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Kritik: »Windtalkers«

Spoilerfrei·1 / 5Sterne·27.10.2002·Kommentare:  0

Im 2. Weltkrieg versuchen US-Streitkräfte die Pazifikinsel Saipan zu erobern. Weil die Japaner jeden amerikanischen Code entschlüsseln können, beschließt man, die Sprache der Navajo-Indianer zur Kodierung der Funksprüche zu benutzen. Damit der Code nicht in feindliche Hände fällt, wird dem jungen Navajo Ben Yahzee (Adam Beach) der Marine Joe Enders (Nicolas Cage) als Aufpasser zugeteilt. Was der unerfahrene Ben allerdings nicht weiss, ist die geheime Order die Übersetzer zu töten, falls die Gefahr der Gefangeschaft besteht. Denn der Code muss um jeden Preis geschützt werden …

Nach Filmen wie Der Soldat James Ryan oder Der schmale Grat meinte man endich mit den üblichen Klischees in Kriegsfilmen aufgeräumt zu haben. Leider dauerte dieser Zustand nur bis zu dem Zeitpunkt, an dem John Woo sich entschloß einen solchen zu realisieren. Mit Sprüchen wie »Los gehts!« und »Ich bin getroffen!« sausen die Marines durch die Achterbahn Schlachtfeld. Am Abend sitzen dann alle psychisch rehabilitiert ums Lagerfeuer um von daheim und warum sie in die Armee eingetreten sind zu erzählen. Das übliche »Gib diesen Ring meiner Frau, wenn ich es nicht schaffe« ist ebenso mit von der Partie wie etliche in Zeitlupe zelebrierte Sterbeszenen. Getroffene japanische Soldaten schreien dabei wie kastrierte Marsmännchen während amerikanische Marines weitaus ästhetischer ins Jenseits treten dürfen. Warum der Zuschauer bei einem Budget von 115 Millionen Dollar mit billigen Archivaufnahmen amerikanischer Kriegsschiffe abgespeist wird, bleibt ebenfalls unverständlich. Die Geschichte selbst leidet an vielen Unschlüssigkeiten und Logikfehlern. In der Defensive befindliche Japaner verlassen grundlos ihren Schützengraben um auf die Angreifer loszustürmen und Marines, die aus Versehen von der eigenen Artillerie beschossen werden, laufen in die falsche Richtung, nur um von japanischen Soldaten und den eigenen Geschossen in die Zange genommen zu werden. Die Problematik der Navajo-Indianer spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle und wird bestenfalls durch künstlich wirkende Konflikte aus der Versenkung gehoben.

Windtalkers ähnelt trotz des hohen Maßes an Brutalität eher einem Abenteuer- als einem Kriegsfilm, denn dafür wirkt das Verhalten der Soldaten zu unglaubwürdig. Die teilweise oberflächlichen und abgedroschenen Dialoge tun dann ihr übriges, um John Woos neuestes Machwerk ins unterste Mittelmaß abgleiten zu lassen.

1 von 5 Sternen

Infos

Originaltitel:
»Windtalkers«, USA 2002, 134 Minuten

Credits:
Regie: John Woo, Kamera: Jeffrey L. Kimball, Musik: James Horner, Darsteller: Nicolas Cage, Adam Beach, Peter Stormare, Christian Slater, Jason Isaacs …


Windtalkers https://benedikt.io/2002/10/windtalkers/ 2002-10-27 https://benedikt.io/media/movie-review.jpg Im 2. Weltkrieg versuchen US-Streitkräfte die Pazifikinsel Saipan zu erobern. Weil die Japaner jeden amerikanischen Code entschlüsseln können, beschließt man, die Sprache der Navajo-Indianer zur Kodierung der Funksprüche zu benutzen. Damit der Code nicht in feindliche Hände fällt, wird dem jungen Navajo Ben Yahzee (Adam Beach) der Marine Joe Enders (Nicolas Cage) als Aufpasser zugeteilt. […]

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