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Nichtraucher, Tag 3 – Arbeit

2.7.2007·Kommentare:  4

Den ersten Arbeitstag ohne Zigarette hab ich eigentlich ganz gut überstanden. Früher rauchte ich die Erste auf dem Weg zur Straßenbahn (bzw. Trafik), die Zweite auf dem Weg von der U-Bahn zur »Presse«.

Ohne diese beiden Zigaretten auszukommen war kein Problem. Während der Arbeit folgten dann Unmengen vollkommen austauschbarer Suchtbefriedungsmomente und herber Raucherkammerl-Missbrauch. Von diesen Zigaretten vermisse ich natürlich keine – wie auch, ich kann mich an keine einzige erinnern und selbst Geschmack hab ich mir in solchen Situationen nicht mehr eingebildet.

Der Nikotinabbau zeigt zudem immer mehr Wirkung: Drei von vier Wuzzlturnieren konnte ich für mich entscheiden, man spürt förmlich die Agilität in den Körper zurückkommen. Ebenfalls von Vorteil (meistens): Der wieder gewonnene Geruchssinn. Mädels endlich wieder nicht nur in Farbe und 3D sondern auch parfümiert – Summertime! Nachtteil: Im Spar riecht’s bei den Milchprodukten, als würde irgendwas verrecken. Okay, wo viel Licht da auch Schatten.

Klarerweise ist nicht alles eitle Wonne: Ich mache mir zwar die positiven Veränderungen bewusst und die abgelegte Abhängigkeit sorgt für viel Freiraum (nicht mehr alles dreht sich um die Zigarette). Allerdings werden so ganz andere Probleme freigelegt: Was soll ich mit meinem Leben anstellen? Was macht mir Spass? Was motiviert mich? Als Raucher ist das leichter: Man sitzt am Fenster, raucht und macht sich vor, dass man nachdenkt. Es kommt nur leider nix dabei raus und so brennt sich die Zigarette immer mehr – und dem Opfer völlig unbewusst – zum Lebensmittelpunkt durch. Eigentlich ist das derzeit die größte Versuchung, der es zu widerstehen gilt. Ich glaube aus diesem Grund hab ich teilweise überhaupt erst angefangen zu rauchen … okay, meine Gedanken werden wirr und jetzt schrecke ich mögliche zukünftige Nichtraucher ab.

Die Abhängigkeit ist tatsächlich mehr psychisch als körperlich – mit dem notwendigen Hintergrundwissen fühle ich mich halbwegs sicher. Fortsetzung folgt …


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4 Kommentare

#1 von Pietropizzi am 2.7.2007, 19:31 Uhr

Die Fragen nach dem Sinn des Lebens sind ja wirklich furchteinflössend! Das sind genau die Fragen die man sich selbst so ungern stellt, zumindest geht es mir so.

Was man mit dem Leben anstellen soll ist eine so große Frage, dass man sich wenigstens einreden kann sie nicht wirklich hier und jetzt beantworten zu müssen, was einen jedoch motiviert oder einem Spaß macht, das ist schon sehr konkret und sollte nicht so schwer fallen. Sollte. Ich kann das für mich zumindest nur teilweise beantworten. Da merkt man erst wie schlecht man sich selbst kennt, wie sollen einen dann andere erste kennen? Ich merke ich drifte etwas ab. Wo haben wir angefangen? … ach ja Nichtraucher.

Aber Ben, wenn du auch hierin etwas Positives sehen willst: Wenn dich das Nichtrauchen zum Nachdenken über diese Fragen bewegt und du nur ein Stückchen näher gekommen bist sie auch zu beantworten, hast du schon wieder was dazugewonnen.

Und achja: Ich beneide dich ums Aufhören, eh klar, oder?

#2 von Benedikt am 3.7.2007, 12:47 Uhr

Naja, Frage nach dem Sinn des Lebens stimmt nicht ganz. Oder vielleicht doch und ich hab’s nur beschönigend ausgedrückt. Jedenfalls scheinen sich jetzt die wahren Herausforderungen zu offenbaren. 😉

Wie auch immer, ich bin ungefähr da wo ich war, kurz bevor ich zu rauchen angefangen habe. Wahrscheinlich eine natürlich rückläufige Entwicklung. Rückläufig in dem Sinn, dass man die positiven Seiten des Nichtauchens spürt, man aber andererseits auch erkennt, wie unmotiviert man eigentlich ist. Tja, da muss sich wohl was ändern …

#3 von Claudl am 3.7.2007, 22:34 Uhr

Also, ich hab mir da mal was in puncto Zeitfaktor überlegt: Bedenkt man, dass du bei einem Stand von eineinhalb Packerl/Tag warst, sind das mal so etwa 30 Zigaretten. An einer Zigarette raucht man ca. 3- 5 Minuten. Geht man jetzt von 5 Minuten/Zigarette und 30 Zigaretten/ Tag aus, hast du täglich zweieinhalb Stunden mehr Freizeit(ignoriert man mal, dass man gelegentlich das Rauchen mit anderen Tätigkeiten kombiniert). Dass dich dieser Umstand in einer Leistungsgesellschaft wie dieser zum Nachdenken bringt, ist da eigentlich kein Wunder! 😉

#4 von Benedikt am 4.7.2007, 12:37 Uhr

Das ist ja mal eine interessante Betrachtungsweise. Das hab ich mir so noch gar nicht überlegt – und ich habe während dem Rauchen nie etwas anderes gemacht (außer vielleicht Bier oder Kaffee getrunken). Da muss einen ja nachdenklich stimmen!

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