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Welche Chance haben Blogs gegen KI-ge­ne­rier­te Inhalte? (Spoiler: Wir haben da ein Ass im Ärmel 😎)

21.3.2024·Kommentare:  10

Maurice und Robert bloggen über AI und den Einfluss auf Blogs, unter anderem auch darüber, wer sich dann noch für unseren Content interessiert, wenn künstliche Intelligenz jegliche Form von Information bereitstellen kann.

So schreibt Robert:

[…] ich schreibe für meine Leser:innen und ich schreibe für mich. Letzteres kann mir keine KI nehmen. Wenn ich nicht auf Zugriffszahlen und Likes aus bin, dann kann ich einfach bloggen.

Und Maurice:

Schon jetzt zeichnet sich ab, dass viele Menschen etwas Persönliches in den Texten wiederfinden wollen.

So sehe ich das auch. Klassische Blogthemen sind für mich immer mit einer Person verknüpft.

Wir sind alle Menschen …

Selbst, wenn ich die Person nicht kenne oder sie nie persönlich getroffen habe, ist der Knackpunkt für immer, was genau diese oder jene Person zu einem Thema meint. Das gilt für Produkttests, Filmkritiken, für allgemeine Meinungen sowieso etc. Ein Produkttest einer KI ist für mich völlig uninteressant. Diese »Bindung« wird dann verstärkt, wenn man die/den Autor:in des Blogs dann z.B. via RSS folgt und regelmäßig liest. »Ah, Person X hat zu Thema Y gepostet, das interessiert mich!« – ein Gedankengang, der bei einer KI undenkbar ist (zu einem möglichen Problem dieser Einstellung unten gleich mehr).

… die Suchmaschinen benutzen, …

Die Auffindbarkeit und wie Suchmaschinen damit umgehen ist eine andere Frage. Wenn das Web mit von KI erstellen Inhalten überschwemmt wird, bekommt Google ein Problem (bzw. hat es schon). Als Blogger:in kann einem der intrinsische Antrieb natürlich genug sein. Die umgekehrte Frage ist aber, wie entdecke ich, als Suchmaschinen-Benutzer:in von Personen erstellte Inhalte? Ich google z.B. oft nach Kopfhörer-Test um diese mit meinen eigenen zu vergleichen und da interessieren mich natürlich nur von Menschen getestete Produkte und von eben solchen verfasste Reviews. Wird/kann/soll eine Suchmaschine das künftig ausweisen? Dass es beim Inhalt selbst so sein sollte, ist klar – aber wie werden Aggregatoren damit umgehen?

Klar ist, reine »Antwort-Plattformen« ohne oben erwähnten persönlichen Anknüpfungspunkt werden es tatsächlich schwer(er) haben. Wobei es SEO-Inhalte a la »Wie schließe ich eine Waschmaschine an?« oder »Wer ist Bundeskanzlerin?« ja eigentlich nie wirklich leicht hatten. 😅

… und manchmal schummeln.

Bleibt das oben angekündigte Problem: Was, wenn eine:r so tut, als ob, aber alles mit KI erstellt? Klassisches Beispiel, jemand besetzt eine Nische und haut so einen KI-generierten Produkttest nach dem anderen mit Affiliate-Links raus. Sicher, da verwischen die Grenzen – wie es auch Robert in seinem Folgepost angedeutet hat: Ab wann ist etwas noch mein Text, ab wann nicht mehr? Gegenlesen durch Dritte:n? Umformulierung durch Dritte:n? Korrektur durch KI? Der eigene moralische Kompass ist sicher ein guter Indikator, auf welcher Seite dieses KI-Niemandslandes man steht. Wer ehrlich bloggt, dem wird sein Gewissen schon sagen, wann er etwas besser als KI-generiert (bzw. -gestützt) kennzeichnen sollte. Das heißt aber nicht, dass sich alle daran halten.

In einer, selbst wenn nur lose vernetzten, Blogosphäre (um den angestaubten Begriff wieder einmal zu verwenden), dürfte es aber vermutlich irgendwann auffallen, wenn ein Blog nicht echt im Sinne von echtem Handwerk ist, sondern eben künstlich, im Sinne von künstlicher Intelligenz.1

Blogs als solches sehe ich wie Maurice und Robert jedenfalls nicht in Gefahr. Ich habe das Thema aber zum Anlass genommen, meinen About-Bereich und die Kommentar-Guidelines entsprechend zu aktualisieren (wie auch schon in meinem Post zum Einsatz generativer AI angedeutet).

Eure Meinung

Was meint ihr? Bloggt ihr und habt euch über das Thema schon einmal Gedanken gemacht? Würdet ihr auch von KI generierte Blogs lesen? Über euer Feedback freue ich mich wie immer in den Kommentaren!


  1. Auch, wenn es sehr lang dauern kann, wie ähnliche Fälle im Bereich Social Media gezeigt haben (selbst wenn dieser Fall nichts mit KI zu tun hat). 

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10 Kommentare

#1 von Maurice am 21.3.2024, 19:09 Uhr

Hey Benedikt,

freut mich, dass wir uns da alle einig sind – danke für deine Einschätzung. Mal sehen, was das ganze KI-Thema uns in den kommenden Monaten/Jahren noch so bringt. Vielleicht werden die ja noch so gut, dass wir dann doch drauf reinfallen und KI-Blogs für echt halten 😅 Bis dahin freue ich mich weiter über jedes persönliche Blog auf das ich so stoße – wie deines hier.

#2 von Benedikt am 22.3.2024, 7:50 Uhr

Hi Maurice, vielen Dank für deinen Kommentar und freut mich, wenn dir mein Blog gefällt (bin auch bei dir schon einige Zeit Stammleser)!

Bzgl. KI, ja, da bin ich auch gespannt, was da noch kommt – und natürlich habe ich da mehr und mehr nachgedacht und du hast schon recht, was »darauf reinfallen« angeht.

Mit entsprechender Qualität könnte das natürlich einerseits passieren, andererseits kann man es aber auch in ein »darauf einlassen« umdenken. Denn es käme vielleicht auch darauf ein, was oder wer (← da wird’s schon suggestiv) den Text generiert hat: Ein seelenloses Stück Code, das aus tausenden Texten zusammengeneriert einen ChatGPT-Output liefert, oder, nun, Data. 😉

Gut, von Letzterem sind wir noch weit entfernt, wirft aber die Frage auf, ob es da vielleicht eine Akzeptanz-Grenze gibt, die von KI überschritten werden kann. Für simple Antworten ist das schon der Fall, um Text mit einer Persönlichkeit zu verknüpfen (noch) nicht. Es bleibt spannend.

#3 von Robert Lender am 24.3.2024, 0:39 Uhr

Schön, dass da fast eine kleine Blogparade aus der Frage entsteht 🙂 Ja, spannend ist die Frage, wie Google und Co mit KI umgehen. Wird man klassische Suchmaschinen noch brauchen? Und was suchen Menschen überhaupt: Interessante Websites/Blogs oder einfach nur Antworten auf ihre Fragen?
Ad moralischer Kompass: Genau da stelle ich mir die Frage, wie gut der auch bei mir funktioniert, wie sehr ich das für mich allein abschätzen kann. Aber ich schreibe gerade an einem speziellen Text. Mal sehen, welches Feedback ich dazu bekomme bzw. was ich beim verfassen so für mich selbst lerne.

#4 von LuckyKvD am 24.3.2024, 1:09 Uhr

Ich sehe das im Moment nicht sehr kritisch. Als das Rad erfunden wurde, hatten auch Leute Angst, dass sich zuviel ändern würde, so war es mit fast allen Entwicklungen die die Menschheit genommen hat. Und wenn Texte gut sind, dann ist es mir erstmal wurscht ob es die KI war oder ein Mensch. Die Frage ist halt, wo wird es sich hin entwickeln?! Viel spannender in diesem Zusammenhang finde ich die Frage – wie wird sich die Arbeitswelt verändern und damit unser gesamtes Leben. Welche Konsequenzen hat das für Arm und Reich, für Umverteilung und Gerechtigkeit, was ist mit dem Fachkräftemangel und wie wird sich mit der KI – Bildung entwickeln? Da gibt es noch soviel ungeklärtes und wir täten alle gut daran, hier Antworten für uns zu finden.

#5 von Benedikt am 28.3.2024, 8:01 Uhr

Hi Robert, vielen Dank für deine Rückmeldung! Ja, das mit der Blogparade habe ich mir auch gedacht! 😀 Bzgl. Umgang mit KI könnte ich mir vorstellen, dass das Erkennen der Intention ein Faktor wird. Benötigt die/der Suchende Fakten oder ein simples Ja/Nein als Antwort. Oder sucht sie/er Erfahrungsberichte und Meinungen anderer Personen oder schlicht Unterhaltung/Zerstreuung. Kennzeichnung der Herkunft, eine Art digitales Lieferkettengesetz, wenn man so will 😁, wäre aber wohl Pflicht.
Bzgl. moralischer Kompass glaube ich, dass, wenn man sich allein diese Frage stellt, man schon auf dem richtigen Weg ist – auf deinen Text bin ich gespannt (bzw. bin ich mir nicht sicher, ob du den schon veröffentlicht hast und ich beim Test durchgefallen bin? 😅)

#6 von Benedikt am 28.3.2024, 8:14 Uhr

Hi LuckyKvD, vielen Dank für deinen Kommentar! Bzgl. der Verdrängung hast du recht, das ist historisch gesehen bei vielen einschneidenden Entwicklungen nicht passiert: Das Auto verdrängte nicht die Eisenbahn, das Fernsehen nicht das Radio, das Internet weder Radio noch Fernsehen (nur die Faxgeräte bleiben langsam auf der Strecke 😂).

Auch wenn ein Text gut ist, wäre es mir trotzdem nicht egal: Ein entsprechend gekennzeichneter Text eines Produkttests beispielsweise, okay, kann ich mir vorstellen (frage mich aber, woher die KI die Infos hat, da sie natürlich selbst keine realen Produkte/Gegenstände testen kann). Ein Text, der nicht gekennzeichnet ist, möglicherweise auch noch aus der Ich-Perspektive geschrieben, wäre aus meiner Sicht halt eine Täuschung – auch, wenn er gut geschrieben ist.

Auswirkungen auf die Arbeitswelt, ja, klar – das wird spannend und ist nochmal ein ganz anderes Thema. Verändert hat sich die natürlich schon immer, wie KI das beschleunigen wird und wie groß die Veränderungen werden, ist IMO noch schwer abzusehen.

#7 von Robert Lender am 28.3.2024, 22:23 Uhr

Hi Benedikt. Nein, mein Text ist noch nicht veröffentlicht. Wird noch ein wenig dauern.

Zur Frage der Täuschung. Das ist nicht mal von einer KI abhängig. Genauso wäre es Täuschung, wenn ich einen fremden Text kopiere und als mein Blogposting ausgebe. Oder ich lasse die Texte von jemanden anderen für mich schreiben. KI ist dann halt die kostengünstige neue Alternative, die es natürlich noch einfacher für Täuscher macht.

#8 von LuckyKvD am 29.3.2024, 0:09 Uhr

Ich denke irgendwann wird der Einsatz von KI völlig normal sein. Wichtig ist das wir uns jetzt den Problemen der KI stellen und nicht wieder warten, bis der Drops gelutscht ist. Die Frage ist letztendlich ob wir gesellschaftlich so weit sind und bereit sind unsere Gesellschaft auch entsprechend umzubauen? Ich bin mir da, ehr nicht so sicher.

#9 von Benedikt am 29.3.2024, 20:30 Uhr

Robert, danke – ja, da hast du absolut recht. Wobei da für mich natürlich dasselbe gilt, das würde ich einfach nicht lesen wollen. Vielleicht noch schlimmer, nämlich nicht einmal gekennzeichnet (sollte diese absurde Variante da draußen wo existieren 😆).

#10 von Benedikt am 29.3.2024, 20:40 Uhr

LuckyKvD, das denke ich auch, sieht man ja auch, wie Google, Microsoft, Apple und Co. versuchen, das in ihre Betriebssysteme zu integrieren.

Bzgl. Probleme meinst du so etwas wie, dass z.B. in Großbritannien 8 Mio. Jobs gefährdet sein könnten? Da bin ich ganz bei dir, wobei mir die konkreten Lösungsansätze (zumindest im verlinkten Artikel) da immer ein bisschen fehlen.

Wie könnte so etwas aussehen? Massives Aufstocken und Förderung von Fortbildungsangeboten? Oder überhaupt (schon vor der KI-Problematik) dringend notwendige Investitonen in gute Allgemeinbildung? Einschränkung der KI-Nutzung? Meine das auch gar nicht zynisch, ich frage mich da wirklich, was konkrete Optionen wären bzw. wie man eben eine Gesellschaft, wie du es formuliertest, dafür umbaut.

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