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Apple stellt iPod ein – meine Modelle und was am iPod ei­gent­lich gar nicht so gut war

13.5.2022·Kommentare:  0Retweets:  0 0

Jetzt ist er also endgültig Geschichte: Apple stellt den iPod nach über 20 Jahren ein. Abgezeichnet hat sich das Ende aber freilich schon länger, so wurde 2014 der letzte klassische iPod mit Clickwheel eingestellt und 2017 ging es dem iPod nano und iPod shuffle an den Kragen.

Mein iPod nano von 2007.
Der auch als »Fat nano« bekannte iPod nano von 2007.

Bis auf den iPod Mini (den es nur kurz gab und der im Prinzip also iPod nano weiterlebte) und den iPod Touch hatte ich von jedem Typ zumindest einen. Zwar habe ich dazu nicht so eine schöne Geschichte wie Michael parat (höchstens diese UPS-Sache und, dass ich damals für Die Presse den Video-iPod testen durfte), aber ich möchte trotzdem einen Blick zurück werfen und darauf eingehen, was iPods für mich bedeutet haben.

Und, obwohl ich nicht gegen den Strom schwimmen und den Erfolg des iPods schmälern will (er war in vielerlei Hinsicht bahnbrechend), vielleicht auch auf ein paar Dinge hinweisen, die am iPod gar nicht so gut waren.

Ein Blick zurück auf meine portablen Music-Player

Zunächst einmal: Auch wenn ich es selbst für mich nie so wahrgenommen habe, hat mir Musik schon immer viel bedeutet. Oder vereinfacht ausgedrückt: Ich habe irgendwann im Teenager-Alter angefangen, sehr viel Musik zu hören und das sehr oft auf dem Weg von A nach B. Vor allem als Student in Wien habe ich, sobald ich allein unterwegs immer, praktisch immer Musik gehört.

Ein wesentlich Faktor war für mich bei der Musik also schon immer die Portabilität. Und ich war von Anfang an der Mixtape-Typ: Ein Album von vorn bis hinten durchhören? Das ging bei mir gar nicht – komplett unabhängig vom Künstler. So fehlt in meiner nun folgenden Auflistung aller meiner Musikspieler auch der klassische Discman, denn der war einerseits bulkig, fehleranfällig bei Bewegungen und selbstgebrannte CDs ebenfalls recht unzuverlässig bei der Wiedergabe.

Meine tragbaren Player seit 1995

Über die Geräte der Ära 1995 bis 2002 (Walkman, MiniDisc und MP3-Player) ließen sich eigene, lange Posts schreiben – eines hatten sie jedenfalls gemein: Der Speicher des eingelegten Wiedergabemediums war relativ klein (bei Walkman und MD zumindest wechselbar) und sie hatten gut zu ertastende Buttons, die in der Hosentasche auch nicht versehentlich ausgelöst wurden.

Geniales Wheel, viel Speicher, tolle Synchronisation, aber …

Jetzt war am iPod vieles genial: 20 GB Speicher für mehrere tausend Songs, automatische Synchronisierung mit iTunes (das damals noch als Segen galt und als Release für Windows einen größeren Tabubruch darstellte), die genial Clickwheel-Steuerung, die das Browsen durch elendslange Listen zum Kinderspiel machte (im Gegensatz zur damals üblichen »Einen Song weiter oder zurück«-Methode). Insbesondere die ersten beiden Punkte waren damals extrem wichtig, wenn man sich vor Augen führt, dass das reine Offline-Geräte waren.

Schlechte Bedienbarkeit in Hosentasche

Eine Sache klappte aber nicht gut: Die Bedienung in der Hostentasche. Den Apples Steve Jobs’ Hang zur Eleganz bedeutet auch, dass der iPod (vor allem ab Generation 3) erstens keine echten Tasten mehr hatte und diese zweitens in der Hosentasche kaum bedient werden konnten.

Aber gerade mal eben einen Song weiterdrücken, etwas lauter oder leiser stellen oder pausieren waren für mich, als jemand der hauptsächlich unterwegs Musik gehört hat, wesentliche Aspekte, die nun nicht funktionierten. Jedes Mal musste der teure iPod dafür aus der Tasche geholt werden, in der Hoffnung, dass er mir dabei nicht aus der Hand fällt.

Uninspirierte Fernbedienung

Natürlich habe ich mir recht schnell Apples Fernbedienung für den iPod geholt: Aber einerseits war die mit 40 Euro recht teuer und andererseits komplett unelegant. Aus heutiger Sicht mag das auf den ersten Blick nicht so erscheinen, aber verglichen mit Sonys Fernbedienungen mit intuitivem Drehknopf und beleuchtetem Display (!), z.B. für meinen R900, (das Teil sieht einfach noch immer unfassbar gut aus, wie ich finde), wirkte Apples Fernbedienung wie eine hastig nachgeschossene Notlösung.

Schon recht groß und schwer

In Anbetracht des Speichers eine vielleicht nicht ganz faire Kritik, aber im Gegensatz zu meinem kleinen leichten Creative MuVo machte sich der iPod in der Hosentasche mit seinen rund 160 Gramm schon deutlich bemerkbar (enge oder gar Leinenhosen konnte man damit vergessen – ach ja, wie übrigens heute bei Smartphones auch 😉).

Diese Aspekte passten dafür ganz gut zu Apples damaliger Silhouetten-Werbekampagne: Den iPod in der Hand haltend, mit den unsäglichen weißen Ohrhörern an der Kleidung außen baumelnd – Dinge, die ich eigentlich immer vermeiden wollte (der Trend zu weißen Ohrhörern Mitte der 2000er wäre fast einen eigenen Post wert).

iPod nano – für viele wohl die iPod-classic-Ablöse

Bis auf den Bulk galt das für den iPod nano im Prinzip alles auch. Er war aber viel, viel kleiner, leichter und billiger. Dank der gelungenen Synchronisation mit iTunes machte sich der geringere Speicher kaum bemerkbar und unterwegs löste der Nano bei mir den Clickwheel-iPod sofort ab.

iPod shuffle – Bedienung auch in der Hosentasche

Spannender – oder besser gesagt, für bestimmte Aktivitäten tauglicher – war da schon der iPod shuffle, der bereits 2005 erschienen ist und eher klassischen MP3-Playern im USB-Stick-Stil nachempfunden war. Kein Display zwar, aber: Gut ertastbare Buttons und funktionierende Bedienung in der Hosentasche – endlich ein iPod fürs Laufen!

Bahnbrechend – auch dank iTunes

Klingt jetzt nach viel Kritik, aber selbst der klassische iPod war für mich insofern bahnbrechend, weil mit iTunes die Verwaltung der eigenen Musikbibliothek kein Thema mehr war. iTunes legte die Ordner (wenn man es wollte!) anhand der Meta-Daten in den Files selbst an und man musste sich nach dem Import der CD nicht selbst darum kümmern. Was kann ich mich noch Diskussionen beim Fortgehen erinnern, zwischen der »Ich verwalte meine Ordner-Strukturen lieber selbst«-Fraktion (WinAMP, anyone?) und uns iTunes-Enthusiasten … Das mühselige Überspielen von CDs auf MiniDisc oder die Auswahl einer Handvoll Songs für meinen Creative MuVo (mehr passten auf die 64 MB nicht drauf) gehörten endlich der Vergangenheit an!

So ging meine iPod-Ära zu Ende

Aber selbst diese glorreiche Ära war für mich nach fünf Jahren vorbei. Nicht einmal wegen des iPhones (das wollte ich mir damals, selbst 2009, aus zwei anderen Gründen nicht leisten), sondern generell wegen des Aufkommens von, wenn schon nicht Smartphones, dann Feature-Phones.

Leistbar war das für mich damals alles in Form vom Nokia 6220 classic: Ein 150-Euro-Plastikbomber von Nokia im Candybar-Style, der aber von den Features her alle Stückerl gespielt hat: 2,5-mm-Audio-Ausgang (immerhin; und die legendären Sennheiser CX 300 gab’s damals auch als 2,5-mm-Variante), GPS mit Kartenfunktion, bessere Kamera als beim iPhone damals (und mit Xenon-Blitz!) und sogar einen Mailcient und Webbrowser gab es – was wollte man mehr? Auch wenn der Musikplayer (so wie eigentlich die ganze Symbian-UX) softwaretechnisch im Vergleich zum iPod natürlich ein Krampf war, so war der Benefit, endlich nur mehr ein kleines, leichtes Device für alles mitzuhaben, einfach um ein Vielfaches größer.


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