Navigation überspringen

Mimi® ausprobiert: Diese Sound­per­so­na­li­sie­rung sollten alle Kopf- & Ohr­hö­rer haben!

3.10.2023·Kommentare:  0Retweets:  1 1

Eigentlich wollte ich Mimi, eine Art Soundpersonalisierung (dazu gleich mehr), in meinem Unboxing und ersten Eindrücke der Skullcandy Rail ANC eher nebenbei erwähnen. Das Feature hat mich aber so positiv überrascht, dass ich ihm nun einen eigenen Artikel widme.

Enthält mit * gekennzeichnete Affiliate-Links. Für Käufe über diese Links bei Amazon erhalte ich eine Provision.

Screenshot-Montage der von Mimi verstärkten Frequenzen.
Mimi ist keine Soundpersonalisierung im herkömmlichen Sinne (Screenshot-Montage der Skull-iQ-App).

Soundpersonalierung? Haben doch eh schon alle!

Auf den ersten Blick wirkt Mimi wie eine klassische Soundpersonalisierung, wie sie viele Hersteller bereits an Bord haben. Der Sinn von Mimi ist aber nicht, ein EQ-Setting nach persönlichem Geschmack zu erstellen, sondern unabhängig davon einerseits jene Frequenzen zu verstärken, die man nicht mehr gut hört und andererseits dabei (zu) laute Töne zu vermeiden. Zusätzlich dazu lässt sich dann noch immer der Equalizer des Herstellers aktivieren.

Hinweis: Dies ist ein unabhängiger, nicht gesponsorter Erfahrungsbericht basierend auf meinen ersten Eindrücken. Ich habe das Produkt selbst bezahlt, mir stand weder ein Testmodell noch eine Leihgabe zur Verfügung. Ich stehe zudem in keinerlei Beziehung zum Hersteller (in dem Fall weder Skullcandy noch Mimi). Mehr unter Über.

Mit Skullcandy Rail ANC ausprobiert

Natürlich habe auch ich mir zuerst gedacht, »Ich will doch nicht, dass irgendein Algorithmus meine Lieblingsmusik verändert und anders als wie vom Künstler vorgesehen und vom Producer abgemischt wiedergibt! Sakrileg!!« Klingt jetzt also alles erst einmal nicht so spannend – bis man Mimi einmal ausprobiert und dann, wie in meinem Fall, von den Socken ist. 😲

3 Screenshots aus der Skull-iQ-App von Skullcandy: Startseite mit Buttons (Persönlicher Sound führt zu Mimi), Hörtest, Hörtest mit gedrücktem Button.
Rail ANC: Über »Persönlicher Sound« gelangt man zum Mimi-Test.

Wie kam ich dazu? Mich haben die Skullcandy Rail ANC* interessiert, einerseits weil neuestes Flaggschiff von Skullcandy und andererseits, weil ich sie Mitte August für rund 85 Euro statt 120 Euro UVP vorbestellen konnte. Die unterstützen nämlich Mimi; bis dahin wusste ich nicht einmal, dass Mimi quasi als eine Art Gehhilfe fürs Gehör fungiert, habe es aber beim Einrichten der Rail ANC ausprobiert.

So funktioniert Mimi

Die Mimi-Funktionalität verbirgt sich hinter dem Menüpunkt »Persönlicher Sound« und ist ein eigener Bereich in der Skull-iQ-App von Skullcandy (laut SDK-Screenshots auf der Mimi-Website sollte der Bereich bei jedem Hersteller in etwa gleich aussehen). Dazu gleich ein witziges Detail am Rande: Obwohl die Hörfähigkeit je nach Quelle irgendwann ab 30, spätestens aber ab 50 nachlässt, schlägt einem Mimi als Standardgeburtsdatum das Jahr 2005 vor. 😂

Jedenfalls bekommt man im Gegensatz zu einem klassischen Equalizer-Präferenz-Test aber nicht via Wizard seine eigene Musik mit unterschiedlichen EQ-Settings geboten, sondern durchläuft eigentlich einen Hörtest, fast wie beim Ohrenarzt. Allerdings mit einem Grundrauschen, aus dem dann mit schwankender Lautstärke der bekannte Piepton ertönt. Je nachdem, ob man diesen hören kann, drückt man in der App auf den entsprechenden Button. Der Test dauert wenige Minuten, was grad beim ersten Ausprobieren der Ohrhörer vielleicht nicht verlockend klingt. Macht das aber auf jeden Fall, wenn ihr euch mit Mimi ausgestattete Kopf- oder Ohrhörer holt!

Die verschiedenen Mimi-Bereiche der Skull-iQ-App von Skullcandy.
Die verschiedenen Mimi-Bereiche der Skull-iQ-App von Skullcandy.2

Wichtig: Zur Aktivierung von Mimi benötigt ihr zwar die Companion-App eures Herstellers, das Soundprofil ist dann aber direkt auf der Hardware der Ohrhörer aktiv (zumindest bei den Rail ANC, ich vermute aber, dass das für alle Kopf- und Ohrhörer mit Mimi-Support gilt). Das bedeutet, dass selbst, wenn ihr nicht mit eurem Smartphone (wo sich die App befindet) verbunden seid, Mimi aktiv ist (im Falle der Rail ANC gilt das übrigens auch für den Skullcandy-Equalizer).

Der Unterschied ist enorm

Mein letzter Hörtest ist schon einige Jährchen her, bescheinigte mir aber ein ausgezeichnetes Hörvermögen. Mittlerweile bin ich über 40 und vielleicht liegt es auch daran1, aber mit aktiviertem Mimi-Setting (die Intensität ist einstellbar) klingen die Rail ANC viel, viel besser – ohne dabei auch nur irgendwie unnatürlich zu wirken.

In Worten schwierig zu beschreiben, aber ich versuch’s: Ohne Mimi (und ohne Skullcandy-Equalizer) klingen die Rail ANC jetzt nicht schlecht, aber auch nicht besonders aufregend. Relativ guter Bass, aber irgendwie auch leicht dumpf. Hohe Stimmen und mittige Instrumente zudem irgendwie im Mischmasch – alles in allem fast schon zu neutral und etwas flach. Mit aktiviertem Mimi-Setting werden die Stimmen plötzlich klar und der Bass verliert seine Dumpfheit und klingt richtig schön knackig und sehr druckvoll. Die Instrumente klingen von den Stimmen richtig schön separiert und klar.

Auf der Mimi-Website gibt’s eine Demo mit verschiedenen Personas. Wenn ihr hier die Persona »Tom« auswählt und zwischen Mimi an und Mimi aus wechselt, könnt ihr in etwa (vielleicht nicht ganz so krass) hören, wie sich der Unterschied für mich anhört.

Dazu noch ein bisschen Herumspielen mit dem Skullcandy-Equalizer und die Rail ANC machen fast mehr Spaß, als die Sony WF-1000XM5* (siehe auch Unboxing + erste Eindrücke). Ja, die Höhen sind nicht so klar und der Bass nicht so präzise und vom ANC brauchen wir gar nicht erst anfangen. Aber was man hier für rund ein Drittel des UVP-Preises geboten bekommt ist nicht nur beachtlich, sondern für mich Daily-Driver-würdig.

Offene Fragen

Natürlich frage ich mich, ob jüngere Menschen mit mutmaßlich besserem Gehör die Rail ANC ohne Mimi anders wahrnehmen als ich und aktiviertes Mimi da keinen Unterschied macht. Oder ob man die Rail ANC nicht gleich von Haus anders tunen hätte können – oder würde es dann für eben jene jüngeren Hörer:innen wieder seltsam klingen?

Auch der direkte Vergleich mit den Sony WF-1000XM5 hat mich interessiert: Die klingen ohne Mimi (Sony unterstützt das Feature leider nicht) natürlich (viel) besser als die Rail ANC ohne Mimi. Mit Mimi sind aber Stimmen und Bass dafür wieder bei den Rail ANC fetziger und dynamischer als bei den Sony WF-1000XM5. Ich bin hier bezüglich Urteil noch etwas unschlüssig und werde mein Hörverhalten weiter analysieren – aber Mimi macht jedenfalls einen großen Unterschied und wertet die Rail ANC – zumindest für mich – enorm auf. Und natürlich frage ich mich, was Mimi dann bei mutmaßlich höherwertigen Ohrhörern, wie z.B. den beyerdynamic Free BYRD* bewirken kann … 😏

Eure Meinung

Habt ihr Fragen zu Mimi oder es selbst schon mal ausprobiert? Findet ihr es auch so gut oder seid ihr anderer Meinung? Habt ihr Mimi-taugliche Kopf- oder Ohrhörer und das Feature schon (oder noch nie) ausprobiert? Über euer Feedback freue ich mich wie immer in den Kommentaren!


  1. Bin jedenfalls selten auf Konzerten und wenn, dann immer mit Gehörschutz (wenn’s nicht gerade ein gemütliches Freiluftkonzert mit gemäßigter Lautstärke ist, wie z.B. Die Toten Hosen im Theater im Park). 
  2. Hördaten aus Datenschutzgründen verändert. 

Neueste Artikel

Schlagwörter

· · · · · · ·


Teilen & Favorisieren

Twitter (0 & 0) · Mastodon (1 & 1) · Facebook (0 & 0)

Kommentieren

Am liebsten hier, gerne aber auch auf Twitter, Mastodon und Facebook. Ich freue mich über jeden Kommentar (Guidelines) & antworte immer (meist < 24h), HTML erlaubt.