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»Masters of the Air« – (noch) kein »Band of Brothers« der Lüfte

Spoilerfrei·3.5 / 5 Sterne·30.1.2024·Kommentare:  0Retweets:  0 0

Vom selben Team wie einst das legendäre »Band of Brothers« (2001) und »The Pacific« (2010) soll nun »Masters of the Air« zwar nicht HBO, dafür aber das Programm von Apple TV+ bereichern. Qualitativ kann Letzteres aber nicht mit den Vorgänger-Serien mithalten. Zumindest noch nicht.

Worum geht’s?

»Band of Brothers« erzählte nach dem weltweiten Erfolg von »Saving Private Ryan« (1998) von den selben Machern in – zumindest visuell – ähnlichem Stil die Geschichte der Easy Company auf den Schlachtfeldern Europas, »The Pacfic« die Kampfhandlungen des Marine Corps im Pazifik.

»Masters of the Air« fokussiert sich dabei auf den Kampf in der Luft über Europa, konkret jene der Besatzungen der legendären B-17-Bomber (»Flying Fortress«) des United States Army Air Corps.

Was ist gut?

Seine Stärken spielt »Masters of the Air« dabei in den ersten beiden Folgen auch in genau in jenen Szenen aus: Einerseits ist die Organisation der 10-köpfigen Mannschaft, ihrer Ausrüstung und wie die Missionen ausgeführt werden wirklich interessant mitanzusehen. Hier wurde, zumindest im Rahmen einer zugänglichen Story, Wert auf Details gelegt.

Andererseits sind die Luftkämpfe aus Sicht einer B-17-Besatzung, die anfangs noch ohne Begleitschutz und bei Tageslicht Missionen flogen, sehr spannend und beklemmend.

Schwacher Einstieg

»Masters of the Air« hat aber insbesondere am Anfang so seine Probleme einen Storybogen zu finden, der die Charaktere ähnlich an den Zuschauer bindet, wie einst »Band of Brothers« mit der Ausbildungsepisode in Camp Toccoa oder auch die erste Folge von »The Pacific« mit den zwei parallelen Einführungen der Charaktere Robert Leckie (James Badge Dale) und Eugene Sledge (Joseph Mazzello).

Hier startet man direkt mit einer Bar-Szene, in der die Charaktere gut gelaunt und locker Sprüche klopfen. Ich habe mir extra noch einmal die ersten Folgen von »The Pacific« für den Gegencheck angesehen und diese Dialoge sind interessanterweise wie eh und je geschrieben und inszeniert, waren also in den Vorgänger-Serien genau gleich. Trotzdem finde ich, dass das bei »Masters of the Air« einfach ein extrem schwacher Einstieg ist.

Apropos Einstieg, der Vorspann von »Masters of the Air« ist ebenfalls eine kleine Enttäuschung: Keine prägnante, einprägsame Melodie, die typische Stilisierung der Bilder angelehnt an »Band of Brothers« und »The Pacific« zu profillos. Es wirkt einfach wie eine Montage wahlloser Einstellungen mit einem Postkartenfilter drübergelegt ohne Gespür für Tempo oder Dramatik.

Fehlende Struktur

Eine wirkliche Rahmenhandlung, warum hier welche Einsätze geflogen werden ist in den ersten Episoden ebenfalls nicht zu erkennen. »Band of Brothers« war hier viel besser strukturiert und auch die Einstellungen mit der Pazifik-Karte in »The Pacific« boten hier Anhaltspunkte, wie weit fortgeschritten die Kampagne bereits ist.

Effekte weitab der Perfektion

Auch, wenn ich sonst davon absehe: Die Special Effects sind irgendwie nicht so gut, wie man es erwarten würde. Oder haben, anders ausgedrückt, teilweise echten Medal-of-Honor-/Call-of-Duty-Flair. Das ist bei weniger priorisierten Effektszenen, wie z.B. der Zwischenlandung in Grönland, vielleicht aus Kostengründen nachvollziehbar, aber eben eine der ersten Szenen, die man diesbezüglich zu sehen bekommt.

Nur neun Folgen

Zu alledem kommt noch ein weiteres Problem: Um qualitativ zu den Vorgängerserien aufzuschließen, bleibt »Masters of the Air« nicht mehr viel Zeit. Denn im Gegensatz zu früher wird es nicht zehn, sondern nur neun Episoden geben. Und die Geschichte der Tuskegee Airmen, wie im Trailer und im Vorspann angedeutet, wurde dabei noch gar nicht angerissen.

Fazit

Wer »Band of Brothers« und »The Pacific« mochte, muss wohl auch »Masters of the Air« sehen. Schlecht ist die Serie auch keineswegs, aber eben noch nicht da, wo man sie aufgrund des Produktionsstabes erwarten würde.

★★★½☆


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