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So ein Theater (an der Wien)!

26.10.2003·Kommentare:  4

Das Musical Elisabeth wird von meinen Bekannten über alle Maßen gelobt. Deswegen beschloß ich einen Blick über den Tellerrand zu werfen und besuchte mit einigen Bekannten eine Vorstellung im Theater an der Wien. Doch schon im Foyer wurde unsere Vorfreude gebremst, als wir auf einem Sitzplan unsere Plätze ausfindig machten. Wir stellten fest, dass sich diese hinter Säulen befanden und somit nicht die von der Verkäuferin angegebene freie Sicht auf die Bühne boten. Die Vorstellung war bereits ausverkauft und ein Umtausch der Tickets nicht mehr möglich.

Mit einem »Naja, schaun wir einmal …« drängten wir uns durch das Foyer zur Gaderobe. Da machte ich den Fehler anzunehmen, man könne – wie in der Volksoper – zwei Jacken auf einen Haken hängen. »Zwei Personen, der Herr« erwiderte die Dame hinter dem Annahme-Tisch. Noch ehe ich wußte was eigentlich passierte, wiederholte sie den Satz auf energische Art und Weise. Mit einem akzeptierenden »Okay« versuchte ich die Situation zu entschärfen aber es war zu spät. Unaufhörlich schoß die Madame einen unnötigen, zurechtweisenden Satz nach dem anderen ab und spannte mit Sätzen wie »Sie können sich gern beim Direktor beschweren!« meinen Geduldsfaden. Es war nicht so, als hätte ich auf einen einzelnen Haken bestanden. In Wahrheit war es mir egal ob ich einen, zwei oder zehn hätte nehmen müssen. Aber die Angestellte schien das irgendwie mißverstanden zu haben und setzte ihren Kreuzzug fort.

*PING* Nach einigen weiteren redundanten Meldungen riß mein Geduldsfaden und ich holte mit einem »Jetzt passens amoi auf …« aus. Zugegeben, das war unnötig und ich verbrachte einige Zeit damit, über den Sinn dieser Auseinandersetzung nachzudenken. Allerdings nur solange bis ich mich auf meinen Platz setzte. Dann begann ich mich nämlich zu fragen, wer auf die Idee kam, im Theater einen Sessel direkt hinter eine Säule zu stellen. Als wäre das noch nicht genug, war meine Beinfreiheit dermaßen eingeschränkt, dass ich um meine Zeugungsfähigkeit bangte. Zu guter Letzt schlief die Dame rechts neben mir auch noch ein und unterlegte die musikalische Darbietung mit einem dezenten Schnarchen.

Eigentlich kann ich nicht einmal behaupten Elisabeth gesehen zu haben, denn die Säule reduzierte mein Sichtfenster um die Hälfte. Wenn man davon noch die Frisuren der vorderen Reihe abzieht, blieben von Elisabeth noch bescheidene 25% übrig.

Gut, die € 10,– für die Eintrittskarte sind wirklich nicht die Welt, aber wenn ich damit einem alkoholsüchtigen Sandler vom Karlsplatz ein Sechsertragerl spendiert hätte, wäre mein Glücksgefühl größer gewesen als nach dieser Bauchlandung im Theater an der Wien.


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4 Kommentare

#1 von h@rry am 27.10.2003, 17:20 Uhr

»Jetzt passens amoi auf…«

das hätte ich ja zu gern gesehen: Pazifisten-Ben im Blutrausch – das wäre mir auch 10 € wert gewesen 😉

#2 von h@rry am 27.10.2003, 17:22 Uhr

test

#3 von h@rry am 27.10.2003, 17:23 Uhr

test

… erfolgreich! 😉

#4 von Benedikt am 27.10.2003, 17:33 Uhr

»Pazifismus ist nichts, wohinter man sich verstecken kann.« – John Goodman in The Big Lebowski 🙂

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