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Retro-Kritik: »No Escape« (2015)

Spoilerfrei·4.0 / 5Sterne·30.5.2023·Kommentare:  0

Beim Stöbern auf Amazon Prime Video drübergestolpert und, da zumindest in der Apple-TV-App fälschlicherweise mit Erscheinungsdatum 2022 (statt 2015) angezeigt1, entschlossen diesen Thriller über eine Familie, die sich nach Ankunft im Hotel mitten in einem Putschszenario wiederfindet, anzuschauen. Viel erwartet habe ich mir, vor allem nach »Plane«, ehrlich gesagt nicht.

Dabei ist »No Escape« sicher auch kein Meisterwerk und sah sich bei seiner Veröffentlichung (laut Wikipedia) zudem einiger Kritik wegen der Gewaltdarstellung sowie Rassismusvorwürfen konfrontiert.

Wobei ich bei der auf Amazon zur Verfügung stehenden Fassung bzgl. Gewalt zwar meinen würde, dass das schon in eine etwas härtere Richtung geht, sich aber im üblichen Hollywood-Rahmen für massentaugliche Vermarktung bewegt (und weit, weit von echten Grauslichkeiten a la »The Sadness« entfernt ist).

Was das Thema Rassismus angeht, so wurde anscheinend kritisiert, dass die in diesem Film dargestellte asiatischstämmige Putschbewegung nur wild vor sich hinschlachtet und somit nicht die Kultur des Landes widerspiegelt. Wobei man das IMO schon differenzierter betrachten kann, da ja nicht das ganze Land und seine Bevölkerung auf Protagonisten-Familie Dwyer Jagd macht und sie auf ihrer Flucht ja immer wieder Hilfe gerade auch von Einheimischen erhalten.

Produktionstechnisch ist jedenfalls interessant, dass der Film in Thailand (das schon mehrere Putschversuche durchlebte) gedreht wurde, im Film aber kein Bezug zu Thailand hergestellt werden durfte (der Name des Landes wird im Film nie genannt).

Zum Film selbst: Mit Owen Wilson und Pierce Brosnan ist eine Produktion wie diese natürlich mehr als nur prominent besetzt. Letzterer ist eine solide Wahl und kann so gut wie alles spielen: James Bond, Komödie, Muscial – Pierce Brosnan wirkt irgendwie nie fehl am Platz. Owen Wilson hingegen, der hat sich als Actionheld bereits Anfang der 2000er mit »Im Fadenkreuz – Allein gegen alle« (»Behind Enemy Lines«) ordentlich die Finger verbrannt. Hier macht er aber eine überraschend gute Figur, vielleicht auch, weil er als Familienvater eher ungewollt in diese Rolle gedrängt wird.

»No Escape« wirkt visuell weder wie ein teures Spektakel, noch gibt es irgendwelche Einstellungen mit Wow-Effekt. Dafür ist er aber – vor allem im Gegensatz zum visuell ebenso sparsamen »Plane« – was Spannung und Timing angeht extrem effektiv: Die Einführung dauert nur ein paar Minuten, dann geht’s sofort los und die Dwyers sind ohne Atempause auf der Flucht.

Das ist packend und spannend, man weiß nicht, was als Nächstes passiert. Dabei großteils frei von Klischees – wenn auch nicht immer zu 100 % glaubwürdig. Ein effektiver Action-Thriller für Zwischendurch, der wegen der politischen Grundstory und auch des Familienaspektes wegen vielleicht nicht so leicht verdaulich ist, als wäre Owen Wilson hier als Actionheld wider Willen im Singlemodus unterwegs.

★★★★☆


  1. Der Film lief bei uns nie im Kino und erschien Anfang 2016 auf DVD und Blu-ray. Das 2022er-Datum rührt anscheinend von der Streaming-Premiere her – auch nicht ganz die feine Art. 

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No Escape https://benedikt.io/2023/05/filmkritik-no-escape/ 2023-05-30 John Erick Dowdle https://benedikt.io/media/movie-review.jpg Beim Stöbern auf Amazon Prime Video drübergestolpert und, da zumindest in der Apple-TV-App fälschlicherweise mit Erscheinungsdatum 2022 (statt 2015) angezeigt1, entschlossen diesen Thriller über eine Familie, die sich nach Ankunft im Hotel mitten in einem Putschszenario wiederfindet, anzuschauen. Viel erwartet habe ich mir, vor allem nach »Plane«, ehrlich gesagt nicht. Dabei ist »No Escape« sicher […]

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