»Invasion« – Kritik, Staffel 1: Invasion der Klischees
Vor kurzem ist die 2. Staffel von »Invasion« auf Apple TV gestartet. Und tatsächlich war allein das Promomaterial für eben jene Staffel 2 der Grund, warum ich mich doch noch durch Staffel 1 gekämpft habe. Anbei meine Kritik.
Und eigentlich ist die ja etwas unfair, weil mir diese Art Storytelling von vornherein gar nicht taugt: Ein episches Weltuntergangsszenario in Form einer Alien-Invasion, degradiert zum Hintergrund für Familiendrama. Fürchterlich. Und »Invasion« bietet jede Menge davon und die Serie lässt dabei kein, wirklich kein Klischee aus:
- Inklusive ausgedehnter Flashbacks in bessere Zeiten, laaaaange Einbildungssequenzen, wo eine bereits verschiedene, geliebte Person doch noch in der Szene anwesend ist.
- Was auch nicht fehlen darf: Das allseits beliebte »Wir flüchten zwar vor Aliens, aber lass uns doch erstmal auf unsere Trennung konzentrieren«.
- Und natürlich die Schulklasse, in der der Außenseiter (und klarerweise heimliche Held) von den Bullies gemobbt wird, während er irgendwie vor seiner Loveinterest gut dastehen will.
- Was fehlt hier noch? Ah, ja, fast vergessen: Natürlich der Sheriff kurz vor der Pensionierung! Kein Witz.
Wobei »Invasion« zwischendurch schon immer wieder Spaß macht. Da gibt es z.B die Storyline um einen Trupp US-Soldaten in Kandahar, die sich mit dem Invasions-Thema ebenfalls herumschlagen muss und auf dem Weg von A nach B im gepanzerten Truppentransporter »How Far I’ll Go« aus Disney’s »Vaiana« anstimmt. Das ist schon irgendwie mein Humor. Auch die »Haunted House«-Folge (Nummer 6) ist gut, denn sie zeigt, dass die Alien-Invasion ja auch tatsächlich stattfindet und sich die Protagonisten nicht nur weit ab des Geschehens und gänzlich unbeteiligt zu Tode fürchten müssen.
Ich bin mir nur nicht sicher, ob das reicht. Denn ab der Hälfte der Staffel flacht das Ganze dann auch wieder ab und man merkt, dass diese ganze Serie echte Probleme bei der Inszenierung hat. Denn ja, es gibt Szenen, wo Aliens die Straßen, Gebäude und sonst was unsicher machen. Aber dann gibt es auch wieder lange ausgedehnte Sequenzen, wo alles nur verlassen ist und von Gefahr, selbst in einem Ballungszentrum, weit und breit keine Spur ist. Das wirkt äußert inkonsistent und als Zuschauer kann man sich darauf echt keinen Reim machen, was für eine Art Invasion das eigentlich sein soll.
Apropos »Invasion«: Man liest mancherorts (z.B. auf Wikipedia oder IMDb), dass die Serie eigentlich »Infiltration« heißt und nur der Originaltitel »Invasion«. Nur, dass mir Apple TV selbst in Österreich überall »Invasion« als Titel vorsetzt. Was hat es damit auf sich? Wurde die Serie umbenannt oder heißt sie irgendwo auf der Welt tatsächlich »Infiltration«?
Passen tut jedenfalls beides nicht: Für eine Invasion ist das alles zu wenig, für eine Infiltration zu viel. 😂
Fazit
Ich werde in die 2. Staffel starten und sei es nur, um zu sehen, ob da tatsächlich mehr Invasion in »Invasion« kommt oder nicht. Die Sternbewertung unten liest sich besser, als die Kritik oben, liegt aber daran, dass gewisse Subplots ganz spannend geschrieben sind und die Serie schon ein paar Momente hat. Wenn Staffel 2 aber nicht zulegt, wird’s schwierig – mal sehen …
Alternativen
Eigentlich kann ich bzgl. Serien nicht einmal Alternativen empfehlen (wobei die Serien-Adaption von »Krieg der Welten« gut sein soll). Wenn Filme auch als Alternativen durchgehen, rate ich zu »World Invasion: Battle Los Angeles« (2011)1 – klingt vom Titel her wie ein Mockbuster ist aber mit Aaron Eckhart und Michelle Rodriguez sowie Regisseur Jonathan Liebesmanns bester Film (gemeinsam mit »Zorn der Titanen« vielleicht). Sicher nicht für jeden und muss man mögen, ist aber garantiert kurzweiliger als 10 Folgen »Invasion«.
Eure Meinung
Wie seht ihr das? Habt ihr »Invasion« auch links liegen gelassen oder seid ihr nach dieser Kritik doch interessiert (oder noch mehr abgeschreckt 😁)? Oder seid ihr ganz anderer Meinung und gefällt euch die Serie? Über euer Feedback freue ich mich wie immer in den Kommentaren!
- Mein Lieblings-Invasions-Film ist natürlich Roland Emmerichs »Independence Day« (1996). Da spielt sich der Konflikt aber hauptsächlich in der Luft ab, unter dem Aspekt erscheint mir »World Invasion: Battle Los Angeles« näher an »Invasion«. ↩
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Schlagwörter
Apple TV · Science-Fiction · Serie · Spannung · Streaming
4 Kommentare
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Hallo Benedikt,
im Grunde hast du vollkommen recht mit deiner Kritik, auch ich sehe das so!
Weil derzeit aber Serien-Technisch nicht viel los ist schaue ich es mir als SciFi-Fan an gerne an, da man ja wissen möchte, wie es weitergeht.
Kennst Du die Serie Warrior?
Eine Serie in den Anfängen der USA und den Chinesischen Einwanderern, kreiert damals von Bruce Lee! Wurde aber in den 70‘ von Paramount abgelehnt und einfach Kung Fu mit David Carradine daraus gemacht!
Es geht um die Chinesischen Tongs, was soviel wie Halle oder Flur heißt, und stellt die eher kriminellen Gruppen dar oder „ Banden“ sowie die damals irisch geprägte Polizei, sowie die politischen Zusammenhänge. Eine Action/Drama/Polit Serie mit FSK 18 Freigabe und wirklich sehenswerte Action, als auch sehr gut ausgearbeiteten Charakteren!
Nicht nur hau drauf sondern enorm gut Choreografierte Szenen und sehr realistisch dargestellt.
Die politischen Verstrickungen, die Chinesischen Tongs, die irische Kaste sowie das Amerika des 18/19 Jhd. Ist wirklich sehr interessant umgesetzt worden und eine ziemlich gute Serie!
4,5 Sterne!
Hi Peter, danke für dein Feedback! Ja, die Serien-Flaute spielte bei mir neben dem Trailer für Staffel 2 auch eine große Rolle. 😉 Hab erst die ersten paar Folgen von Staffel 2 gesehen und sagen wir mal so, besser geworden ist es nicht unbedingt …
Was »Warrior« angeht, nein, kannte ich nicht – jedenfalls danke für den Tipp, werde ich mal auf meine Shortlist setzen, bin gespannt!
Ich habe vergessen zu erwähnen, dass Warrior auf HBO Max und Sky läuft oder auf WOW, ebenfalls Sky.
Noch ein Tipp:
Auf Disney+ gibts: No one will Save you!
Ein Spielfilm der wohl unter dem Radar lief.
Es geht um eine Alien-Invasion, die, wie ich finde, gut umgesetzt wurde!
Zusammenfassung:
»No One Will Save You«, von 20th Century Studios, ist ein packender Science-Fiction-Psychothriller. Er handelt von Brynn Adams, einer kreativen und talentierten jungen Frau, die sich der Gesellschaft entfremdet hat. Einsam, aber stets hoffnungsvoll findet Brynn Trost innerhalb der Mauern des Hauses, in dem sie aufwuchs, bis sie eines Nachts durch seltsame Geräusche geweckt wird, die von außerirdischen Eindringlingen stammen. Darauf folgt ein actionreicher Kampf zwischen Brynn und einer Vielzahl außerirdischer Wesen, die ihre Zukunft bedrohen und sie zwingen, sich ihrer Vergangenheit zu stellen.
Also, ich war erstaunt, dass ich von dem Film überhaupt nichts gehört und gelesen habe!
Eine Filmempfehlung ist dieser spannende SciFi-Film durchaus wert!
Ich wurde zumindest sehr gut unterhalten.
Leichte Spoiler voraus! (Anmk. des Blog-Autors)
Eine Besonderheit des Films ist: Es wird nicht gesprochen!
Kein Satz, keine Dialoge, nichts dergleichen!
Spoiler Ende
Dennoch ist Hochspannung garantiert!
Jedenfalls, Infiltration kann damit nicht mithalten.
Danke für den Hinweis bzgl. der Verfügbarkeit von »Warrior«. Bzgl. »No One Will Save You«, das hatte ich nebenbei mitbekommen und mir gedacht, dass man daraus was machen könnte. Wusste aber nicht, dass es den auf Disney+ gibt und, dass er auch gut sein soll, gut zu wissen! 🙏