Laufen am Ring
Laufen ist eine tolle Sportart: Sie kostet nichts (oder nicht viel) und kann unabhängig von einer Gruppe betrieben werden – und das überall. Mein größtes Problem in Wien war allerdings immer das Laufen im Winter.
Grundprobleme
Abgesehen von den kurzen Öffnungszeiten von Strecken wie z.B. Schönbrunn oder Lainzer Tiergarten, gestaltet sich vor allem die »Heimreise« als problematisch. Wer im Winter auf dem Weg nach Hause auskühlt fängt sich schnell eine Erkältung (oder Schlimmeres) ein und dann ist mit Sporteln erstmal für einige Zeit Schluss. Meine »Lösung« dafür war immer, im Winter einfach nicht Laufen zu gehen – mit dem Effekt, dass sich dieser sportliche Winterschlaf oft auch über den Frühling und Sommer hingezogen hat.
Laufen von der Haustür weg (und wieder direkt dort zurück) – also mitten in der Stadt – kam für mich bisher nie in Frage. Denn an jedem Häuserblock bei einer Ampel auf Grün zu warten und auf den Gehsteigen immer Slalom zu Laufen war für mich keine echte Alternative.
Die Lösung
Anfang Dezember hat mich Christoph allerdings auf eine wirklich brauchbare Alternative aufmerksam gemacht: den Ring. Nach einer ersten Testrunde war ich auch gleich vollends überzeugt und bin dort seitdem zwei Mal die Woche unterwegs.
Hindernisse in der Stadt?
Für Leute, die es nie ausprobiert haben und noch immer skeptisch sind, räum ich hier mal mit ein paar Vorurteilen auf:
Ampeln?
Klar, warten auf Grün kann nerven, hält sich am Ring aber in Grenzen. Wie oft man durchschnittlich stehen bleiben muss lässt sich nicht so einfach sagen. Die Ampeln scheinen je nach Tag und Uhrzeit auch unterschiedlich geschaltet zu sein – und auf den eigenen Laufrhythmus kommt’s natürlich auch an. Kann sein, dass man nur zwei Mal steht, kann aber auch acht Mal sein. Wem Stiegen nichts ausmachen, kann einige Ampeln auch durch Unterführungen »umgehen«. Meiner Meinung nach gibt’s bei Rot nur zwei Ansätze; beide findet man auf der »Star Wars: Episode I«-DVD ab Zeitcode 1:51:40.
Kreuzungen?
Neben Ampeln gibt’s auch noch ungeregelte Kreuzungen (z.B. Zufahrtsstraßen auf der Lände). Der Verkehr hält sich hier aber arg in Grenzen, stehen muss man eigentlich nie.
Zu viele Menschen?
Ab 19 Uhr sind weite Teile des Rings wie ausgestorben, einzige Ausnahmen (und das auch eher selten): vorm Burgtheater und am Schottentor.
Abgase?
Wegen der großzügigen Rad- und Gehwege läuft man eigentlich nie direkt neben fahrenden Autos. Abgesehen von der schlechteren Luftqualität in der Stadt (die man als Einwohner aber eh gewohnt ist), spürt man Abgase zumindest nicht bewusst.
Tipps
Man sieht, der Ring eignet sich ziemlich gut als Laufstrecke. Für Leute die’s mal ausprobieren wollen noch ein paar Tipps:
- Rad und Fußwege kreuzen sich hin und wieder (z.B. vor und nach Haltestellen) – Schulterblick ist Pflicht (auch im Winter)
- Selbst (oder gerade) bei Grün auf Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht achten
- Kreuzung Schwarzenbergplatz (äußere Seite): auch bei Grün genau schauen, ob nicht doch ein Auto um die Ecke schießt
- Laufen kann man – auch ohne Profi-Equipment – problemlos bis minus 10 Grad (und das hat’s am Ring eh nie). Grundregel: So anziehen, als wär’s 10 Grad wärmer.
Also einfach mal ausprobieren.
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6 Kommentare
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das klingt ja richtig gut, da lauf ich gleich morgen mit.
Das ist jetzt aber sehr nerdig 😉 Muss ich mir jetzt wirklich die DVD reinhauen und schauen was da passiert oder weiß das ein echter Star Wars Fan auswendig 😀
Barbara, okay! (Update: … wenn du’s bis dahin nach Wien schaffst. 😉 )
Gernot, stimmt. Aber du kennst die Sequenz sicher – die Paralleln zu einer Ampelsituation sind dabei offensichtlich. Passiert kurz bevor Liam Neeson abtritt.
deine konsequenz muss ich mir noch angewöhnen – war seit unserer runde nimmer unterwegs.
Hehe, ich werde doch keine Ring-Hysterie begründet haben!? 😉 Ist aber echt ziemlich angenehm am Ring, hauptsächlich wegen der nicht vorhandenen Öffnungszeiten. Allerdings muss ich einen Punkt nochmal betonen: der Schulterblick beim Kreuzen von Radwegen ist wirklich dringend notwendig.
David, am Besten man plant man zwei Abende pro Woche in seinem Kalender ein. Dann macht man sich nicht versehentlich was anderes aus und das Laufen fällt ins Wasser.
Christoph, also bei mir schon. Ich würd’s allerdings Ring-Euphorie nennen. 😉