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Klar gendere ich mit Doppelpunkt 😎

30.7.2023·Kommentare:  10

Ich gebe mir jetzt einen Ruck und poste auch mal was zu dem Thema, vor allem nachdem Michael auf einen diesbezüglich kritischen Kommentar großartig ausführlichst reagiert hat.

Ich habe auf meinem Blog schon vor längerer Zeit angefangen via Doppelpunkt zu gendern. Und eigentlich nicht nur da, sondern generell, also auch im Schriftverkehr. Eigentlich auch in der gesprochenen Sprache (da allerdings nicht mit Doppelpunkt/Pause-Variante, sondern mit Erwähnung zweier Geschlechter). Und ja, wir »mogeln« das auch in unsere Produkte rein, wenn sich die Chance ergibt (hihi).

Prinzipiell in all meinen Posts (der letzten Jahre), wobei es mir sicher hin und wieder passiert, dass ich darauf vergesse (wenn es euch auffällt, gerne Tipp da lassen, dann bessere ich es aus). Sicher später als andere und auch, weil die Lösungsansätze für das Problem vielfältig waren und sich kein klarer Lösungsweg herauskristallisiert hat. Ein Wendepunkt war für mich sicher, als Apple auf seinen deutschsprachigen Webseiten angefangen hat, den Doppelpunkt zu verwenden (und das mittlerweile auch sehr prominent in UIs in macOS und iOS umsetzt).

Doppelpunkt nicht ideal, aber ein guter (?) Kompromiss

Das Zeichen ist auch nicht willkürlich gewählt: Ein Doppelpunkt schreibt sich auf einer Tastatur leicht (im Gegensatz zu z.B. einen Mittelpunkt/Middle Dot ·) und Screenreader pausieren hier kurz (im Gegensatz zu z.B. einem Asterisk). Robert hat dazu ein paar feine Posts (lest auch die Kommentare!), in denen es auch darum geht, warum keine der Varianten ideal ist. Und auch, dass es hier nur um das männliche und weibliche Geschlecht geht, zeigt, das wir hier erst ganz am Anfang stehen (die Variante mit »bis« der Uni Klagenfurt ist da spannend).

Dass die weibliche Form gleichberechtigt erwähnt werden muss, war mir freilich schon lang klar, wie so manche Experimente zeigen. Ich meine, dass es das auch mit »Nennen Sie berühmte Schauspieler« gab, wo dann als Antwort nur männliche Namen kamen (finde aber die Quelle nicht, sonst gern in den Kommentaren – Update: Die Uni Würzburg hatte das ursprünglich vor 20 Jahren durchgeführte Experiment 2022 wiederholt).

Bin kein Fan der Substantivierung

Von der Substantivierung bin ich übrigens kein Fan: Lesende ist halt was anderes als Leser:innen. Und spätestens bei Autofahrenden wird’s zumindest für mich irgendwie absurd. Aber ja, kann man anders sehen und das Argument, lieber die Substantivierung als vorhandene Lösung zu bevorzugen, die die Sprache nicht verändert (im Gegensatz zu einem doch eher massiven Eingriff wie Doppelpunkte mitten im Wort), kann ich nachvollziehen.

Warum schreibt keine:r von Verbrecher:innen und Terrorist:innen – das ist doch nicht fair!

Das Argument höre ich seit Jahrzehnten immer wieder und ganz ehrlich, der Ansatz ist ja nicht einmal falsch. Fair ist der Verzicht auf die weibliche Form bei negativen Konnotationen nicht. Aber, und das ist der Punkt, das ist nicht wichtig. Das ist kein Problem, das uns davon abhalten sollte, zu gendern.

Das wäre in etwa so, als würde Mark Watney, nachdem er sein Bewusstsein am Mars wieder erlangt hat, sofort aufgeben, weil selbst, wenn er die nächsten Tage überleben würde, er ohnehin keine Chance auf Heimkehr hat. Quasi in der Art: Der erste Schritt zum Überleben ergibt keinen Sinn, weil es für die nächsten 1.000 Schritte noch keine Lösung gibt. Das Kind mit dem Bade ausschütten, könnte man auch sagen.

Es gibt aber noch ein viel witzigeres Gegenargument, mit dem ich diese Aussage künftig entkräften würde: Reparation. Jahrhundertelang hat es die deutsche Sprache verpennt für Gleichberechtigung zu sorgen. Wenn das Pendel jetzt eine Zeit lang in die Gegenrichtung schwingt und das »arme« männliche Geschlecht hier eine Zeit lang benachteiligt wird, weil zwar von Kontoinhaber:innen, aber nicht von Verbrecher:innen oder VerbrecherInnen die Rede ist, dann fällt das schlicht unter Reparation – da müssen wir uns noch jahrhundertelang keine Gedanken über die Lösung dieses »Problems« machen. 😂

Unterm Strich aber geht’s mir hier fast weniger um das Propagieren an sich, sondern eher um das Finden brauchbarer Lösungen. Oder, wie Robert es einst in einem Kommentar als Konter auf den Punkt gebracht hat:

[… ] für neue Anregungen bin ich offen. Kaum aber für sprachwissenschaftliche Abhandlungen, warum die allein männliche Schreibweise eh in Ordnung sei. Sprache ist immer im Wandel, ein Ausdruck der Zeit, auch Waffe oder brillante Argumentation.

Eure Meinung

Was meint ihr? Gendert ihr auch – im Sprachgebrauch, Schriftverkahr, beim Bloggen? Oder überlegt ihr es zu tun, seid euch bzgl. Variante aber unsicher? Habt ihr andere Lösungsansätze? Über euer Feedback freue ich mich wie immer in den Kommentaren!


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10 Kommentare

#1 von Peter am 30.7.2023, 10:55 Uhr

Ich versuche ähnlich zu formulieren:
– Doppelpunkt statt Stern, Unterstrich o.ä. aus pragmatischen Gründen
– lieber die beiden mengenmäßig größten Geschlechter nennen im Bewusstsein, dass es mehr gibt
– gerne auch die ungewohnte Reihenfolge wählen, um automatisches Herunterrattern zu vermeiden
– manche Berufe nenne ich im Gespräch nur noch in der weiblichen Form: Richterin, Rechtsanwältin
– Vermeidung der nd-Formen im Bewusstsein, dass es einen Bedeutungsunterschied gibt, den ich gerne erhalten würde
– andere Formulierungen finden, die natürlich klingen: wenn die Waschmaschine kaputt ist, ruf einen Fachbetrieb; statt: ruf einen Handwerker; oder: ruf eine:n Handwerker:in
– manchmal passen auch Formulierungen mit -person: Fachperson statt Fachfrau oder Fachmann (aber wirklich nur manchmal)
– Sprechpause nur sehr selten, wenn ich in einer Gruppe bin, die das so handhabt

#2 von onli am 31.7.2023, 1:55 Uhr

Ich mag das nicht und werde es niemals selbst tun. Erstens macht es deine Texte weniger gut lesbar. Du erschaffst hier Texte, daran sollte man als Autor Anspruch haben. Zweitens schadest du der Sache – solche Sprachregelungen provozieren massiven Widerstand, der dann als Munition zum Blockieren von echten Maßnahmen genutzt wird. Und die sind wichtig, nicht Doppelpunkte.

Außerdem kommt es als Selbstdarstellung rüber. Als ob der Schreiber so wichtig wäre, dass er sich politisch korrekt äußern soll, und außerdem so perfekt, dass er diese künstliche Sprache beherrscht. Eine akademische Stilübung – hässlichsten Stils – völlig im Elfenbeinturm. Kann man machen, aber ich würde dich viel lieber lesen wenn du echtes Deutsch schreiben würdest.

#3 von Benedikt am 31.7.2023, 13:16 Uhr

Hi Peter, vielen Dank für deinen Kommentar und die Tipps! (Und puh, erster Kommentar eine Zustimmung, bin erleichtert 😅.)

Spannend finde ich das Umdrehen der Reihenfolge und die aussschließliche Verwendung der weiblichen Form – bin ja ein Fan von leicht subversiven Taktiken wie diesen. 😉

Ich habe in dem Zusammenhang auch gesehen, dass der Duden da ein paar gute Tipps hat.

#4 von Benedikt am 31.7.2023, 13:18 Uhr

Hi onli, vielen Dank für dein Feedback!

Ich mag das nicht und werde es niemals selbst tun.

Das sei dir unbenommen. 😉 Mag wie eine Floskel klingen, meine ich aber so und wird weiter unten nochmal wichtig.

Erstens macht es deine Texte weniger gut lesbar. Du erschaffst hier Texte, daran sollte man als Autor Anspruch haben.

Meine Texte sind oft so voller Füllwörter und mit Beistrichen verschachtelt, dass allein das Verbesserungepotenzial in dem Bereich diese (bis zum Einsetzen des Gewöhnungseffektes und selbst dann nur vielleicht) kleine Verschlechterung der Lesbarkeit locker ausgleichen könnte. 😂

Aber im Ernst, es gibt viele Möglichkeiten geschlechtergerecht zu formulieren (siehe auch Kommentar von Peter oben), die stilistisch überhaupt kein Problem sind. Und jene Fälle, wo geschlechtergerechter Sprachgebrauch in Form von »:innen« nicht vermieden werden kann, werden wir quantitativ wohl überleben (z.B. hier in gerade mal 40 von rund 250 Posts seit September 2021).

Zweitens schadest du der Sache – solche Sprachregelungen provozieren massiven Widerstand, der dann als Munition zum Blockieren von echten Maßnahmen genutzt wird. Und die sind wichtig, nicht Doppelpunkte.

Das erscheint mir als recht praktisches Argument, lieber gleich gar nichts zu tun, um das große Ganze ja nicht zu gefährden. Mir ist diese Annahme zu bequem, da tue ich lieber hier und jetzt was – zumal die Mängel am generischen Maskulinum ja offensichtlich sind (siehe oben verlinkte Versuche). Und man könnte natürlich argumentieren: Sprache ist die Sache (oder halt eine gleichberechtigt große). Ist aber, zugegeben, ebenso schwer messbar, wie das Argument, man würde damit der Sache schaden.

Außerdem kommt es als Selbstdarstellung rüber. Als ob der Schreiber so wichtig wäre, dass er sich politisch korrekt äußern soll, und außerdem so perfekt, dass er diese künstliche Sprache beherrscht.

Von all den Argumenten gegen geschlechtergerechten Sprachgebrauch hatte ich dieses Argument am wenigsten am Radar. Und ich verstehe es ehrlich gesagt auch nicht. Also, ich würde es verstehen, wenn ich mich über jene, die keine geschlechtergerechte Sprache verwenden, lustig machen oder diese schlechtreden würde. Tue ich aber nicht – siehe eben auch meine erste Antwort oben.

Oder drehen wir es mal um: Ja, natürlich nehmen wir uns so wichtig! Oder warum haben wir sonst ein Blog? 😁

Und wenn wir schon ein Blog betreiben erscheint mir die Nutzung von geschlechtergerechter Sprache eher wie eine Entscheidung bzgl. der Form in der man das tun möchte (die jedem frei steht) und weniger wie eine zur Schau gestellte Fähigkeit.

Eine akademische Stilübung – hässlichsten Stils – völlig im Elfenbeinturm.

Naja, Elfenbeinturm mit Feedback-Schleife, wohlgemerkt. 😉

Kann man machen, aber ich würde dich viel lieber lesen wenn du echtes Deutsch schreiben würdest.

Das hier ist sogar besser als »echtes Deutsch«, laut neuester Erkenntnis des Rechtschreibrats nämlich »Deutsch mit Phänomenen«. 🤣

#5 von onli am 31.7.2023, 15:46 Uhr

Hi Benedikt
Danke für deine nette Antwort. Wenn ich deine erleichterte Reaktion auf die positive Erstreaktion lese tut mir meine negative fast ein bisschen leid… aber ehrliches Feedback zu geben ist mir bei dem Thema wichtig. Wenn sie schon erfragt wird. 🙂

Ich empfinde deine Artikel übrigens als gut lesbar. Aber hey, vll liegt das an meinem eigenen, nicht immer klaren Schreibstil. Kann natürlich sein 🙂

Und man könnte natürlich argumentieren: Sprache ist die Sache (oder halt eine gleichberechtigt große).

Sprache ist doch eindeutig nicht die Sache. Sie wird doch hier von Aktivisten versucht zu ändern, also für etwas. Es geht um Gleichberechtigung, vielleicht sogar um Gleichstellung, mittels einer konstruktivistischen Überzeugung, dass Sprache die Wirklichkeit forme. Dass ich schon diesen angeblichen Mechanismus für recht absurd halte ist wahrscheinlich größtenteils der Ursprung meiner heftigen Abneigung gegen diese Sprachübung. Die vermeintliche Diskrimierung durch Sprache so hochzuhängen wie die echt erfahrbare fände ich ziemlich vermessen, dass die Sprache zu ändern echte Diskriminierung beheben würde mindestens genauso arg. Da würde ich bei jeder Interpretationsmöglichkeit gegenhalten.

Vll spielt das aber wirklich mit rein. Wie Diskiminierung aussieht sah ich oft genug im Umfeld. Da mit Sprachregelungen gegenhalten zu wollen würde ich als Betroffener als beleidigend empfinden, und diese Reaktion habe ich mehr als einmal beobachtet. Falls wir wirklich politisch werden wollten ^^ Führt wahrscheinlich zu weit.

Oder drehen wir es mal um: Ja, natürlich nehmen wir uns so wichtig! Oder warum haben wir sonst ein Blog? 😁

Ich würde behaupten, da gibt es Abstufungen 😉 Aber ernsthaft, auf mich wirkt künstliche Sprache ernsthaft unsympathisch, weil es dieses Wichtignehmen auf eine schlechte Ebene hebt. Oder anders: Ich lese doch gerade einen Blogger für seine Authentizität, für authentisch würde ich solche Sprache aber nur bei Vertretern wenigster Subkulturen halten.

Naja, Elfenbeinturm mit Feedback-Schleife, wohlgemerkt. 😉

Elfenbeinturm ist sicher keine treffende Beschreibung deines Blogs oder generell deines hier sichtbaren Verhaltens! 🙂 Sollte auch nicht so rüberkommen. Da kommt diese Sprachregelung her, daran erinnert die Übernahme leider, nichts weiter war gemeint.

Um noch versöhnlicher zu enden: Ich sehe ja auch, dass hier nichts böses hintersteckt. Die erkennbar positive Absicht ist ja sogar ehrbar. Und solange nur die eigene Sprache reguliert wird könnte es mir egal sein, auch wenn ich mich als Leser dran stoße.

#6 von Benedikt am 1.8.2023, 12:41 Uhr

Vielen Dank nochmal, onli und ja, kein Problem dafür ist die Kommentar-Funktion ja da. 🙂

Sie wird doch hier von Aktivisten versucht zu ändern, also für etwas.

Frei nach dem – in Österreich – berühmten Zitat aus dem Revolutionsjahr 1848: »Ja, dürfen’s denn des?« 😱😄 Aber im Ernst, dass man im Zuge der Gleichberechtigungsdebatte versucht, auch die Sprache anzupassen, weil – aktivistisch motiviert oder nicht – auch da diesbezügliche Probleme ausgemacht wurden, liegt IMO in der Natur der Sache.

[…] mittels einer konstruktivistischen Überzeugung, dass Sprache die Wirklichkeit forme. Dass ich schon diesen angeblichen Mechanismus für recht absurd halte […]

Klar formt Sprache Wirklichkeit: Am Standesamt »Ja« sagen, schwupps, du bist verheiratet. Auch mit deiner Unterschrift kannst du jede Menge Wirklichkeit formen. Ich glaube aber, du meinst eigentlich was anderes, nämlich, ob die Sprache an der Gleichberechtigungs-Misere hier Schuld ist (oder vielleicht verstärkt) oder allein sie das Problem lösen kann. Dazu unten mehr.

Aber ernsthaft, auf mich wirkt künstliche Sprache ernsthaft unsympathisch, weil es dieses Wichtignehmen auf eine schlechte Ebene hebt.

Und jetzt versetze dich in die Lage von jemandem, dem es beim Lesen des generischen Maskulinums genau so geht wie dir mit »:innen«. Unfair, nicht?

Die vermeintliche Diskrimierung durch Sprache so hochzuhängen wie die echt erfahrbare fände ich ziemlich vermessen, […]

Das habe ich zunächst als ziemliche Unterstellung gelesen, dann aber gesehen, dass das wohl an meiner vereinfachten Antwort, es wäre eine »gleichberechtigt große Sache«, liegt. Ich meinte damit, Sprache und ihre Wirkung auf die Gesellschaft sind für mich wichtig genug, um das Problem auch dort anzugehen, aber es gibt, Gleichberechtigung & Diskriminierung als Ganzes betrachtet, natürlich akutere Themen.

Wenn mir also jemand einen Wunsch gewährt und ich aussuchen kann, ob z.B. lieber eines der Sustainable Development Goals der deutschen Bundesregierung zum Thema Gleichberechtigung umgesetzt werden soll oder eine allgemein anerkannte Alternative zum generischen Maskulinum her soll, dann bitte auf jeden Fall Ersteres.

[…] dass die Sprache zu ändern echte Diskriminierung beheben würde mindestens genauso arg.

Das behauptet, obiges Missverständnis hin oder her, IMO niemand. Mir käme das sehr extrem vor und ich hätte in entsprechenden Debatten nie wahrgenommen, dass das jemand tut.

Es geht darum, ob gewisse Mechanismen, allen voran das generische Maskulinum, Einfluss darauf haben, wie Bilder und Vorstellungen unserer Gesellschaft geformt werden. Dafür gibt es wiederum Belege, Studien etc.

Die tatsächliche Wirkung auf die Gesellschaft mag schwer messbar bzw. unklar sein. Viele, und da zähle ich mich dazu, sehen in Anbetracht der Omnipräsenz von Sprache in ihr jedoch einen wichtigen Hebel. Weder ist die Sprache allein an allem Schuld, noch wird plötzlich alles gut, nur weil geschlechtergerechte Sprache hergestellt wird.

Ich finde die Argumente allerdings überzeugend genug um mein Deutsch hier, wie es der Rechtschreibrat so schön meint, um Phänomene wie »:innen« zu erweitern (ja, auch wenn es nicht die perfekte Lösung ist).

Um noch versöhnlicher zu enden [..]

Das weiß ich zu schätzen – vielen Dank! 🙂

#7 von Peter am 23.9.2023, 4:34 Uhr

Gegenüber der Verwendung einer geschlechterneutralen Sprache in Medien und Öffentlichkeit bestehen bei den Deutschen weiterhin erkennbare Vorbehalte. Ein Viertel der Befragten (26 Prozent; -9 zu Mai 2020) befürwortet zwar aktuell den Einsatz von Binnen-I oder nicht-differenzierenden Formen. Zwei Drittel der Wahlberechtigten (65 Prozent; +9) lehnt deren Verwendung in Medien und Öffentlichkeit jedoch ab. Die zunehmende Präsenz einer gendergerechten Sprache in Medien und Öffentlichkeit hat deren Akzeptanz nicht gesteigert. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Ablehnung gestiegen. Frauen, Personen mit höherer Schulbildung und die jüngere Generation zeigen sich weiter grundsätzlich offener gegenüber einer gendergerechten Sprache, aber auch unter ihnen sind die Befürworter gegenwärtig in der Minderheit. Sichtbare Vorbehalte bestehen in allen politischen Lagern. Fürsprecher finden sich am ehesten unter den Anhängern der Grünen. Aber auch von ihnen steht aktuell die Hälfte der Verwendung in Medien und Öffentlichkeit ablehnend gegenüber.

Das zumindest sagt die Plattform Infratest dimap dazu!
Erhebungszeitraum war das Jahr 2021.
Also, gehörst Du aktuell einer Minderheit an😉
Wie ich zuvor schon geschrieben hab in deinen Resümee Zwei Jahre Gendern, bin ich der Auffassung, dass das den Lesefluss erheblich stört und es im Endeffekt überhaupt nichts bringt und den Leser wohl eher abhält solche Artikel überhaupt zu lesen! Das sagt ja auch die Umfrage dazu aus, dass es die meisten Leser eben stört!
Warum also an einer Barriere festklammern, wenn diese doch offensichtlich störend wirkt?

#8 von Benedikt am 23.9.2023, 20:25 Uhr

Hi Peter, danke auch hier für dein Feedback!

Also, gehörst Du aktuell einer Minderheit an😉

Absolut und ist natürlich bei allen neuen Ideen so (da bei Spache Veränderungen besonders lang dauern, stufe ich das noch als neu ein). Ein – meinetwegen komplett hinkender – Vergleich: Als die ersten Start-ups Ende 2015 True-Wireless-Ohrhörer rausgebracht haben, waren die auch in der Minderheit: Zu teuer, die verliert man doch dauernd, Bluetooth ist aber nicht so gut wie Kabel, der Akku hält nur wenige Stunden und ist nicht tauschbar etc. waren die Argumente dagegen – heute aber nicht mehr wegzudenken.

Frag die Bevölkerung nach Veränderungen, von denen sie aus ihrer Eigenwahrnehmung heraus nichts hat und sie sich dafür bewegen muss und du wirst solche Ergebnisse erhalten. Gegenprobe: Würden sie gern keine Steuern mehr zahlen? Das Ergebnis wäre wenig überraschend.

So gesehen ist das für meine Entscheidung nicht von Belang, weil es ja in meinem Produkt, wenn man so will, darum geht, was ich gesellschaftlich beitragen möchte.

bin ich der Auffassung, dass das den Lesefluss erheblich stört und es im Endeffekt überhaupt nichts bringt […]

Darüber kann man natürlich diskutieren, siehe dazu auch meine Antwort im anderen Artikel.

[…] und den Leser wohl eher abhält solche Artikel überhaupt zu lesen! Das sagt ja auch die Umfrage dazu aus, dass es die meisten Leser eben stört!

Meine Zugriffsstatistiken bestätigen das jedenfalls nicht (siehe ebenfalls meine Antwort im anderen Artikel). Im Gegenteil: Seit ich gendere haben die Zugriffe insgesamt zugenommen – wobei ich natürlich glaube, dass das mit Gendern nichts oder höchstens minimal zu tun hat, weil es im Endeffekt auf die Inhalte ankommt.

#9 von Peter am 23.9.2023, 20:35 Uhr

Mal ein großes Lob von mir für deine Offenheit und insbesondere die wirklich sehr guten Diskussionen, die man mit dir führen kann! Hut ab! 🎩Dankeschön dafür!

#10 von Benedikt am 24.9.2023, 21:40 Uhr

Peter, vielen Dank, freut mich sehr und natürlich gleichfalls! Ist grad bei kontroverseren Themen einerseits nur schriftlich und andererseits mit Leuten, die man nicht kennt, immer mit etwas Risiko behaftet, deshalb umso schöner, wenn’s klappt. 👌🙏

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