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»Jagd auf Roter Oktober« – zuerst Buch lesen oder Film schauen?

28.2.2024·Kommentare:  2

Eine Frage, die ich mir bei anstehenden Literaturverfilmungen immer stelle: Soll ich zuerst das Buch lesen oder ruiniert das den Filmgenuss, wenn der Film dann ins Kino kommt? Bei »Jagd auf Roter Oktober« kannte ich Jahrzehnte lang nur den Film und habe dann erst das Buch gelesen – die richtige Entscheidung?

Grundsätzlich hat das Lesen des Buchs vor einer angekündigten Verfilmung zwei Nachteile:

Das muss nicht immer zutreffen (und ich habe schon ein paar andere Beispiele für künftige Posts im Kopf) und eine Analyse im Nachhinein hat den Nachteil, dass man eben nicht weiß, wie es einem andersherum ergangen wäre. Bei »Jagd auf Roter Oktober« wäre meine Empfehlung jedenfalls: Schaut zuerst den Film, lest dann das Buch.

Warum? Zunächst einmal: Sowohl Buch als auch Film sind großartige, perfekte Thriller. Den Film zuerst zu sehen hat den Vorteil, dass man den ganzen Thrill zunächst in Filmform erfährt. Das gilt beim Lesen zwar auch, doch dazu später mehr. Die Laufzeit von 2 Stunden und 15 Minuten ist für einen Thriller genau richtig, heißt aber auch, dass nicht alles aus dem Buch Platz findet. Dafür aber genau das Richtige. Und einige Schlüsselelemente wurden aufgrund des visuellen Mediums anders umgesetzt, in meinen Augen aber sogar einen Tick besser als im Buch.

»Jagd auf Roter Oktober« war in meiner Kindheit mein erster (relativ) actionarmer Thriller (aus Sicht eines jungen Teenagers: keine klassischen Verfolungsjagden, Schießereien etc.), der mich aber schon damals gepackt hat. Die Handlung einerseits sehr spannend, die nautische Materie und politischen Spannungen so dermaßen interessant, dass mich das selbst als Kind im Übergang zum Teenager einfach gefesselt hat.

Ich finde, dass der Film auch sehr gut gealtert ist, auch wenn John McTiernan, der den Thriller nach seinem Hit »Stirb Langsam« inszenierte, einen visuellen Stil samt Schnitt pflegte, der irgendwie cool, aber nicht weit verbreitet und vermutlich auch nicht mehr zeitgemäß wäre. Der Trailer fängt die Atmosphäre jedenfalls sehr gut ein (wie damals üblich inklusive Off-Sprecher 😎), auch Soundtrack und natürlich Besetzung sind perfekt.

Warum das Buch nach dem Film umso besser ist

Ich habe das Buch erst vor rund zehn Jahren gelesen und meiner Erinnerung nach hatte ich es just an oder um den Tag fertig gelesen, als Tom Clancy gestorben ist. Wenn einem der Film gefallen hat, dann bietet das Buch von allem einfach 10-mal so viel: Eine noch detailliertere Handlung, viel, viel, viel mehr Navy- und Militär-Thematik sowie einige Erklärungen, die im Film keinen Platz fanden. Es folgen keine Spoiler, eher Appetitanreger, wer aber gar nichts wissen will, kann gerne überspringen:

Exkurs: Spiele-Umsetzung am Game Boy

Und dann hatte ich ja auch noch die Spiele-Umsetzung am Game Boy, die sich zwar actiontechnisch gegenüber der Vorlage einige Freiheiten herausnahm, aber einen verschwenderisch guten Zweispielermodus hatte: Ein Spieler steuerte die Roter Oktober, der andere konnte die Kontrolle über die Gegner übernehmen. Verschwenderisch war der Modus deshalb, weil sich damals nur selten Gelegenheiten ergaben, Leute zu treffen, die das gleiche Spielmodul hatten (jeder Game Boy brauchte eine Cartridge für den Zweispielermodus).

Eure Meinung

Was meint ihr? Kennt ihr weder Film noch Buch und habt Lust auf »Jagd auf Roter Oktober« bekommen? Kennt ihr beides und seid gleicher oder anderer Meinung? Auf euer Feedback freue ich mich wie immer in den Kommentaren!


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2 Kommentare

#1 von Michael am 3.3.2024, 9:41 Uhr

Ich habe bisher nur den Film gesehen (der mich nach wie vor begeistert), werde mir aber jetzt das Buch besorgen. Danke für den Tipp. Das wäre dann nach »Das Boot«, bei dem übrigens die gleichen Parameter wie hier gelten (man erfährt mehr, detaillierter und hat etliche Nebenschauplätze mehr), das zweite Buch zum Thema »U-Boot-Drama«, wenn es denn diese Gattung überhaupt gibt.

#2 von Benedikt am 5.3.2024, 17:45 Uhr

Hi Michael, vielen Dank für deinen Kommentar und sorry für die späte Rückmeldung! Cool, dass du auch ein Fan des Films bist – und ja, dann auf jeden Fall das Buch besorgen!

Ich muss peinlicherweise gestehen, dass mir bei »Das Boot« gar nicht klar war, dass es eine Buchvorlage gibt. Dann setze ich die mal auf meine Liste (hast du es gelesen?)

Auf einen Aspekt bin ich gar nicht eingegangen, der beim Buch gewöhnungsbedürftig sein kann: Man erkennt sofort, dass Tom Clancy das Buch viel politischer auslegt (vor allem beim Teil mit Ramius’ Frau) – das stört jetzt beim Lesen nicht, fällt aber im Gegensatz zum Film, der (im Vergleich mit dem Buch) politisch fast schon neutral daherkommt und sich auf die Motivation der Hauptcharaktere fokussiert, fast schon unabhängig vom politischen Umfeld.

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