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»Stojo« im Test: Zahlt sich der faltbare Kickstarter-Kaffeebecher aus?

2 / 5Sterne·31.7.2016·Kommentare:  3 · ~ 2 min

Da sich herkömmliche Thermobecher nicht in Jacken- oder Hosentaschen verstauen lassen, war ich für meinen Frühstückskaffee auf der Suche nach einer minimierbaren Alternative. Gefunden habe ich diese in Form des Kickstarter-Projekts »Stojo« mit dem verheißungsvollen Untertitel »The Collapsible Pocket Cup«.

Das Prinzip ist einfach: Der Becher besteht aus Silikon und lässt sich durch Drücken auf den Deckel einfach ineinander falten. Der »Stojo« besteht dabei aus 4 (spülmaschinenfesten) Teilen: dem Becher, einem Gewinde-Ring, dem Deckel sowie einem Sleeve, der die Hand vor Hitze schützt.

Befüllen

Zunächst steckt man den leeren (!) Becher in den Gewinde-Ring. Dieser Schritt muss zuerst erfolgen, da man den Becher dafür zusammendrücken muss – was mit Inhalt nicht mehr funktioniert. Anschließend schraubt man den Deckel auf den Gewinde-Ring und steckt den Becher in den Sleeve.

Trinken

Der »Stojo« fasst mit 355ml zwei Tassen Kaffee, welcher sich aus der Öffnung im Deckel auch gut trinken lässt. Zwei Einschränkungen ergeben sich aber aus der Konstruktion: Der »Stojo« ist nicht dafür gedacht, nach dem Befüllen in einem Koffer, Rucksack oder einer Tasche verstaut zu werden. Dafür sind der Becher sowie die Verschlusslasche am Deckel zu instabil – ein Auslaufen des Inhalts wäre die Folge. Zudem wirkt die einfache Silikonwand des »Stojos« nicht isolierend (daher auch der Sleeve). Kaffee im »Stojo« ist wie Kaffee zum Mitnehmen zur sofortigen Konsumation gedacht (und wird folglich auch als Alternative zu – oft nicht recyclebaren – Pappbechern beworben).

Verstauen

Hat man den Kaffee ausgetrunken und will den Becher zusammendrücken, stößt man leider auf zwei Probleme:

Erstens lässt sich der Becher nicht so lässig wie in den Werbevideos dargestellt verkleinern, ohne dass die unweigerlich vorhandenen Flüssigkeitsreste durch die Trinköffnung spritzen.

Zweitens ist der »Stojo« im zusammengefalteten Zustand undicht. Kaffeereste gelangen bereits nach wenigen Minuten zwischen Gewinde-Ring und Deckel sowie durch die Trinköffnung nach außen. Das passiert auch, wenn der Deckel fest verschraubt und die Trinköffnung mit der Lasche verschlossen wurde. Leider macht das die Grundidee des »Stojos« zunichte, denn was nützt einem ein kompakt zusammengefalteter Kaffeebecher, wenn man diesen nirgends verstauen kann? Selbst die Notlösung, den »Stojo« in einem Jausensackerl mit einem Blatt Küchenrolle einzupacken, ist eine ziemliche Patzerei, unpraktisch und widerspricht dem dahinterliegenden Umweltschutzgedanken.

Fazit

Die Idee hinter »Stojo« ist gut, die verwendeten Materialien hochwertig, der Preis mit 15 Dollar okay (kostet inklusive Versand aus den USA allerdings fast das Doppelte). Über die nicht vorhandene Wärmeisolierung und die Tatsache, dass man den »Stojo« befüllt nicht in eine Tasche legen kann, kann man, da konstruktionsbedingt, hinwegsehen. Dass der »Stojo« im zusammengefalteten Zustand ausläuft ist leider ein No-go, denn dann kann man gleich zu guten Thermobechern greifen – sie kosten ähnlich viel, isolieren und sind vor allem dicht.

Erfüllt seinen Zweck nicht ★★☆☆☆


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3 Kommentare

#1 von Max am 12.9.2016, 7:48 Uhr

Hallo Benedikt,
Danke für deinen Bericht.
Trotz der eher schlechten Kritik von dir, habe ich mir den Becher aufgrund des interessanten Konzepts bestellt und dieser ist nun seit ca. 3 Wochen im täglichen Einsatz.
Deinem Bericht stimme ich in großen Teilen zu, jedoch kommt mir der Becher im Fazit etwas zu schlecht weg.
Richtig ist, dass er keinerlei isolierende Wirkung hat, er ist also definitiv nicht als Thermobecher geeignet. Des Weiteren ist das Zusammendrücken in der Tat nicht so einfach und lässig wie im Werbevideo möglich.
Wer jedoch einen wiederverwendbaren und vorallem platzsparenden Kaffeebecher sucht, ist meiner Meinung nach mit dem Stojo Cup gut bedient. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass der Stojo (befüllt) bei mir den Weg zur Arbeit in der Arbeitstasche ohne Probleme meistert und auch nach dem zusammenfalten zu 100% dicht bleibt, sofern die Trinköffnung mit der Verschlusslasche geschlossen wird.

Gruß
Max

#2 von Benedikt am 16.9.2016, 10:00 Uhr

Hallo Max, vielen Dank für deinen Kommentar!

Interessanterweise scheinst du genau die gegenteilige Erfahrung mit dem Stojo gemacht zu haben: Transport mit Füllung kein Problem und auch fast leer noch dicht.

Darf ich fragen, was welches Getränk du in den Stojo füllst und ob dieses heiß oder kalt ist? Ich vermute stark, dass die Undichtheit zwischen Gewindering und Deckel durch einen Überdruck der noch warmen Kaffeereste entsteht.

Bezüglich Transport in befülltem Zustand: Wenn du in deiner Tasche einen eigenen Platz in Form eines Becherfachs für den Stojo hast, kein anderer Gegenstand dagegendrücken kann, ein aufrechter Stand gewährleistet ist und man nicht gerade zum Zug oder Bus hetzt, kann ich mir das unter Umständen vorstellen. Aber selbst dann wäre mir die Verschlusslasche viel zu unsicher. Sie lässt sich zwar in die Öffnung drücken, rastet aber nicht ein und ist in meinen Augen nicht zuverlässig genug.

Ich schließe allerdings nicht aus, dass mein Stojo defekt ist – ich werde nach deiner Schilderung den Hersteller kontaktieren und abwarten, was dieser zu sagen hat.

#3 von Max am 19.9.2016, 11:40 Uhr

Hallo Benedikt,

im Becher ist in der Regel heißer Kaffee.
Durch die noch warmen Kaffeereste bei verschlossenem und zusammengedrücktem Becher entsteht bei mir ein Unterdruck im Becher, hervorgerufen durch die Abkühlung der Flüssigkeitsreste. Dies ist durch den Druckausgleich deutlich zu hören, wenn die Verschlusslasche erneut geöffnet wird. Dadurch ist in meinem Fall eigentlich ein sicheres Schließen der Verschlusslasche gesichert, sodass keine Flüssigkeitsreste austreten.

Zum Transport: Ich achte in der Tat auf einen aufrechten Stand und dass kein Gegenstand einen hohen Druck auf den Becher ausüben kann. Für alles andere erscheint mir die Verschlusslasche ebenfalls zu unsicher.
Andererseits habe ich es in Selbsttests (Becher befüllt mit heißem Wasser) nicht geschafft, dass die Verschlusslasche nachgibt und aus der Öffnung platzt, nachdem ich mit den Händen einen doch recht hohen Druck auf den Becher ausgeübt habe.

Interessant wäre nun wirklich, was der Hersteller dazu sagt. Lass es mich doch bitte wissen, wenn du etwas neues hörst. 🙂

Gruß

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