Vertriebsrevolution mit neuem Apple TV?
Gestern ist die Macworld 2008 über die Bühne gegangen. Kurz die Neuerungen:
- Time Capsule (Wireless Time Machine für MacBooks)
- Mail für iPod touch (plus ein paar anderer Anwendungen), Updates für iPhone
- Nigelnagelneues Apple TV
- MacBook Air (echtes Notebook im Subnotebookdesign: Core 2 Duo, 2GB Ram)
Die für mich größte Überraschung war allerdings nicht das neue MacBook Air sondern die Ankündigung eines völlig überarbeiteten Apple TVs.
Filme in HD ausleihen
Die neue Version (für bisherige Nutzer gibt es ein kostenloses Software-Update) kommt nämlich mit Filmverleih in HD und Dolby Digital daher. Der Preis wurde zudem auf 229 Dollar gesenkt. Auf so eine Lösung warte ich schon seit Jahren. Das Preismodell scheint ebenfalls in Ordnung zu sein. Neuerscheinungen in HD kosten 5 Dollar, müssen innerhalb von 30 Tagen abgepielt werden (und dann innerhalb von 24 Stunden zu Ende geschaut werden). Archivtitel in Standardauflösung kosten 3 Dollar.
Warum ich das toll finde
Weil es damit endlich eine ernstzunehme Alternative zu den klassischen Vertriebsmodellen gibt:
- Filme auf Scheiben (Blu-ray, ich schaue in deine Richtung)
- Fernsehen (ehrlich, Fernsehen ist schon tot)
- Kino (erst auf lange Sicht, wenn/falls neue Titel zeitgleich mit Kinostart verfügbar sind)
Fakten
Und das ist Sache beim neuen Apple TV:
- Dolby-Digital-Ausgabe erfolgt via optischem Kabel (Decoder erforderlich).
- HD-Filme kann man anscheinend nur via Apple TV ausleihen.
- HD-Auflösung ist 720p. 1280×720 um genau zu sein – und das ist jedenfalls kein 2,35:1-Kinoformat1.
- Filme in Standardauflösung kann man via Apple TV/iTunes ausleihen und zwischen allen Geräten (Mac, Windows-PC, iPod, iPhone, Apple TV) hin und her transferieren.
- Filme in Standardauflösung gibt’s weiterhin nur in Stereo.
- Jedes große Studio ist mit an Bord.
- Neue Filme sind 30 Tage nach DVD-Verkaufsstart verfügbar.
- Download von Filmen in Standardauflösung dauert nur wenige Sekunden (oder sagen wir mal der Filmstart – ich nehme an der Film wird währenddessen zu Ende geladen.)
- Wie lang’s bei HD-Material dauert hat uns Steve nicht demonstriert.
- »Dolby Digital 5.1 surround sound is not available with all HD rentals.« (macht mich leicht nervös)
Man sieht, es ist nicht alles eitle Wonne, aber ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Wann und wo?
Wie immer wird dieser Service zuerst in den USA verfügbar sein. Wann der Verleih anderswo an den Start geht hat Mr. Jobs leider nicht anscheinend doch erwähnt. MacRumors meinte im Livefeed, dass der internationale Start später in diesem Jahr erfolgt – was immer das heißt, vor allem für uns Österreicher.
Revolution?
Okay, sorry für die enthusiastische Überschrift. Aber, wenn ich mir den Slogan des neuen MacBooks ausborgen darf: »There’s something in the Air.« Und so wie’s aussieht, ist Blu-ray Apple ziemlich egal (nix war’s mit Blu-ray-Laufwerken für Mac/Books). Die Kalifornier sehen das also so wie ich.
Fazit
Eines ist jedenfalls klar: Bei einem Verleihservice wie diesem und lausigen 229 Dollar (oder eben dann Euro) für Apple TV werde ich wohl von Anfang an dabei sein.
- Was mich ernsthaft zu der Frage bringt, ob Kinofilme im Format 2,35:1 im Heimkinobereich überhaupt als 1080p ausgegeben werden können. Das hieße bei 1080p-Fernsehern (die alle 16:9 sind), dass das Bild links und rechts abgeschnitten wird. Sind oben und unten schwarze Streifen ist das Originalformat zwar wiederhergestellt, aber nicht mehr 1080p. Verwirrend …↩
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3 Kommentare
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Ja das hat Steve Jobs eh auch kurz in der Keynote erwähnt, aber wie du schon sagst heißt das ja noch nicht allzu viel.
Ansonsten hat mir das Prinzip von Apple TV schon gut gefallen, vor allem dass sie es geschafft haben alle wichtigen Studios mit an Bord zu ziehen. Die 24 Stunden fürs anschauen sind etwas knapp bemessen, da müsste Apple nicht ganz so knausrig sein, das ist aber eher ein Kleinigkeit.
Ah, dann hat er’s doch gesagt. Hab ich anscheinend überhört.
Stimmt, über die 24 Stunden meckern (berechtigt) derzeit eh alle. Dürfte aber anscheinend nicht an Apple liegen.
Ja ich hab auch schon gelesen dass es an den Studios liegen soll, die das selbe Modell wie beim PayPerView der Kabelanbieter durchsetzen wollen, wo man auch nur 24 Stunden Zeit hat.