlig Normales und, entsprechende Form vorausgesetzt, ja auch was Wertvolles.

Der 4020 hätte in den 90er Klima bekommen sollen. Weiters wollte man den 7020 auf Niederflur umbauen. Wurde aber alles nicht gemacht und jetzt heult man wieder herum.

Als Info durchaus interessant, wusste ich z.B. nicht. Wenn es nicht gemacht wurde, nützt es allerdings jetzt niemandem und klarerweise »heult man wieder rum« – weil es eben nicht passiert ist. Insofern verstehe ich nicht, an wen diese Kritik gerichtet sein soll: Die ÖBB selbst, weil sie nichts gemacht haben oder die Kund:innen, weil sie das jetzt kritisieren?

Der 4024 ist genau um nichts besser. Enger Innenraum, ständig kaputte Klimas… CityJet ist noch enger im Innenraum. Warum man sich hier nicht am 4020 orientiert hat ist mir ein Rätsel. Aber man weiß ja heutzutage sowieso alles besser.

Ich bin mit den Modellnummern ja nicht ganz so firm und der 4024er wird auf der S1 auch kaum eingesetzt. Dessen Innenraum bzw. die Durchgänge (des 4024ers) kommen mir aber okay vor. Zumindest im Vergleich zum Desiro ML (mit dem ich hauptsächlich fahre). Ich finde jedenfalls beide bzgl. Einstieg und Arbeitssituation (Klapptische) wesentlich besser als den 4020er. Die Entscheidung für den Desiro ML kann ich in Anbetracht der Kernzone Wien auch nicht nachvollziehen, denn für hochfrequentierte, kurze Strecken mit wenigen Stops (aus Fahrgastsicht) ist der enge Durchgang völlig ungeeignet. Für Pendler aus NÖ, die 30, 45 oder mehr Minuten sitzen aber IMO die beste Variante.

Und ja, ich arbeite vorne als Lokführer und heule auch nicht jeden Tag herum, wenn es keine Klima in meiner Lok/ Triebwagen gibt. Und das sag ich als einer der jüngeren Generation.

Hier kommt jetzt zum 3. Mal das Thema Klimaanlage vor, obwohl diese weder im Post noch in den Kommentaren als Kritik erwähnt wird – defekte oder nicht vorhandene Klimaanlage ist für mich auch kein Thema. Genau so wenig, wenn halt etwas mal nicht klappt. Ich meine aber, dass wenn ich hier Kritik zur ÖBB anbringe, die schon gerechtfertigt und entsprechend ausgeführt ist.

#5 von Oebb 4020 am 18.9.2023, 19:14 Uhr

Der 4020 ist wunderschön und soll ewig fahren. Alle Menschen die was an ihm auszusetzen haben, gehören statt ihm auf den Schrottplatz!
Außerdem existiert kein einziger
barrierefreier Fernverkehrszug bei den ÖBB, da jammert auch keiner! Den Leuten den es zu heiß ist ich kann man auch nicht mehr helfen! Ihr seid nur alle zu verwöhnt. Mir tut sowas garnichts! Fenster auf und Wind ins Gesicht. Dann habt ihr eine natürliche Klimaanlage!

#6 von Beckmesser am 18.9.2023, 19:39 Uhr

Alle Menschen, die eine andere Meinung haben »gehören auf den Schrottplatz«? Was ist mit Ihnen los Oebb 4020? Empfehle Ihnen einen Arzt.

Und rein sachlich: offene Fenster bringen bei diesem Sondermüll auf Räder rein gar nichts. Gut, dass lt. OEBB diese Type bald Geschichte sein wird.

#7 von Benedikt am 18.9.2023, 21:47 Uhr

Oebb 4020, danke für dein Feedback … I guess. 🤷‍♂️

Der 4020 ist wunderschön […]

Die klassische Linienführung und Ästhetik sei ihm unbenommen. 😉

[… ] und soll ewig fahren.

Was Dank Eisenbahnmuseen auch problemlos möglich sein sollte. 😏

Alle Menschen die was an ihm auszusetzen haben, gehören statt ihm auf den Schrottplatz!

Tja, auf dem metaphorischen Schrottplatz landen wir früher oder später alle mal – der 4020er ist halt längst überfällig. 😁

Außerdem existiert kein einziger barrierefreier Fernverkehrszug bei den ÖBB, da jammert auch keiner!

Abgesehen davon, dass weder der erste Teil noch der zweite dieser Aussage stimmen, erschließt sich mir das Argument nicht. »Aber seht, in diesem anderen Bereich sind wir genau so schlecht!«, vielleicht? Damit könnte man freilich jede sachliche Kritik negieren.

Ich verstehe nicht, wie manche Befürworter:innen des 4020 die Gruppe jener Menschen ausblenden, für die die Einsteige ein schweres oder gar unüberwindbares Hindernis darstellen – kommen die in eurer Welt nicht vor oder sollen die halt zu Hause bleiben? Moderner Öffi-Verkehr, egal ob fern oder nah, sollte natürlich barrierefrei sein.

Den Leuten den es zu heiß ist ich kann man auch nicht mehr helfen!

Wie bereits erwähnt, kommt die fehlende Klimaanlage in meiner Kritik gar nicht vor. Ich weiß also nicht worauf das abzielt oder aber Sie haben den Inhalt meiner Kritik nicht gelesen, sondern nur die Überschrift.

Ihr seid nur alle zu verwöhnt.

Wie gesagt, für mich weniger ein Problem, aber das Argument pro Klimaanlage ist insofern nachzuvollziehen, als dass mittlerweile seit 15 (?) Jahren überall eine vorhanden ist (Auto, Supermarkt, Museum, Kino, Restaurant, Arzt, Krankenhaus, andere Öffis, Arbeitsplatz etc.), bei den ÖBB aber anscheinend erst 2030 mit der laut Wikipedia endgültigen Ausmusterung des 4020ers.

#8 von Benedikt am 18.9.2023, 21:50 Uhr

Beckmesser, vielen Dank für dein Feedback!

Habe überlegt, den Schrottplatz-Satz zu entfernen, wollte es dann aber nochmal mit Humor versuchen. Löst aber natürlich das Problem nicht, dass sich dadurch auch andere angesprochen fühlen – und es ist mein Anspruch, dass sich hier im Kommentar-Bereich alle wohlfühlen. Also sorry dafür – werde mir da Policy-technisch noch was überlegen.

Und ja, die Sache mit den offenen Fenstern. Im Vergleich zu einer (gut eingestellten) Klimaanlage wohl nur eine Notlösung. Zudem führt die Zugluft nicht selten zu Diskussionen, weil manche die Hitze nicht wollen und andere die Zugluft nicht – grad im öffentlichen Raum, sozusagen, eine Zwickmühle, die die Klimaanlage löst. Und natürlich gehört sowas zu modernem öffentlichen Verkehr dazu, das steht außer Frage.

#9 von Peter am 14.10.2023, 11:12 Uhr

Guten Tag,
ich bin ein Lokführer bei den ÖBB und kann Ihnen viele Gründe sagen, warum unsere CityJets nicht die Zukunft sind sondern vorerst noch unsere schönen blau-weißen Garnituren.

1. Barrierefreiheit: Unsere CityJets sind auch nicht Barrierefrei. Sagen wir mal der CityJet fährt am Bahnhof Atzgersdorf ein. Es gibt keine Möglichkeit für Rollstuhlfahrer ohne Hilfe vom Bahnsteig in den CityJet zu gelangen. Die Rollstuhlrampe ist dafür da um auf höhreren Bahnsteigen den Rolli ins Fahrzeug zu bekommen, aber nicht von niedrigen Bahnsteig in den hohen CityJet!

2. Klima zuverlässig? Nein: Die Klimaanlage in unseren CityJet’s ist nicht für solche Temparaturen über 39 Grad ausgestattet. Ab 39 Grad fallen die Klimaanlagen aus.

3. Unfallwiederstand: Unsere CityJets sind aus recycelten Material unter anderem Aluminium, Holz und Plastik (sehr viel Plastik). Bei einem Unfall mit einem 4020 sind die CityJets Machtlos, da der CityJet nichts aushält. Der 4020 würde paar Dellen bekommen und der CityJet einen Totalschaden.

4. Unreife Technik: Die »neuste« Technik im CityJet ist nicht gerne Zuverlässig. Bsp: Unser erster CityJet, hat bei seiner Probefahrt einen Unfall gehabt. Er wurde jedoch nie der Öffentlichkeit präsentiert, da es sonst heißen kann, dass CityJet ein CityMüll ist.

Warum die 4020er die besseren Züge sind als sämtliche Neufahrzeuge der Zeit:
1. Frischluft statt ungesunde und Umweltschädliche Klimaanlagen: Unsere 4020er besitzen zwar keine Klima sind jedoch gesünder bei der Abkühlung im Sommer. Man kann die Fenster bis zur hälfte öffnen und die Frischluft ist ab 40 km/h spürbar.

2. Alter Komfort = gut: Unsere 4020er sind mit den bequemsten Sitzen ausgestattet, die unser Unternehmen je hatte. Es gibt zwar nicht in jedem Tische aber es gibt die Erfindung zwei Beine, womit man den Laptop beim Sitzen drauflegen kann.

3. Sicherheit ist Zuverlässiger als im CityJet: Alle Leute mögen zwar sagen alt = schlecht. Die meißten kennen nicht das Fahrzeug in und auswendig und wissen nicht was da für eine Sicherheit herrscht. Der CityJet besitzt Sicherheitslücken die gewaltig sind. Der 4020 besitzt die beste Sicherheit unserer Fahrzeuge

4. Einsetzbar egal wo: Unsere 4020er können nicht nur als S, R oder REX fahren sondern auch als RailJet / RailJet Express oder Schnellzug. RJ, RJX und D sind in den letzen 40 Jahren öfters mit 4020 gefahren. Die Leute im RJX sagen der 4020 als Garnitur ist besser als jene RailJets.

5. 4020er werden fürs 21. Jahrhundert umgebaut: Die ersten Tests mit Videokameras im 4020.310 sind so gut gelaufen, dass alle die bis 2030 oder länger fahren, Videokameras bekommen werden. Unter anderem wird der 7020 (Mittelwagen) Barrierefrei gemacht (Hochflur in der Mitte wird zu Niederflur gebaut) und alle 4020er bekommen Klimanlagen. Es werden auch unteranderem ein GSP Innenanzeige in den letzten 4020er eingebaut um Echtzeit Infos zu garantieren. Alle Lautsprecher werden bis 2025 zu den Talent Lautsprecher umgerüstet (Es gibt dann keine Stumpfen Ansagen mehr)

Tipps für Leute die das Fahrzeug schlecht reden, obwohl sie das Fahrzeug nicht gut kennen:
1. Der lauteste Teil im 4020 ist der Triebkopf (Ist selbstverständlich weil in der Mitte der Motor liegt). Alle die es leise haben wollen sollen in den 6020 gehen (Keine Fahrradstellplätze, Klo im hinteren Zugteil)
2. Kinderwagen immer bei dem Fenster wo das Rad Symbol klebt, einsteigen. Es wurde das Fahrzeug für Rollstuhle und Kinderwagen Mitnahme gebaut. Erste Tür im 4020 sind die Barrieren verschoben für Rollstühle und Kinderwagen, damit sie trotz Barriere einsteigen können.
3. Für alle die Schwitzen: Für 2 Minuten, Kopf aus dem Fenster während der Fahrt und dir ist nicht mehr heiß

#10 von Benedikt am 14.10.2023, 20:15 Uhr

Vielen Dank für Ihr Feedback, Peter – wie gesagt auch immer spannend direkt von Lokführer:innen zu hören.

Unsere CityJets sind auch nicht Barrierefrei. Sagen wir mal der CityJet fährt am Bahnhof Atzgersdorf ein. […]

Das liegt in dem Fall aber am Bahnhof Atzgersdorf, der ja auch entsprechend umgebaut wird laut ÖBB Infra.

Klima zuverlässig? Nein […] Ab 39 Grad fallen die Klimaanlagen aus.

Das kann ich natürlich schwer überprüfen und auch nicht sagen, welche Parameter für Klimaanlagen dieser Art normal sind. Laut Lufttemperatur-Statistik der Stadt Wien werden diese Temperaturen aber nicht erreicht. Je nachdem, wie exponiert die Klimaanlagen in CityJets sind kann diese Schwelle vermutlich überschritten werden. So oder so würde ich aber meinen, dass eine Klimaanlage bis 39 Grad besser ist, als gar keine.

Bei einem Unfall mit einem 4020 sind die CityJets Machtlos, da der CityJet nichts aushält.

Logisch weitergedacht löst sich dieses konkrete Problem natürlich mit der endgültigen Ausmusterung der 4020er. Aber ja, mag schon stimmen (obwohl mich überrascht hat, dass CityJet-Garnituren laut Wikipedia rund 20 Tonnen schwerer sind als 4020er), aber das ist natürlich ein Worst-Case-Edge-Szenario.

Die »neuste« Technik im CityJet ist nicht gerne Zuverlässig. Bsp: Unser erster CityJet, hat bei seiner Probefahrt einen Unfall gehabt. Er wurde jedoch nie der Öffentlichkeit präsentiert, da es sonst heißen kann, dass CityJet ein CityMüll ist.

Mag ja sein, aber ohne zu wissen, was da jetzt genau passiert ist, könnte man auch einfach sagen, dass es nicht umsonst Probefahrten gibt. Ihre Auslegung klingt so, als wären CityJet-Fahrgäste in tickenden Zeitbomben unterwegs, und das wird ja wohl nicht der Fall sein. Dass die Zuverlässigkeit von erprobten Modellen höher ist, dürfte niemanden überraschen.

Frischluft statt ungesunde und Umweltschädliche Klimaanlagen […]

Wenn die ÖBB die Klimaanlagen nicht vernünftig wartet, mag das schon stimmen. Wenn ich aber daran denke, wo in unserem Alltag schon überall Klimageräte anzutreffen sind, halte ich diesen Faktor für vernachlässigbar. Der 4020er hat hier insofern Glück, dass ältere Fahrgäste nur schwer in ihn heineinkommen und sich die Kreislaufthematik an heißen Tagen erübrigt. Als Problem sehe ich auch die Alternative Auto – die haben alle Klimaanlage und mit Zügen ohne wird es noch schwieriger, die Leute zum Umstieg zu bewegen.

Unsere 4020er sind mit den bequemsten Sitzen ausgestattet, die unser Unternehmen je hatte.

Gibt’s da Untersuchungen oder Quellen? Obwohl die Sitze recht unterschiedlich sind könnte ich jetzt nicht sagen, das die eine oder andere Variante merklich bequemer wäre.

Es gibt zwar nicht in jedem Tische aber es gibt die Erfindung zwei Beine, womit man den Laptop beim Sitzen drauflegen kann.

Das mag kurz oder im Notfall gehen, ist aber eine wackelige Angelegenheit und die meisten Laptops sind (trotz ihres Namens 😉) dafür nicht wirklich geeignet, weil sie Lüfter an der Unterseite haben. Und ganz ehrlich, die ÖBB sollte da schon höhere Ansprüche an ihre Dienstleistung stellen, als »nehmen’s den Laptop halt auf die Schoß und wenn Ihnen heiß ist, halten’s den Kopf zum Fenster raus.« 😂

Der CityJet besitzt Sicherheitslücken die gewaltig sind. Der 4020 besitzt die beste Sicherheit unserer Fahrzeuge

Wie auch oben schon erwähnt, klingt das sehr allgemein und scheint mir eher unter FUD zu fallen. Was für Sicherheitslücken sollen das beispielsweise sein?

Einsetzbar egal wo: Unsere 4020er können nicht nur als S, R oder REX fahren sondern auch als RailJet / RailJet Express oder Schnellzug.

Da kann ich gar nicht folgen. Das sind ja nur willkürliche Bezeichnungen, warum sollte ein CityJet dafür nicht einsetzbar sein?

Die Leute im RJX sagen der 4020 als Garnitur ist besser als jene RailJets.

Ist halt eine sehr allgemeine Aussage (gibt’s Quellen oder Untersuchungen?) – setzen Sie dieselben Leute im Hochsommer in einen 4020er und sie bekommen das Gegenteil als Antwort.

Der lauteste Teil im 4020 ist der Triebkopf (Ist selbstverständlich weil in der Mitte der Motor liegt).

Danke, das ist gut zu wissen. Mir war allerdings gar nicht bewusst, dass das auch ein geäußertes Problem beim 4020er ist – mir selber wär’s jetzt zumindest nie aufgefallen.

Kinderwagen immer bei dem Fenster wo das Rad Symbol klebt, einsteigen. Es wurde das Fahrzeug für Rollstuhle und Kinderwagen Mitnahme gebaut. Erste Tür im 4020 sind die Barrieren verschoben für Rollstühle und Kinderwagen, damit sie trotz Barriere einsteigen können.

Ich bin mir ja nicht sicher, ob hier ein Missverständnis vorliegt – die Stufen sind das Problem, nicht der Handlauf. Es gibt Menschen, die können da nicht einsteigen.

4020er werden fürs 21. Jahrhundert umgebaut: […] alle die bis 2030 oder länger fahren, Videokameras bekommen werden […] der 7020 (Mittelwagen) Barrierefrei gemacht (Hochflur […] zu Niederflur gebaut) […] bekommen Klimanlagen. […]

Diesen ganzen Absatz verstehe ich nicht. Was bringen mir als Fahrgast Videokameras? Warum mustert die ÖBB massenhaft 4020er aus, nur um bei den verbleibenden 29 den Mittelwagen (kostspieligst, wie ich vermute) auf Niederflur umzubauen? Und die ganzen Komfortfeatures (Lautsprecher, Displays) nachzurüsten, was Jahrzehnte lang ein Ding der Unmöglichkeit war? Klingt für mich wenig plausibel, haben Sie da vielleicht Quellen? Hier steht im entsprechenden Umsetzungsplan der ÖBB von Juli 2023 auf Seite 9 jedenfalls, dass die 4020er ausgemustert werden. Und auf der Detailseite zum 4020er auf Seite 18: »Aufgrund der technischen Beschaffenheit bzw. Bauart und des Alters des Fahrzeuges ist ein Umbau auf vollständige Barrierefreiheit aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht mehr vorgesehen« – von teilweisem Umbau ist da keine Rede.

Für alle die Schwitzen: Für 2 Minuten, Kopf aus dem Fenster während der Fahrt und dir ist nicht mehr heiß

Ja, aber machen Sie das mal mit Laptop am Schoß! 🤣

#11 von Beckmesser am 14.10.2023, 21:35 Uhr

Servus Lokführer Peter!

Von welchen CityJets sprichst Du denn eigentlich, das sind doch unterschiedlichste Baureihen von mehreren Herstellern? Und die sind alle Müll? Nur bei uns oder auch in den anderen Ländern, die diese Baureihen kaufen und einsetzen?
SGP scheint die 4020/6020 nur den ÖBB verkauft zu haben, andere Bahnen haben den von Dir so geliebten und gelobten Typ nicht eingesetzt, oder? Warum eigentlich?

Ein paar Kommentare und Nachfragen, wenn Du erlaubst, lieber Lokführer Peter:

ad 2: mir ist eine selten ausfallende Klimaanlage lieber als eine nicht existente. Und bei 39°C mache ich in jedem Fall »Homeoffice«. Geht bei Dir leider nicht, Lokführer Peter, aber Du kannst ja den Kopf zwei Minuten raushalten.

ad 3: der Mercedes 200 meines Urgroßvaters ohne Knautschzonen würde auch einem modernen Auto deutlich mehr Probleme bereiten als bei einem Zusammenstoß mit einem anderen modernen. Gut, dass es wenig alte Autos auf Straßen gibt und gut, dass es – auch dank Dir Lokführer Peter – wenig Zusammenstöße bei unseren Bahnen gibt.

ad 4: die erste Ariane 5 ist beim Start explodiert, danach gab es 115 erfolgreiche Starts und sie war dann lange Jahre die kommerziell erfolgreichste Rakete. Darum probiert man. Vielleicht war der Lokführer bei der Probefahrt nicht so qualifiziert wie Du, Lokführer Peter.

ad zweites 1: Danke, Lokführer Peter, aber erst gestern durfte ich in einem IC Wagen ohne Klima, der ein paar Stunden in der Sonne stand, bei der Fahrt von Wien Hbf nach WN mehrere Diskussionen über die Schädlichkeit von Zugluft erleben, samt Mitfahrgästen die Fenster zu und andere die es wieder auf gemacht haben. Und dann steht auf den Fenstern sogar, dass sie bei Zugluft zu schließen sind. Dein Dienstgeber, Lokführer Peter, will keine Zugluft. Und, Lokführer Peter, er will sicher nicht, dass die Fahrgäste während der Fahrt den »Kopf für zwei Minuten aus dem Fenster« halten. Da wurde ich schon für eine ganze Hand von einem Schaffner (heißen die noch so?) gemaßregelt, ist aber schon ein bisserl her…

ad zweites 2: Das mag ja subjektiv sein, aber Sitze ohne Armlehnen, bei denen es keine Abgrenzung zum Nachbarn gibt, sind per se nicht bequem.

ad zweites 3: Und der 4020 bekommt auch das ETCS 2, damit wir dann in ein paar Jahren auf der Stammstrecke in Wien den Takt verdichten können, lieber Lokführer Peter? Und die 4020 werden dann auch in extra langen Garnituren fahren, denn wir bauen ja gerade im Wiener Raum die Bahnsteiglängen aus um mehr Passagiere befördern zu können.

ad zweites 4: Ich fand den Ersatz eines RailJets durch einen CityJet (unlängst Wien nach Graz am späten Abend) schon als Frechheit, die Strecke im auch gerne als rollenden Sondermüll bezeichneten 4020 hätte wohl einen Fahrgastaufstand mit Gefahrenpotential gebracht, Lokführer Peter.

ad 5: Der Einbau von Kameras sollte im Jahr 2023 wohl für kein Unternehmen ein Problem sein, dass dieser technologische Durchbruch eine Entscheidungsgrundlage für ungleich schwierigere Umbauten wie die den Umbau auf Barrierefreiheit und den Einbau von Klimaanlagen sein sollen, erschließt sich mir absolut nicht, Lokführer Peter. Aber wenn nach den Kameras dann auch sogar die Raketentechnik Lautsprecher eingebaut wird…

Lieber Lokführer Peter, falls es noch nicht klar wurde, ich zweifle, dass Sie, Lokführer Peter, wirklich Lokführer sind, ich hoffe es sogar, denn mir wäre extrem unwohl, wüsste ich dass die ÖBB in so verantwortungsvollen Positionen Märchenerzähler wie Sie einsetzen. Gerne stehe ich Ihnen Ihre innige Beziehung zu diesem Typ zu, vielleicht durften Sie ihn in den 80ers mitentwickeln, bauen oder putzen, aber bitte, wenn es uns ernst ist, dass wir mehr mit der Bahn pendeln sollen, dann muss der Fuhrpark besser werden und nicht auf dem Niveau der 80er bleiben.

Gute Nacht, Lokführer Peter, Baumeister Bob und John-Boy…

#12 von Beckmesser am 14.10.2023, 22:18 Uhr

Danke, Benedikt für die Sachlichkeit und Mühe mit der Suche nach Belegen und der entsprechenden Verlinkung. Danke. Großes Vorbild, unerreicht…

#13 von Benedikt am 16.10.2023, 6:35 Uhr

Vielen Dank nochmal fürs Lob & Feedback, Beckmesser! Und bitte gern bzgl. Belege etc. Ich bin da immer positiv überrascht, wie viel Infomaterial es von der ÖBB dazu eigentlich gibt – das aber freilich nur mit Google gut zu finden ist 😄. Die ÖBB könnte verschiedene »Fan-Tiers« einführen, wo man dann speziellere Infos wie diese auch als Newsletter, Feed etc. bekommt.

Auch bzgl. Sachlichkeit, freut mich, wenn das so wahrgenommen wird – ich tue, was ich kann. 😉

Was den CityJet angeht, stimmen wir eh überein – insbesondere die Punkte bzgl. der Einsetzbarkeit und des angeblichen 4020er-Umbaus erschließen sich mir auch nicht. 🤔

Bzgl. Bequemlichkeit hatte ich die Armlehnen nicht bedacht, das spricht tatsächlich für den CityJet, selbst wenn ich den Sitz an sich zwar anders aber nicht unbedingt besser/schlechter finde. Wobei, die komplette Rückenlehne sollte beim CityJet auch besser sein.

#14 von David C. am 28.10.2023, 16:39 Uhr

Die 4020er sind schon aus der Zeit gefallen keine Baierrefreiheit und im Winter stickig wegen der Heizung. Sie sollten bald wegkommen wenn es einen angemessen Nachfolger gebe was überhaupt nicht der Fall ist der Desiro ML ist extrem schlecht sowas kann man nicht mal Zug nennen eher Plastikisten auf Schiene die 4020 werden oft als Schrottkisten beschrieben aber die Desiro ML sind noch viel mehr Schrottkisten hier sind die Gründe wieso der Desiro ML so extrem schlecht ist

1.
Die Sitze sind viel zu klein und extrem unbequem und durch das auffällige Design sieht man jeden Dreck auf den Sitzbezügen

2.
Die Tische bei 4er Sitzgruppen sind eine Völlige Fehlkonstruktion und erschweren das aufstehen oder setzen

3.
Die Sitze sind viel zu eng bestuhlt
und keine beinfreiheit

4.
Die Sitzanordnung könnte kaum schlechter und unpassender sein

5.
Die Sitze und Fenster sind nicht gleich gestellt und viele Sitze haben keinen Fenster Teil

6.
Die Gänge sind viel zu eng und man stößt immer wo an.

5.
Die Fenster sind extrem verdunkelt und es kommt kein Tageslicht in den Zug und der Zug wirkt düster und uneinladent

7.
Die Türen sind nicht stabil und extrem oft defekt. Bei einer Desiro ML Garnitur für Tirol hat eine Tür Nicht einmal nach der Montage funktioniert

8.
Das Gelenk schauft extrem viel und man muss während der Fahrt ein ständiges quietscht ertragen vom Gelenk ertragen

9.
Wenn man durch den Zug gehen will muss man ständig Stufen rauf und runter gehen

10.
Der Niederfluranteil ist viel zu gering
er ist nicht durchgängig weswegen man es nicht als diesen bezeichnen kann

11.
Die Fenster lassen sich nicht öffnen wo durch keine frische Luft in den Zug kommt

12.
Der Zug ist extrem schmall was dafür sorgt das es innen keinen Platz gibt

13.
Der künstliche Gerüch innen ist sehr unangenehm und verursacht Übelkeit

14.
Die Einstige sind extrem eng wodurch der Fahrgastwechsel extrem lange lange dauert

15.
Die Drehgestelle des Zuges klappern extrem stark wodurch eine Reise sehr unkomfortabel ist

16.
Der Wagen des Zuges wackeln sehr stark

17.
In den oberen Teilen über den Drehgestellen ist die Decke viel zu niedrig

18.
Die ganze Inneneinrichtung besteht nur aus billigem Plastik

19.
Die Trippreter eine Halbe Ewigkeit um auszufahren

20.
Die Inneneinrichtung ist nicht stabil und ständig sind Kopfstützen herausgerissen

21.
Die Züge sind nicht überhaupt nicht stabil Die gesamte Front besteht nur aus Plastik

22.
Die Züge sind extrem hässlich, ja ein Zug muss nicht schon sein aber diese Züge übertreffen hässlich grenzenlos

23.
Die Dursagen in den Zügen nerven extrem man muss eine Station nicht dreimal ansagen

Die von mir genannten Punkte sind nicht übertrieben sondern Fakt

Und sowas wird von der ÖBB als so toller Komfort beschrieben DAS GEGENTEIL IST DER FALL

Bis auf die Niederflurigkeit kann dieser Zug GARNICHTS !!!!!!

Wieso hat sich die ÖBB für so einen Mist entschieden schlechter hätte man die Endscheidung nicht treffen können

SIEMENS ist eine extrem schlechte Firma was Triebwagen betrifft und die Züge wurden nicht mal bei SIEMENS gebaut sondern bei in Wien Jedlersdorf bei den ÖBB aber trotzdem diese vertaale Fehlkonstruktion ist von der schlechten Firma SIEMENS

#15 von Benedikt am 30.10.2023, 16:48 Uhr

Hi David, vielen Dank für dein Feedback und sorry für die Verzögerung, hatte übers WE relativ wenig Zeit.

Spannender Blickwinkel, einerseits den 4020er gerne als abgelöst, aber andererseits den Desiro ML nicht als würdigen Nachfolger zu sehen. Ich finde den Desiro ML im direkten Vergleich mit dem 4020er schon viel besser, aber selbst ohne direkten Vergleich kann man das natürlich auch anders sehen – und du hast hier ja jede Menge Punkte aufgelistet! 😅

Ad 1 bis 5 (Sitze):

»Viel zu klein« und »extrem unbequem« könnte ich jetzt nicht bestätigen. Rechnerisch hat man auf einer 4020er-Bank evtl. mehr Platz (habe aber nicht nachgemessen), die Einzelsitze finde ich aber jetzt nicht unbequem und dank Armlehne funktioniert die gerechte Platzaufteilung mit einem Sitznachbarn besser.

Das Problem mit den Tischen bei 4er-Plätzen ist mir jetzt nur einmal aufgefallen (sitze dort nur selten), wenn man sie vorm Aufstehen nicht wieder einklappt; kommt mir aber sonst schon okay vor.

Zu eng bestuhlt finde ich sie überhaupt nicht, für Leute über 2 Meter sieht’s vielleicht anders aus.

Warum ist die Sitzanordnung per se schlecht? Die Mischung aus 4er und Einzelplätzen finde ich eigentlich okay. Ja, manche (IMO nicht viele) haben kein Fenster, stört mich aber nicht, weil ich dank Klapptisch meistens am Laptop arbeite.

Bzgl. Dreck – den habe ich auf den 4020er-Bezügen aber genau so gut gesehen, also welche andere Farbe als dunkelgrau (und sogar leicht meliert) man da sonst noch wählen könnte, wüsste ich jetzt auch nicht.

Ad 6, 12 (Gänge):

Das stimmt definitiv und ich versteh’s auch nicht. Der Desiro ML ist laut Wikipedia 5,2 cm schmäler als der 4020, dort wirken die Gänge (evtl. auch rein wegen der offenen 4er-Sitzgruppen) breiter. Absolut nicht nachvollziehbar ist es dann beim Vergleich mit dem 4023/24er, der mir recht geräumig vorkommt und dessen Einzelsitze manchmal schon verschwenderisch viel Beinfreiheit haben. Der ist knapp 11 cm breiter als der Desiro ML. Ich frage mich daher, warum die so schmal sein müssen bzw. was hier maximal möglich wäre.

Ad 6, 11 (Fenster):

Mit »kein Tageslicht« würde ich das jetzt nicht beschreiben, glaube aber, dass das im Sommer dazu beiträgt, den Zug kühl zu halten und wohl auch gegen blendende Sonneinstrahlung hilft. Und als Ausgleich sind die Scheiben dafür sehr groß, vor allem im Gegensatz zum 4020er.

Dass sich diese nicht öffnen lassen, ist IMO bei klimatisierten Garnituren normal, weil die Klimaanlage sonst nicht funktionieren würde – aber vielleicht geht das in anderen Modellen?

Ad 7, 14, 19 (Türen):

Ja, da ist sicher hin und wieder mal eine Tür defekt. Aber sicher nicht öfter als bei 4020er-Garnituren der Fall, eher sogar weniger oft.

Mir fehlt hier (wie bei den meisten Punkten) bzgl. Türbreite der Vergleich mit anderen modernen Garnituren, aber so viel schlimmer oder besser als beim 4020 mit den Treppen ist das hier auch nicht. Wenn viel los ist, tragen da verstopfte Gänge eher zu Verzögerungen bei, IMO.

Die Trittbretter mögen nicht schnell sein, aber kannst du Modelle nennen, wo die schneller ausfahren? Könnte mir vorstellen, dass das auch ein Sicherheitsaspekt ist, mag mich aber irren. Seltsam finde ich in dem Zusammenhang aber auch, dass der Öffnungsknopf an der Tür das Drücken erst anerkennt, wenn dieser grün leuchtet – was ebenfalls lang dauert. Drückt man den Knopf im farblosen Zustand, merkt sich das System nicht, dass man diesen schon gedrückt hat.

Ad 8 (Betriebsgeräusch):

Mag sein, kann ich aber nicht wirklich beurteilen, weil ich meistens Kopfhörer verwende. Aber selbst ohne Kopfhörer finde ich das nicht unbedingt außerhalb der Norm.

Ad 9, 10 (Niederflur-Anteil):

Nicht durchgängig, stimmt. Allerdings kann man bei jedem Einstieg auf Niederflur-Niveau einsteigen, also würde ich ihn definitiv als Niederflur bezeichnen. Aber ja, wie ich im Rahmen dieses Posts erfahren habe, ginge es offenbar besser, weil andere Hersteller (ich glaube Stadler) Garnituren anbieten, die durchgängig Niederflur sind.

Ad 13 (Geruch):

Es gibt in Zügen unabhängig vom Modell tatsächlich hin und wieder Probleme mit Geruch, der eventuelle New-Car-Smell einer neuen Garnitur ist für mich aber unproblematisch. 🙂

Ad 15, 16 (Stabilität):

Eine Einflussnahme der Drehgestelle auf den Fahrkomfort hätte ich als Laie noch nie bemerkt. Ob sie mehr wackeln als 4020er oder 4023/24er müsste ich mal im direkten Vergleich testen, aber kommt mir jetzt nicht außergewöhnlich stark vor.

Ad 17 (Deckenhöhe):

Kann ich absolut nicht nachvollziehen. Warum ist die im hohen Bereich viel zu niedrig?

Ad 18 (Billiges Plastik):

Echt – wo? Mir ist das jetzt noch nirgends aufgefallen: Die Klapptische sind aus Metall mit einer Art Holzlaminat (?), das mir aber jetzt nicht billig vorkommt. Gepäck- und Fußablege aus Metall. Die oder Teile der Armlehne vielleicht – aber billig? Die Stoffnetze sind vielleicht überflüssig, aber auch hier würde ich die nicht unbedingt als billig bezeichnen. Die verschiebbaren Haken sind aus Kunststoff, halten aber IMO eine Menge aus, aber vielleicht denke ich hier auch an die falschen Beispiele bzw. hast du andere?

Ad 20 (Stabilität Inneneinrichtung):

Ich habe in all den Jahren vielleicht eine herausgerissene Kopfstütze mitbekommen, könnte mich da also nicht beschweren.

Ad 21, 22 (Stabilität, Look außen):

Ich nehme an, dass trotz leichterer Baumaterialien bestimmte Sicherheitsstandard erfüllt werden, deswegen macht mir das keine Sorgen. Und Look – darüber kann man streiten, die Farbkombi find ich schön. Von Form und Außenanstrich hat man als Fahrgast in der Regel aber ohnehin wenig.

Ad 23 (Zugansagen):

Die hätte ich als Kopfhörer-Nutzer sogar gern via Auracast als Bluetooth-Broadcast (das wird wohl noch dauern 😂), aber eine Station wird echt drei Mal angesagt? Ich muss da nochmal genau hinhören, aber als störend wäre mir das jetzt nicht aufgefallen. Ich hätte gern auffällige visuelle Signale über die Displays, wenn der Zug z.B. ungeplant vorzeitig endet etc.

Abschließend sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass mir bei den meisten Punkten tatsächlich der Vergleich mit mutmaßlich besseren Alternativen (bzw. natürlich auch deren Schwächen) fehlt. Absolut gesehen sind mir im Prinzip nur die engen Gänge sofort negativ aufgefallen, den Rest fand ich eigentlich okay. Vielleicht bin ich auch zu unkritisch, aber das ist wohl auch dem Umstand geschuldet, dass mein Vergleichsmodell hauptsächlich der 4020er ist, der keines dieser Komfortfeatures bietet.

Wobei, eine Sache fällt mir doch noch ein, die man kritisieren könnte: Dass es keine Lösung fürs Verstauen von E-Rollern, (E-)(Klapp-)Rädern und dergleichen gibt (und diese somit meist einen zusätzlichen Sitzplatz einnehmen). Der Einsatz solcher Fortbewegungsmittel erweitert das Einzugsgebiet um Schnellbahnstationen vor allem im ländlichen Bereich enorm und fördert den Verzicht aufs Auto (vor allem, um zur Schnellbahnstation zu kommen) – und das hätte IMO bei der Planung des Innenraums berücksichtigt werden müssen.

Siemens als Firma kann ich nicht beurteilen, aber auch hier die Frage: Was wären bessere Anbieter und welche Modell wären das genau?

#16 von David C. am 1.11.2023, 13:43 Uhr

Hallo Benedikt, vielen Dank für Ihre Antwort. Vielleicht habe ich mit mein Punkten etwas übertrieben. Aber die von mir erwähnten Punkten stören mich schon etwas am Desiro ML. Bei dem Punkt die Decke sei zu niedrig meinte ich die Bereiche über den Drehgestellen wo Wagenübergänge sind.

Zum Thema 4020 ist mir aufgefallen die Züge werden seit kurzem einfach überall wo möglich eingesetzt werden. Es ist schon möglich das in den letzten Monaten jede Linie der Ostregion mit einem 4020er befahren wurde.

Aber die 4020er haben auch einige Punkte die Wirklich stören

1. Im Sommer sind die Fenster immer geöffnet was bei niedrigen Geschwindigkeiten Angenehm ist aber bei hohen Geschwindigkeiten wirklich störend ist

2. Keine Baierrefreiheit da muss man nicht großartig diskutieren Es gibt einfach keine

3. Vielen Garnituren sind an vielen Stellen stark gealtert

4. Der Geruch im Inneren ist sehr unangenehm

5. Die Heizung im Winter ist extrem unangenehm

6.Es wirkt so als wurden sie sehr selten gereinigt werden

Man kann ja ein paar 4020 noch fahren lassen wenn man sie auffrischen wurde aber sie fahren extrem desolat durch die Gegend

#17 von Benedikt am 2.11.2023, 19:56 Uhr

Hi David, nochmal danke für deine Rückmeldung!

Ah, okay, du meinst die Durchgänge von einem Waggon zum nächsten – ich dachte, du meinst generell die Raumhöhe in den erhöhten Bereichen. Muss mir die Durchgänge mal genauer ansehen …

Bei den Punkten zum 4020 stimmen wir größtenteils eh überein, auf der S1 kommen diese oder zumindest eine Garnitur definitiv noch zum Einsatz, auch zur Rush Hour, wie ich leider festestellen musste. In Wien Mitte beim Warten am Bahnsteig fallen Sie mir auch bei anderen Linien auf, z.B. auch S2. In Anbetracht der endgültigen Ausmusterung wird da vermutlich auch nicht mehr viel aufgefrischt werden.

Was ich durch die Kommentare und Mails zu diesem Post erfahren habe, ist jedenfalls, dass der 4020er spätestens mit der Sanierung der Stammstrecke und Umstellung aufs ETCS Geschichte sein dürfte.

Das wird wiederum aber 4 Jahre in Anspruch nehmen und soll erst Ende 2027 abgeschlossen sein. Wird eine spannende Zeit. 🤞

#18 von Werner Schütz am 4.11.2023, 15:02 Uhr

Wenn die Stammstrecke Wien auf ETCS-2 umgestellt ist, werden 4020 nicht mehr fahren, weil sie diese Technik nicht haben.
Leider wird es hier immer noch Pseudo-Lokführer geben und andere, die Groß-und Kleinschreibung nicht beherrschen …

Alles andere bier ist (Zitat von Hans Krankl) primär ….

#19 von David C. am 4.11.2023, 20:03 Uhr

Ich habe gehört dass man prüft ob man die noch verbleiben 4020 mit ETCS ausrüsten kann, damit sie auch nach der Modernisierung fahren können. Ich frage mich jedoch wieso man die 4020er nicht ausmusmustert. So gar die jünger Hälfte der 4020er sind schon fast 40 Jahre alt, und dann überlegt man sie mit ETCS auszustatten. Diese Entscheidung kann ich nicht nachvollziehen.

#20 von Benedikt am 5.11.2023, 21:30 Uhr

Vielen Dank für Ihr Feedback, Herr Schütz! Die Umstellung auf ETCS-2 würde die These stützen, dass die 4020 dann tatsächlich alle ausgemustert werden – bis Ende 2027 müssen wir dann laut aktuellem Plan noch durchhalten.

Bzgl. Lokführer:in oder nicht, das kann ich bei den Kommentator:innen natürlich nicht überprüfen. Ich gehe im guten Glauben jedenfalls nicht davon aus, dass jemand denkt, nur durch das reine Vorgeben dieses Berufs hier seinen Argumenten mehr Gewicht verleihen zu können. Aber auch im Zweifelsfall empfehle ich: »Be excellent to each other.« (Auch, wenn ich den Film nie gesehen habe 😉.)

Was die Rechtschreibung angeht, versuche ich zwecks Lesbarkeit laut meinen Kommentar-Regeln zumindest die gröbsten Fehler zu korrigieren. Zumindest auf die Schnelle wäre mir hier jetzt gar nichts Grobes aufgefallen, vielleicht nehme ich mir da in einer ruhigen Minuten nochmal mehr Zeit. 😅

#21 von Benedikt am 5.11.2023, 21:39 Uhr

David, danke bzgl. Info/Gerücht, dass man dieses Upgrade bei den ÖBB prüft. Weil ich beruflich natürlich journalistisch geprägt bin muss aber nachfragen: Wo hast du dieses Gerücht aufgeschnappt? 😁

Wenn ich mir die Wikipedia-Seite zu ETCS durchlese, könnte ich mir als Laie schon vorstellen, dass man alte Züge wie die 4020er darauf upgraden kann, vielleicht sogar kostengünstig?

Andererseits glaube ich nicht, dass die ÖBB dann von über 100 auf 30 Garnituren reduziert, nur um diese dann upzugraden (außer sie haben ähnlich wie bei Wiens Straßenbahnen ein ausgeklügeltes Nostalgiefahrten-Konzept in der Schublade 😂). Ich glaube da vorläufig mal der offiziellen Aussage der ÖBB, dass die 4020er (im Sinne von »alle 4020er«) ausgemustert werden.

#22 von jürgen am 13.11.2023, 14:44 Uhr

Finde es Traurig das sie ausgemustert werden das ist noch Qualität

#23 von Benedikt am 19.11.2023, 19:44 Uhr

Hi Jürgen, vielen Dank für dein Feedback und sorry für die späte Antwort. Wie im Post oben einleitend erwähnt ist die lange Haltbarkeit der 4020er tatsächlich bewundernswert. Mit etwas mehr Flexibilität bei der Fahrgastraumgestaltung und – mal komplett ins Blaue gedacht – einer (fiktiven) Weiterentwicklung in den 90ern, dass zumindest der mittlere Waggon gegen eine »neue« Niederflurversion upgegradet werden hätte können, wäre der Einsatz vmtl. noch zu rechtfertigen. So halt leider allein von der Barrierefreiheit her mittlerweile untragbar – das gibt’s meines Wissens nach in keinem anderen Öffi-Typ (Bus, Straßenbahn, andere Züge) mehr.

#24 von David C. am 27.11.2023, 12:45 Uhr

Mir ist aufgefallen die 4020 werden überall im VOR eingesetzt aber warum jede elektrifizierte der Ostregion wird mit 4020 befahren und sogar Strecken die nicht mal von 4744 und 4746 befahren werden z.b
-REX 3 Retz-Znojmo
-S45
-REX 62 nach Hegysalom
Auf diesen Linen fahren keine 4744 oder 4746 aber die 4020 fahren überall in der Ostregion wo es möglich aber warum ???

#25 von Benedikt am 1.12.2023, 14:02 Uhr

Hi David, danke fürs Feedback und sorry für die späte Antwort. Warum die 4020er auf welcher Strecke eingesetzt werden oder nicht – da kann ich nur mutmaßen. Ich wäre naiverweise davon ausgegangen, dass sie möglichst verteilt eingesetzt werden, damit der Anteil pro Strecke so gering wie möglich ist.

Ich bin mir bei deinem Kommentar aber nicht sicher, ob ich den richtig verstehe: Meinst du, auf den von dir genannten Strecken fahren ausschließlich 4020er? Dass da mitunter auch welche verkehren, würde ich als normal empfinden. Die Alternative, dass man alle 4020er auf einer einzigen S-Bahnstrecke einsetzt (z.B. S1 oder S2), damit sie sonst nirgends fahren, wäre ja gegenüber Fahrgästen auf diesen Strecken unfair.

#26 von David C. am 3.12.2023, 18:16 Uhr

Hi Benedikt, vielen dank für die Antwort. Ich meinte das die 4020er auf Stecken fahren wo nicht einmal Desiro ML fahren sondern nur Talente oder andere Züge (Siehe die von mir ober erwähnten Strecken). Aber da haben Sie schon recht das wenn man die 4020er gut verteilt damit nicht alle auf einer Strecke fahren. Das heißt die ÖBB wollen die 4020 so gut wie es geht vermeiden. Ich glaube kaum das die ÖBB die 4020er gerne behalten würden, sie müssen aber wegen dem Wagenmagel einige behalten. Der Grund warum die 4020er heutzutage so veraltet vorkommen ist weil sie zu schon zu ihrer Bauzeit nicht mehr dem Stand der Technik entsprachen.

#27 von Benedikt am 7.12.2023, 9:38 Uhr

Hi David, danke nochmal fürs Feedback! Ja, der Grundgedanke, dass sich die ÖBB noch ein paar 4020er für Notfälle in Reserve hält, kam mir auch schon – und scheint mir auch nicht verkehrt.

Ich frage mich aber, warum die z.B. zu Stoßzeiten im Pendlerverkehr eingesetzt werden, am Wochenende um halb zwei in der Nacht aber eine Desiro-ML-Garnitur zum Einsatz kommt, um die letzten Nachtschwärmer nach Hause zu bringen (wie ich zuletzt verblüfft feststellen musste).

Die 4020er waren schon zu Ihrer Bauzeit veraltet? Das wusste ich gar nicht, bin damals, wenn überhaupt, aber nur Langstrecke gefahren und das Wagenmaterial, wenn auch andere Modelle, passte da ganz gut dazu.

Was wurde da damals bei anderen schon besser gemacht bzw. gab es damals woanders schon Niederflur-Ansätze?

#28 von Benni am 10.12.2023, 13:51 Uhr

Ich bin riesiger 4020er Fan. Diese Baureihe gehört auch für mich, als Teil der jüngeren Generation, einfach zur Wiener S-Bahn dazu.

Allerdings kann ich die Kritikpunkte vor allem in Sachen Barrierefreiheit voll und ganz nachvollziehen.

Meiner Meinung sollte es auch an den Anzeigen am Bahnhof erkennbar sein, welcher Zug nicht barrierefrei ist.

Einen reinen 4020 Einsatz auf einer Strecke sehe ich eher kritisch in Sachen Barrierefreiheit (für mich als Trainspotter ist es natürlich ein Paradies). Ein Mischbetrieb sollte eigentlich kein Problem darstellen.

Die Desiro ML mag ich nicht sonderlich gerne. Sie sind eng, für längere Strecken umbequem und für einen S-Bahn Verkehr weniger geeignet.

Der Talent ist eigentlich eine gute Lösung.

Zum Thema Platz zum Arbeiten: In den Desiros und auch Talent ist das auch eher schwierig. Ich habe es bisher sehr selten erlebt, dass das W-LAN funktioniert hat und Platz hat man im Desiro ML auch nicht richtig.

Dafür sind Züge für S-Bahn Verbindungen halt nicht ausgelegt und es ist meiner Meinung nach nicht notwendig.

Ich hoffe mein Kommentar ist halbwegs nachvollziehbar.

Wie gesagt, das ganze ist meine Meinung. Natürlich kann jeder seine eigene Meinung haben.

#29 von Benedikt am 12.12.2023, 9:02 Uhr

Hi Benni, vielen Dank für deinen ausgewogenen Kommentar, weiß ich sehr zu schätzen! 🙏

Die Faszination bzw. Kult gegenüber dem 4020er kann ich nachvollziehen und die Nachteile des Desiro ML ebenso.

Die Sache mit dem Arbeiten sehe ich etwas anders. Ich nutze immer den Hotspot am Handy, ist mir grundsätzlich lieber als öffentliche W-LANs und sofern man nicht regelmäßig durch irgendwelche Funklöcher fährt, ergeben sich daraus keine Nachteile. Den Platz mit Klapptisch finde ich eigentlich ausreichend.

Spannend ist jedenfalls der Punkt, ob S-Bahn-Verbindungen fürs Arbeiten ausgelegt sind bzw. sein sollten. Aus meiner Sicht ist das aus mehreren Gründen absolut notwendig: Einerseits kann man die Zeit im Zug nutzen, was ja ein wesentliches Argument für den Öffi-Verkehr ist. Egal, ob man jetzt digital kreativ tätig ist (Bloggen, Fotos bearbeiten, Videos schneiden etc.) oder Filme und Serien schaut, das geht beim Pendeln mit dem Zug alles super.

Ich sehe aber noch einen viel größeren Hebel für den öffentlichen Verkehr, vor allem in Großräumen wie Wien: Man könnte nämlich im Arbeitsgesetz verankern, dass Laptop-Zeit wie diese beim Pendeln bereits zur Arbeitszeit zählt. Etwas überspitzt formuliert, könnte da das Klima- bzw. Metropolticket doppelt so teuer sein und die Leute würde ihr Auto dann trotzdem daheim stehen lassen. Aber klar, Zukunftsvision, ich weiß … 😅

#30 von David C. am 13.12.2023, 23:12 Uhr

Ich weiß das hat nicht wirklich viel mir dem Thema zu tun aber ich finde es schade das der Desiro ML kein Alleinstellungsmerkmal der ÖBB ist, da ihn auch viele andere Bahnunternehmen haben. Der 4020 wurde von SGP Graz gebaut und nur die ÖBB hatten und haben 4020er kein anderes Bahnunternehmen. Leider sind alle neuen Züge der ÖBB kein Alleinstellungsmerkmal mehr da es extrem viele andere gibt die Baugleich sind es ist einfach nur Schade. Ich hätte es besser gefunden wenn statt dem der Desiro ML wieder so ein Zug gewesen wäre der ein Alleinstellungsmerkmal der ÖBB.

Ich weiß das hat nicht wirklich viel mit dem Thema zu tun aber wollte es trotzdem erwähnen

#31 von Benedikt am 18.12.2023, 13:31 Uhr

Hi David, ich finde das jedenfalls schon einen interessanten Aspekt, an den ich so noch nicht gedacht habe.

Bin kein Experte, vermute aber mal, dass die Zeiten solcher Spezialanfertigungen für nur einen Kunden (ÖBB) wohl aus wirtschaftlichen Gründen endgültig vorbei sind – oder gibt es das noch irgendwo? Bzw. frage ich mich, warum der 4020er nur bei uns eingesetzt wurde – oder war das einfach der Plan? Kenne die Geschichte wie gesagt nicht, wäre aber immer davon ausgegangen, dass ein Hersteller versucht, ein Modell zu entwickeln, dass er möglichst oft verkaufen kann.

Du hast aber auf jeden Fall Recht, dass damit ein Stück Zuggeschichte zu Ende geht, das wir so wohl nicht mehr erleben werden.

#32 von Beckmesser am 18.12.2023, 15:10 Uhr

Vor EU- und WTO-Regeln zur Vermeidung von überschießenden staatlichen Subventionen und ähnlichen Wettbewerbsverzerrungen haben (alle/die meisten) Staaten doch gerade im Bereich der staatlichen Eisenbahnen überwiegend im eigenen Land gekauft. Da gab es keine europaweiten Ausschreibungen und wohl auch keine Chance diese Type an andere staatlichen Eisenbahnen zu verkaufen.

Die 4020er sind in den späten 70ern von der im Staatsbesitz gewesenen SGP entwickelt und gebaut worden. Andere Garnituren aus der Zeit von den Jenbacher Werken (größter Aktionär war die staatliche Creditanstalt) ; Lokomotiven von SGP und Elin (auch staatsnahe)…

Bei uns im Süden sind die 4020er seit dem Fahrplanwechsel zumindest zwischen Wr. Neustadt und Payerbach-Reichenau verschwunden, ebenso die »Wiesel«-Doppelstockzüge, wir kommen in den Genuss der 4746 Desiro ML (ein bisserl ruppig, aber ganz OK).
Überhaupt hat sich seit Fahrplanwechsel das Angebot nach und von Wien deutlich verbessert (schneller, öfter, weniger umsteigen).

#33 von Benedikt am 19.12.2023, 20:40 Uhr

Hi Beckmesser, vielen Dank für die Klärung des Sachverhalts bzw. wie das damals entstanden ist – sehr interessant! An das hatte ich so nicht gedacht und ergibt natürlich Sinn bzw. erklärt das auch die Sache mit den österreichexklusiven 4020ern.

Wieseldoppelstock gibt’s auf der S1 nach wie vor (bzw. strenggenommen als REX, der nicht bei S-Bahnstationen stehenbleibt). 4020er verkehrt fix nach wie vor, zumindest jene Verbindung die um 6:00 herum vom Startbahnhof Gänserndorf abfährt – und die kann man dann mitunter auch tagsüber »erwischen«.

Intervalltechnisch ist auf der S1 seit 1967 übrigens alles unverändert: Halbstundentakt (es gibt in der Früh aber Ausnahmen).

#34 von Benni am 19.12.2023, 20:52 Uhr

Hallo. Ich melde mich hier nochmals.

Ich glaube derzeit kann man froh sein, dass die S-Bahn überhaupt fährt, da die ÖBB zurzeit einen ordentlichen Zugmangel haben. (Besonders auf der S1 fielen letzte Woche viele Züge aus)

Seit Fahrplanwechsel sollten auf der S1 (auch bei denen die überall halten) eigentlich Dostos fahren, bis auf einen morgendlichen 4020 Einzelkurs, den du oben erwähnt hast.

Auf der Stammstrecke sind die 4020er jetzt seltener geworden, dafür fährt die S40 wieder ausschließlich mit 4020.

Weil du auch mal geschrieben hast, dass die 4020er eher in der Hauptverkehrszeit fahren und nachts Niederflurer:

Das ist durchaus nachvollziehbar, da es auch Nachts Personen gibt, die auf Niederflurzüge angewiesen sind, bei weniger dichtem Takt als in der HVZ.

Man könnte die 4020er aber besser aufteilen:
z.B. auf der S45 einsetzen, wo es einen 10 Minuten Takt gibt oder auf den S-Bahn Kursen nur zwischen Meidling und Floridsdorf (3-6 Minuten Takt).

Wie gesagt ist meine persönliche Meinung als 4020 Freund. Jedes Fahrzeug hat natürlich seine Vor und Nachteile.

#35 von Benedikt am 20.12.2023, 21:06 Uhr

Hi Benni, danke nochmal für deinen Kommentar! Bin seit Anfang Dezember nicht mehr gependelt und habe das wohl alles nicht mitbekommen, dafür nach deinem Kommentar aber auch in der Bezirkszeitung darüber gelesen – dürfte ja nicht ohne gewesen sein.

Auch das mit den Doppelstockwagen ist mir entgangen, ist mir aber jetzt bei der Schnellbahnstation aufgefallen, da halten die jetzt tatsächlich statt den Desiro ML – spannend. Erfolgte vmtl. aus Kapazitätsgründen oder als Ersatz für eine Intervallverdichtung (bin da nicht so der Experte)?

Meine Verwunderung über nächtliche Niederflurer meinte ich tatsächlich nur auf den – aufgrund einer »How I Met Your Mother«-Folge von mir »Drunk Train« genannten – »Nachtzug« am Wochenende (der auf der S1 am Fr und Sa um ca. 1:30 von Meidling abfährt und alle Nachtschwärmer nach Hause bringt). Das ist vermutlich der einzige Zug, wo man fix weder (ältere) Personen mit Rollator noch mit Kinderwägen sieht. Daher hat mich das gewundert, dass man den einzigen 4020er nicht da einsetzt und einen Niederflurer dafür tagsüber. Aber ja, Rollstuhlfahrer:innen könnten da natürlich auch fahren und hätten um die Uhrzeit keine Alternative – von daher war meine ursprüngliche Verwunderung wohl fehl am Platz.

Dass man die 4020er auf dichteren Intervallen »schmerzfreier« unterbringen kann, halte ich für eine gute Idee. Wäre halt mal spannend da einen Einblick zu gewinnen, warum die Planung so ist, wie sie ist – aber es ist vermutlich kompliziert. 😅

#36 von David C. am 16.1.2024, 19:54 Uhr

Hallo. Ich habe einige neue Informationen erhalten

Es scheint, als würden die 4020 aufgrund von Wagenmangel und erheblichen Problemen mit den neuen Fahrzeugen länger im Einsatz bleiben werden. Das Ende des Einsatzes ist immer noch nicht vorhersehbar.

Es gibt zahlreiche Probleme mit den 4746 und 4024. Sowohl der 4746 als auch der 4024 weisen vertaale konstruktive Schwächen im gesamten Zug auf.

Es ist traurig, dass der 4020 seit 40 Jahren fährt, während die neuen Züge 4746 nicht einmal 10 Jahre durchhalten. Hier zeigen sie Schwächen in den mechanischen Konstruktionen des Zuges.

Die 4024 sind 20 Jahre alt, aber mit den zahlreichen Problemen mittlerweile am Ende ihrer Lebensdauer angekommen.

Es wäre sinnvoll, wieder Züge in Österreich zu bauen und nicht auf fragwürdige Ausländische Züge zurückzugreifen. Sowohl der 4024 als auch der 4746 stammen von deutschen Unternehmen, was zeigt, dass Deutschland Schwierigkeiten mit der Zugentwicklung hat.

Natürlich hatte der 4020 zu Beginn ebenfalls Probleme, jedoch waren sie eher geringfügig im Vergleich zu den gravierenden Schwächen, die jetzt bei den 4024 und 4746 auftreten. Die Bewältigung dieser Probleme wird eine sehr große Herausforderung sein.

Ich frage mich daher was man machen will um Zukunft funktionierte Züge zu haben, schließlich muss der 4020 schon längst über seine Pension hinaus arbeiten. Weil die jüngeren Kollegen 4746 und 4024 zu unfähig sind.

Es funktioniert einfach nicht die 4020 mit so einem Müll zu ersetzen da bräuchte man andere Züge. Schließlich mussten schon sehr oft abgestellte 4020 reaktiviert werden da die 4746 nicht funktioniert haben.

Der 4746 ist kein guter Zug, für die Fahrgäste vielleicht Komfort aber hinter den Kulissen eine völlige Fehlkonstruktion. Es ist einfach nur schade.

#37 von Benedikt am 17.1.2024, 15:27 Uhr

Das klingt zwar nicht sonderlich gut, was die Ausmusterung der 4020er betrifft, ist aber ohne Quellen schwierig einzustufen.

Offizielle Statements erwähnen zwar, wie zuletzt bei den Zugausfällen Ende 2023, Fuhrpark-Probleme zumindest am Rande (»… Problem auch im Fuhrpark …«), aber ohne dabei zu sehr ins Detail zu gehen. 🤔

Was die Produktionsstätten angeht, teilweise werden die ja schon auch in Österreich gebaut: Die Desiro ML u.a. in Graz mit Endfertigung in Jedlersdorf/Wien und die Nightjets (für Pendler zwar weniger interessant) im Siemens-Mobility-Werk Wien.

Wäre halt spannend, was für Probleme das genau sind und ob diese konstruktions- oder fertigungsbedingt sind. Und, ob sie tatsächlich so schwer zu lösen sind.

#38 von Samuel am 2.2.2024, 18:30 Uhr

Ich mag die Züge der Baureihe 4020 gar nicht. Diese Zügen haben keine Rollstuhl Mitnahme kein WLAN und kein Rollstuhl Taugliches WC sowie eine Fahrzeuggebundene Einstiegshilfe

#39 von Benedikt am 2.2.2024, 19:43 Uhr

Hi Samuel, vielen Dank für dein Feedback! Ja, diese Dinge fehlen beim 4020er alle – wobei strenggenommen der verschiebbare Mittelhandlauf bei der 1. Tür (siehe meine Antwort hier – relativ weit unten, nach Handlauf suchen) wohl als Einstiegshilfe durchgeht, aber das ist IMO so wenig, dass es fast nicht zählt.

Bleibt nur zu hoffen, dass die ÖBB den Zugmaterial-Mangel bald in den Griff bekommt und sich die Lage bessert. 🤞

#40 von Nicolas am 10.2.2024, 1:38 Uhr

Also ich bin auch ein großer Fan der 4020… Bin zwar 2003er Baujahr aber verbinde trotzdem sehr viel zu den 4020ern. Dass sie nicht mehr zeitgemäß sind ist klar. Alles wird moderner und die S Bahn fährt immernoch mit 40 Jahren alten Zügen. Das größte Problem ist wohl die Barrierefreiheit. Die gibt es einfach beim 4020 nicht. Die fehlende Klimaanlage ist zwar heutzutage auch ziemlich problematisch aber wenn es nur das wäre könnte man die Garnituren locker noch länger einsetzen. Ich find die 4020er auch optisch viel schöner, liegt wsl daran, dass sie so eckig sind. Ich halte nicht viel vom Cityjet. Der ganze Zug wirkt für mich ziemlich billig und ist innen einfach viel
zu eng. Ich würde mir wünschen die 4020 noch einige Jahre fahren zu sehen. Ab und zu sehe ich noch welche beim Handelskai, da ich in der Nähe wohne. Ab und zu die modernisieren rot/ grauen und manchmal aber auch noch die standartgemäßen blau weißen. Wird aber immer seltener. Es existieren ja auch nur noch 30 soweit ich weiß? Ich würde mir auf jeden Fall wünschen, dass wenn die 4020 ab 2027 oder 2030 nicht mehr fährt, dass sich die ÖBB wenigstens ein paar Stück (vielleicht sogar die älteste noch im Betrieb 242, die ja auch letzes Jahr noch als Discozug eingesetzt wurde) behalten würden und evtl in ein Museum zu stellen anstatt alle in Rumänien zu verschrotten. Dann kann man sich wenigstens in mehreren Jahren an diesen tollen Zug erinnern.

#41 von Benedikt am 13.2.2024, 11:19 Uhr

Hi Nicolas, vielen Dank für deinen Kommentar! Ich kann dem kantigen Design durchaus etwas abgewinnen, sehe das aber auch immer auf die jeweilige Zeit bezogen. Die CityJet-Garnituren sehen da schon moderner und schnittiger aus (ob deren Design auch so gut altert ist natürlich eine andere Frage).

Ich finde den CityJet innen nicht unbedingt billig, sondern den 4020er eher rustikal. Sicher auch irgendwie unverwüstbar, aber man könnte auch das Fehlen von Steckdosen und Tischen als billig interpretieren. Es stimmt aber, dass die Materialien und Konstruktion der Innenaustattung des CityJets ökonomischer, leichter und auch komplizierter ist (Klapptische etc.) – und da kann dann schon Billigflair mitschwingen.

Dass die 4020er für die Nachwelt im Museum erhalten bleiben sollen, sehe ich genau so – ist ja definitiv ein österreichisches Stück Zugeschichte. So schnell werden die 30 Stück, die noch fahren, aber wohl gar nicht verschwinden. 🙂

#42 von David C. am 16.2.2024, 16:30 Uhr

Ich finde trotzdem noch immer das man den 4746 nicht als Nachfolger sehen kann weil er dazu extrem unpassend und viel schlecht ist. Das mit der schlechten Bauqualität stimmt schon der 4020 erscheint von außen wie aus einem Stück während der 4746 aus vielen Teile zusammengesetzt ist auch innen ist es so die Inneneinrichtung ist extrem schlecht ständig Kopfstützen rausgerissen oder Gebäck Ablagen oder andere Teile der Inneneinrichtung kaputt. Das alles sieht man in den 4746 täglich in den 4020 ist die Inneneinrichtung nie kaputt und viel stabiler. Auch der Fahrkomfort im 4746 kwietscht es ständig und alles ist sehr ruppig während der Fahrt . Der 4020 ist auch sehr ruppig quietscht aber nicht der Grund ist ehrlich das er sehr alt ist und nicht Müll wie der 4746. Auch Fahrten über schöne Strecken sind mit dem 4020 besser beim 4020 kann man das Fenster aufmachen und die Strecke genießen im 4746 muss man die Strecke durch ein verschmutztes verdunkeltes Fenster ansehen. Im 4020 kann das Fahrgastlicht über Tag außer im Tunnel ausgeschaltet werden im 4746 wäre es dazu viel zu düster im Zug. Der 4020 hat eine schöne Geschichte von 1970 bis so 2015 der 4746 kommt aus einer Zeit wo alles schlecht ist halt jetzt. Den 4020 gibt es nur in Österreich in keinem anderem Land. Den 4746 gibt es in vielen anderen Länder von anderen Bahnunternehmen betrieben was heißt das er nichts besonders ist. Der 4020 heißt 4020 ohne blöd rumzutun der 4746 wird auch und der Hersteller Bezeichnung genannt Desiro ML was sich extrem bescheuert anhört. Oder er wird auch nach dem Design Cityjet benannt. Das vielen Namen sind sehr verwirrend und bescheuert. Die Türen des 4020 sind viel stabiler die des 4746 überhaupt nicht. Beim 4746 sind die Türen öfter kaputt als beim 4020. Der 4020 hat im Inneren viel hochwertige Materialien z.b Metal und Holz der Anhaltegriffe sind aus Leder mit Metall Griff. Im 4746 besteht alles bis auf ein paar kleine Ausnahmen nur aus billigem Plastik. Die Frontteile des 4746 sind nur aus Plastik. Beim 4020 ist alles aus Metall. Bei einem Unfall wäre man im 4020 deutlich sicherer da er deutlich stabiler ist und es keinen Niederflur Anteil gibt. Der 4020 ist viel schöner als der 4746. Der 4020 bietet im Inneren viel mehr Platz. Das der 4746 WLAN und Steckdosen hat sagt nicht aus ob ein Zug besser ist. Im 4020 ist es deutlich leichter mit einem Fahrrad durch den Zug zu gehen. Im 4020 kann man wenn sich Verabschiedet sich besser verabschieden man kann noch sich noch die Hand durchs Fenster geben. Beim 4020 sind die Fuhrestände viel größer und haben seitlich Außentüren was für die Lokführer leichter sein kann. Der 4020 wirkt mit der Gestaltung der Inneneinrichtung nicht so steril. Das der 4020 in den Punkten besser ist ist einfach nur peinlich eigentlich sollten Nachfolger von etwas besser sein und nicht schlechter das ist einfach nur peinlich. Der Grund ist das der 4020 in Österreich entwickelt wurde und nicht wie der Sondermüll 4746 in Deutschland. In 8-10 Jahren sind eh alle 4746 kaputt und man muss neue Züge beschaffen die 4746 sind keine Nachfolger sondern eher sowas wie eine Zwischenlösung. Aber wenigstens sind die 4746 Barrierefrei das ist wenigstens etwas. Am besten wäre ein Zug der beide Vorteile von 4746 und 4020 hat. Der 4746 ist nicht die Zukunft. Der einzige Grund warum es unangenehm ist mit den 4020ern. Zu fahren weil sie so gut wie nie gereinigt werden. Und sehr vernachlässigt werden.

#43 von Benedikt am 27.2.2024, 20:39 Uhr

Hi David, danke nochmal für dein Feedback und sorry für meine späte Antwort!

Ich glaube, viele der Punkte haben wir in diesem Thread ohnehin schon besprochen, bei einigen war meine Beobachtung eine andere (rausgerissene Kopfstützen, Verarbeitung etc.).

Bei so Dingen wie Unfallsicherheit bin ich kein Experte, man sollte aber vielleicht auch erwähnen dass eine CityJet-Garnitur – laut Wikipedia – je nach Typ mit 147 bis 184 Tonnen 20 bis 60 Tonnen schwerer ist, als eine 4020er-Garnitur mit 127 Tonnen.

Sowas wie Name, Aussehen oder der Österreich-Faktor sind natürlich sehr individuell, aber klar, kann einem wichtig sein und ist ja auch okay. Steckdosen in einem Zug sind aber ein Muss (die WLAN-Geschichte hat sich in Österreich mit Datentarifen IMO eh erledigt), denn der öffentliche Verkehr sollte bzgl. Komfort dem Individualverkehr (=Auto und da gibt’s Stromversorgung) nicht hinterherhinken.

Was das Verabschieden mit der Hand durch ein offenes Fenster angeht: Das machen Leute in einer Zug-Garnitur, die ausschließlich auf der Kurzstrecke für Pendler:innen eingesetzt wird? 🙂

#44 von David C. am 1.3.2024, 1:01 Uhr

Hi Benedikt, Vielen Dank für Ihre Antwort !

Was ich persönlich finde sind aufmachbare Fenster in einem Zug schon wichtig, schließlich gibt es auch Leute welche lieber frische Luft anstatt Klimaanlagen haben. Am besten wäre es einfach wenn man es in verschiedene Wagen aufteilen würde. Auch bei einer schönen Strecke ist es schon besser wenn man das Fenster öffnen kann, anstatt die Strecke durch ein verdunkeltes Fenster anzuschauen.

Was ich weiters zu Sachen mit den Problemen bei den 4746 (Desiro ML) mitbekommen habe. Ich kenne einen Triebfahrzeugführer persönlich weshalb ich folgende Informationen mitbekommen habe. Es hieß dass sich aktuell die Schäden bei den 4746 (Desiro ML) häufen es zeigen sich viele konstruktive Schwächen voralem im Bereich der Radlager. Ebenso gibt es Probleme mit den WCs öfters ist der ganze Wagen in dem sich das WC befindet überflütet. Weiters gibt es Probleme mit der Stabilität der Inneneinrichtung z.b herausgerissene Kopfstützen. Wirkt so als wurde an sehr vielen Ecken gespart. Auch gibt es Probleme mit der Stabilität der Türen weshalb diese sehr oft defekt sind. Desweiteren gibt es auch Probleme mit dem Gelenk während der Fahrt schauft es extrem stark und quietscht sehr laut und unangenehm manche Fahrgäste stört es vielleicht nicht aber für andere nervt es extrem.

Der 4020 zählt noch als gute Qualität obwohl er viel älter ist zeigen sich an den selben Punkten nicht solche gravierenden schwächen . Der 4746 (Desiro ML) ist von guter Qualität meilen weit entfernt sogar mit bloßem Auge sah ich als Laie an der Front extreme Spalmaße zwischen den einzel Teilen bei jedem Zug sind diese anders. Leider sind wir in Österreich nicht mehr so innovativ wie früher und können uns unsere Züge nicht mehr selber bauen sondern müssen Klumpert aus dem Ausland anschaffen.

Aber die ÖBB lernt nicht draus wieder wurden Zügen bei SIEMENS beauftragt wahrscheinlich wird es mit denen wieder schwerwiegende Probleme gegeben. Genauso gibt es Probleme mit den Night Jets an all dem ist SIEMENS schuld. Wegen SIEMENS gibt es all die ganzen Probleme bei den ÖBB.

#45 von Beckmesser am 1.3.2024, 9:12 Uhr

Servus David!
Nur zwei kurze Bemerkungen (auf Deine 4020-Liebe und den 4744/46/48-Hass möchte ich nicht eingehen):
Die ÖBB hat im Jahre 2016 im Rahmen eines Rahmenvertrages 300 Nahverkehrszüge bei Bombardier bestellt, die aber trotz jahrelangem Verzug keine Zulassung in Österreich bekamen. Danach mussten als Ersatz weitere Desiro ML und unlängst Mireo bestellt werden.

Die Desiro ML der Baureihe 4746 wurden zu einem großen Anteil in Österreich gebaut.

(Ich darf nach jahrzehntelangem Fahren mit Dosto-Wiesels seit dem Fahrplanwechsel den CJX mit 4746 genießen. Schnell, modern und in perfektem Zustand… (habe gestern versucht eine Kopfstütze rauszureißen, das geht nicht). Schon lange keine 4020/6020 bei uns gesehen – und das ist gut so, die gehören ins Museum.)

#46 von Fares am 1.3.2024, 21:20 Uhr

Ja ich bin 4020er Fan und ich fahre oft mit 4020 weil ich sie gerne mag den 4020 und warum sollte Ab 2020 keine 4020er fahren die fahren ja noch.

#47 von Benedikt am 6.3.2024, 6:43 Uhr

Hi David, nochmal vielen Dank für dein Feedback! Wie bereits erwähnt, haben wir viele der Punkte hier ohnehin schon besprochen. Meine Wahrnehmung bzgl. des Zustands der Desiro ML ist jedenfalls eine andere. Da treffen jetzt meine individuelle Wahrnehmung und (jedenfalls ohne konkrete Quellen/offizielle Stellungnahmen) Hörensagen aufeinander. Wenn die ÖBB konkrete Zahlen zur Verfügung stellen würde, sähe das anders aus, aber so detaillierte Berichte für die Öffentlichkeit wird es wohl nicht geben.

Dass ein verhältnismäßig kleines Land wie Österreich noch einmal seine eigenen Züge planen und bauen wird, die dann auch nur in Österreich fahren, wie es beim 4020er der Fall war, halte ich für ausgeschlossen – das wird es wirtschaftlich wohl nicht mehr spielen. Und wie gesagt (siehe Beckmesser und mein Post #37 weiter oben), gefertigt werden die ja schon auch in Österreich.

Würde man deine Kritik fortführen, könnte man die Frage stellen, ob das Design schlecht ist oder es bei der Fertigung hapert. Zudem, wie ebenfalls von Beckmesser erwähnt, die ÖBB ordert ja durchaus von anderen Unternehmen, aber der Deal von 2016 ist halt geplatzt.

#48 von Benedikt am 6.3.2024, 6:46 Uhr

Hi Beckmesser, vielen Dank für deinen Kommentar und für die Hinweise auf das Platzen des Bombardier-Deals und die Fertigung in Österreich – und natürlich die Stabilitätsprüfung der Kopfstützen. 😆 Bei uns auf der S1 fahren jetzt tatsächlich mehrheitlich Dostos (teilweise mit Wiesel- und auch mit CityJet-Branding), die aber auch okay sind. 4020er sind aber hier auch noch vereinzelt unterwegs.

#49 von Benedikt am 6.3.2024, 6:52 Uhr

Hi Fares, vielen Dank für deinen Kommentar! Bzgl. deiner Frage, prinzipiell sollten die 4020 bis Ende 2027 ausgemustert werden (Zulassung aber anscheinend bis 2030) – laut Wikipedia. Warum sie nicht mehr fahren sollten, siehe Post oben: Sie sind nicht barrierefrei, zum Arbeiten ungeeignet und hinken sowohl Individualverkehr als auch modernen Öffis hinterher, was Komfort angeht (Armlehnen, Klimaanlage etc.)

Letzteres wird als Argument manchmal heruntergespielt und auch für mich ist das in der Prio zwar nicht an erster Stelle. Will man aber mehr Personen zum Öffiverkehr bewegen, insbesondere Pendler:innen vom Auto auf die Schiene bringen, ist das aber schon ein valides Argument.

#50 von Anonym am 25.3.2024, 11:59 Uhr

Die gute alte Zeit, oder Totgesagte leben länger. Das sind sehr häufige Sätze die man im Zusammenhang mit dem 4020 oft hört. Warum der 4020 immer noch fährt und fährt und fährt, hat mehrere Gründe, deren Ursprung eigentlich in den späten 90er Jahren liegt.
Mitte der 90er Jahre reiften bereits Pläne für eine Nachfolgegeneration der Reihe 4020 für die Wiener Schnellbahn. Zu diesem Zweck baute SGP einen Steuerwagen der Reihe 6130 in eine Versuchsträger auf Basis der Straßenbahn ULF um. Dieser wurde ausgiebig getestet, das Projekt 4021 aber aus Kostengründen abgebrochen.
Da man aber vor allem für den 4030 (Vorgänger des 4020) dringend einen Nachfolger benötigte, wurden Nahverkehrstriebzüge ausgeschrieben, die wie der Name schon sagt auch außerhalb von Wien lokbespannte Züge mit Schlierenwagen ersetzten sollten und auch taten.
Die Ausschreibung gewann Bombardier, die sich für die elektrische Ausrüstung die ELIN als Kooperationspartner ins Boot holte. Nach anfänglichen großen Problemen vor allem wegen zu geringer Bremsleistung und in der Leittechnik, sind die Talent (Reihen 4023, 4024 und 4124) mittlerweile sehr zuverlässig, vor allem als Regionalzüge im Einsatz. Der Plan die 4020er damit zu ersetzen mußte aber aufgegeben werden.
Als schrieb man erneut aus, dieses Mal gewann Siemens mit dem Desiro ML, einem Fahrzeug das vom Design her dem geplanten 4021 ähnelte. Die Fahrzeuge scheinen Perfekt für die Nachfolge des doch schon 45 Jahre (erstes Lieferjahr 1978) alten 4020. Scheinen, denn obwohl mit größer Beschleunigung höherer Bremskraft und einer dem 4020 sehr ähnlichen Türanordnung. Die Aufspaltung in eine Nahverkehrs (4744) und Schnellbahnvariante (4746) ließ auch die Hoffnung aufkeimen, für beide Einsatzgebiete die passenden Fahrzeuge zu haben.
Doch leider bleibt es beim Konjunktiv. Der Schnellbahnzug erhielt die gleiche Bestuhlung und Raumaufteilung wie die Nahverkehrsvariante, zwar wurde hier bereits nachgebessert aber der Fahrgastwechsel benötig immer noch viel länger als bei einem Talent oder 4020 (trotz seiner Stufen). Zudem erfolgt der Einsatz nicht unbedingt nach dem eigentlichen Konzept, man quält sich mit4 Türern (4744) über die Stammstrecke und fährt mit 6 Türern (4746) den REX nach Bratislava.
Zudem sind die Cityjets technisch vollkommen unausgereift. Die Geschwindigkeitsregelung (Tempomat) ist ungenau, teilweise greift dieser erst bei 2 km/h über Vsoll ein, die Geschwindigkeit muß daher vom Lokführer händisch geregelt werden, wie seinerzeit beim 4030. Mit der AFB (Automatische Fahr und Bremssteuerung) des 4020 sind sogar Haltebremsungen möglich. (Stehnbleiben mit »Tempomat« und wieder Anfahren per Knopfdruck, das kann kein anderes Fahrzeug. Es kommt während der Fahrt zu Ausfällen von für den Betrieb notwendigen Bauteilen, die aber meist gar nicht ausgefallen sind, der Computer glaubt nur, daß ein Ausfall vorliegt. Auch reagiert die Fahrzeugsteuerung nur sehr langsam auf Steuerbefehle. Die MG-Bremse ist aus »Komfortgründen« für die Fahrgäste nur über 50 km/h wirksam und kann nicht einzeln eigesetzt werden wie z.B. beim Talent.
Die Inneneinrichtung ist auch nicht sehr vandalismussicher, ausgerissene Kopfstützen und abgebrochene Fußstützen kommen oft vor. Von den gerissenen Zeitungsnetzen, kaputten Mechaniken zur Sitzverstellung und gestörten WC Türen ganz zu schweigen.

#51 von Benedikt am 28.3.2024, 8:25 Uhr

Hi, vielen Dank für die ganzen Infos – das mit der Entwicklung ist sehr interessant. Zu den Einschränkungen im Führerstand kann ich wenig sagen, aber allein die ganzen Unterschiede sind, in Ermangelung eines besseren Begriffs, spannend.

Die eine Sache, die ich wirklich nicht verstehe, und hier volle Zustimmung meinerseits, warum man sich bei der Bestuhlung nicht mehr überlegt hat. Vielleicht war das aber eben der Kompromiss, um alle Garnituren überall einsetzen zu können und der kleinste gemeinsame Nenner war dann die Schnellbahnbestuhlung für alle?

Andererseits bin ich mir nicht sicher, wie eine solche Trennung (Nahverkehr/Schnellbahn) im Großraum Wien realisiert werden sollte, denn der Übergang ist halt fließend. Einrichtung finde ich wie gesagt okay und sehe zumindest als Fahrgast kaum eigentlich nie von Vandalismus betroffene Sitze vor (werden die Garnituren so schnell eingezogen?) Die filigranen Netzchen für die Magazine erschließen sich mir aber auch nicht – dass die in Windeseile verdreckt und/oder kaputt sind (und im Regionalverkehr eigentlich eher nutzlos sind), hätte man schon bei der Planung wissen müssen.

Ad Sitzverstellung: Ich tue mir generell schwer, im öffentlichen Raum solche Optionen überhaupt zu erkennen, geschweige denn, den Mechanismus dafür zu verstehen – ich werde mal bei den ÖBB nach einer Anleitung suchen. 😆

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