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Filmkritik: »BlackBerry – Klick einer Generation«

Spoilerfrei·4.5 / 5Sterne·25.6.2024·Kommentare:  0

Als »BlackBerry«, mit dem typisch sperrigen, aber nicht ganz unrichtigen, deutschen Untertitel »Klick einer Generation« Mitte 2023 erschienen ist, sind mir bereits die guten Kritiken aufgefallen. Da es den Film gibt seit Kurzem auf Paramount+ gibt, hier meine Kritik und ob sich »BlackBerry – Klick einer Generation« lohnt.

Shaky-Cam?!

Gleich vorweg, der Film startet mit massivem Einsatz von Shaky-Cam und soll visuell vermutlich den Eindruck einer tatsächlich aus dem Handgelenk gefilmten Doku vermitteln. Ich bin da normalerweise unempfindlich, das Ganze erreichte aber auch hier in den ersten Minuten einen Grad, der sogar mich gestört hat. Das soll euch aber nicht davon abhalten, den Film zu sehen, denn dieser beruhigt sich visuell nach den ersten Minuten wieder und der Einsatz dieser Technik wird spürbar zurückgefahren.

BlackBerry-Flashback

Mich hat »BlackBerry – Klick einer Generation« deswegen interessiert, weil der Aufstieg und Fall von BlackBerry oder, besser gesagt, von dessen Hersteller RIM (Research in Motion) spannend ist und tatsächlich besten Stoff für eine Verfilmung darstellt.

Natürlich habe ich die ganze Sache damals mehr oder weniger live mitbekommen, wobei ein solches Gerät um die Jahrtausendwende für mich freilich außer Reichweite war (wie auch das erste iPhone). Als die Geräte auch bei uns spruchreif waren (das muss so um 2004 herum gewesen sein) war mein Handy ein Siemens S55, hatte meinen MiniDisc-Player gerade gegen einen Creative MuVo mit 64 MB (MEGA-Byte!) getauscht und tippte vielleicht noch ein paar Noitzen in meinen (natürlich internetlosen) Palm M105). Überhaupt besaß ich da erst seit einem Jahr meinen ersten Laptop.

Es war aber auch die Zeit, wo ein BlackBerry das Gerät des Managements war und in der Chef:innen-Etage alle ausnahmslos BlackBerrys nutzen.

Was macht den Film so gut?

Das gute an dieser Verfilmung ist, dass diese sich auf die Schlüsselereignisse und -Features konzentriert und diesen eigene Szenen widmet, die super zu einer kohärenten Geschichte verwoben wurden. Das Merkmal bzw. der USP von BlackBerrys war ihre E-Mail-Fähigkeit bzw. diese ständig aktualisiert halten zu können ohne die komplette Mobilfunk-Infrastruktur dahinter in den Abgrund zu reißen.

Das ist spannend, äußerst kurzweilig und es macht echt Spaß, Jay Baruchel alias Mike Lazaridis, quasi dem Gehirn hinter RIM, und seinem Kumpel Doug Fregin (Matt Johnson, der gleichzeitig Regie führte) dabei zuzusehen, wie sie gemeinsam mit dem aus Verzweilung angeheuerten »Hai« Jim Balsillie (großartig: Glenn Howerton) BlackBerry – zwar nicht immer im Einklang (was aber eben Teil des Spaßes ist) – zunächst zum Erfolg und dann in den Abgrund führen.

Wie wahr ist die Verfilmung?

Was uns zur entscheidenden Frage führt: Wie nah hält sich die Verfilmung an die Realität? Naja, sagen wir so, sie nimmt sich schon einige kreative Freiheiten, wie ich diesem Artikel auf History vs. Hollywood entnehmen konnte.

So soll die Darstellung des fast schon comicartig nerdigen Doug Fregin komplett erfunden und die Darstellung von Jim Balsillie als harter Business-Shark stark überspitzt sein. Auch, wer von den Dreien das iPhone nun wie eingeschätzt hat stimmt nicht, wie hier dargestellt.

Darum ist sie trotzdem besser als andere

Es ist genau dieser Fokus, warum »BlackBerry«, im Gegensatz zum z.B. eher mauen Steve-Jobs-Biopic von Danny Boyle, super funktioniert und eben ein wirklich guter Film ist. Denn während Danny Boyle und Aaron Sorkin dachten, dass es eine gute Idee wäre, die Persönlichkeiten von und rund um Steve Jobs in den Vordergrund zu rücken (um Apple-Produkte geht es hier nicht wirklich), stehen hier technische Ideen, wie sie verkauft werden und die Charakter drumherum im Einklang. Klar, mehr technischer Hintergrund ginge immer – immerhin soll es hier laut Wikipedia auch eine Version als Miniserie geben, die mehr Material enthält (kennt die jemand?)

Fazit

Das macht »BlackBerry – Klick einer Generation« vielleicht nicht zu einer guten Doku, aber umso mehr zu einem echt unterhaltsamen Film, der zumindest die technischen Begebenheiten (großteils) korrekt und eben sehr spannend wiedergibt und den damaligen Zeitgeist perfekt wiedergibt. Könnten wir sowas auch bitte über Nokia haben? 😉

★★★★½


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