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Die größten Sünden im iTunes Music Store

5.6.2006·Kommentare:  4

Als großer Fan des Online-Musikvertriebs kaufe ich regelmäßig in Apples iTunes Music Store ein. Leider haben sich in dem digitalen Musikladen einige Dinge nicht so entwickelt, wie ich es ursprünglich gehofft habe.

Ob der Fehler bei Apple oder bei den Labels liegt, weiß ich nicht genau. Fakt ist aber, dass die Vorteile des neuen Konzepts nicht voll ausgereizt werden.

Sinnlose Single-Auskoppelungen

Eine meiner großen Hoffnungen war der Tod der Single. Könnt ihr euch noch erinnern, als man für einen einzigen Song auf einer sogenannten Maxi-CD um die 6 Euro berappen musste? Da man in Online-Musikshops alle Tracks auch einzeln kaufen kann, hoffte ich ursprünglich, dass solche unverschämten Geschäftspraktiken bald der Vergangenheit angehören würden. Dem war aber leider nicht so.

Gut, Single-Auskoppelungen kosten jetzt nur mehr einen Euro. Da man aber den Track auch einzelnen vom jeweiligen Album kaufen kann, macht dieses Konzept keinen Sinn mehr und verkompliziert jede Diskografie nur unnötig. Bespiel gefällig? Jack Johnson. Hier tummeln sich bunt gemischt Alben und aus diesen ausgekoppelte Singles und EPs.

Abgesehen vom feuchten Traum eines Marketing-Strategen (der wahrscheinlich noch nie Musik online gekauft hat), gibt es für diese Praxis keine Daseinesberechtigung mehr. Trotzdem mutieren auf diese Art etliche Künstler-Übersichten zu unüberschaubaren Listen.

Nur als komplettes Album

Eine weitere Unart, die eindeutig den Labels zuzuschreiben ist, ist das Sperren einzelner Tracks. Diese können nur erworben werden, wenn man das komplette Album kauft. Ein interessantes Beispiel ist der Soundtrack zu Inside Man. Viele Kunden wollen ausschließlich den schwungvollen Titeltrack »Chaiyya Chaiyya Bollywood Joint« (ich hab diesbezüglich etliche Google-Anfragen) kaufen. Das geht aber nur, wenn man das komplette Album für 10 Euro ersteht. Im US-Store häufen sich deswegen die Beschwerden.

Ich bin überzeugt davon, dass sich mit solchen Methoden ein paar Alben mehr verkaufen lassen. Allerdings werden so auch viele potenzielle Kunden auf den kostenlosen (und natürlich illegalen) Download aus dem Netz zurückgreifen. 10 Euro für einen einzigen Track sind einfach ein Witz.

Auf dem richtigen Weg

Wie gesagt, ich mag den iTunes Music Store und werde auch weiterhin dort einkaufen. Ich wünsche mir nur, dass der Umdenkprozess bei den Plattenlabels etwas schneller vorangeht und uns in Zukunft obige Fehltritte erspart bleiben.


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4 Kommentare

#1 von Gregor am 8.6.2006, 12:32 Uhr

Ich habe letztes Jahr den klassischen CD kauf für mich (wieder)entdeckt. Das hat beinhahe schon archaischen Charakter. In einem Geschäftslokal stehen, den Typ zu hassen der vor genau dem Regal steht wo du selbst hinwillst, Probehören, entscheiden – »woins a Sackerl hom/ ja bitte/ dankeschön/ tschau/ aufwiedersehn«…

#2 von Benedikt am 11.6.2006, 18:58 Uhr

den Typ zu hassen der vor genau dem Regal steht

Kommt bei mir gleich nach »CD mit den wenigsten Kratzern auf der Hülle aussuchen«.

“woins a Sackerl hom/ ja bitte/ dankeschön/ tschau/ aufwiedersehn”

Naja, die menschliche Komponente ist gerade in Wien kein Argument um in ein Geschäft zu gehen. Zum Glück gibts Ausnahmen, wie z.B. der tolle Schuster, der meine Snowboard-Schuhe repariert hat (Empfehlung von funkmaster).

#3 von Gregor am 15.6.2006, 22:23 Uhr

nach zwei tagen degustation habe ich mich für eine weitere scheibe vom augezeichneten label Preiserrecords zugelegt, nämlich Die Qualtinger-Songs,sowie Bringing down the Horse von den Wallflowers. hab ich gut gemacht.

#4 von Benedikt am 17.6.2006, 23:57 Uhr

Bringing down the Horse

Gute Wahl. 😉

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