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JLab Go Air im Test: Ein Schnäppchen, aber spart euch das Geld

2 / 5Sterne·1.2.2023·Kommentare:  0Retweets:  0 0

Die JLab Go Air werden aktuell bei MediaMarkt um 17,70 Euro das Stück abverkauft. Noch günstigere True-Wireless-Ohrhörer als die recht guten Skullcandy Dime, noch dazu viel besser ausgestattet? Ich habe beim Angebot zugeschlagen, damit ihr es nicht müsst: Lest im folgenden Test der JLab Go Air, warum ihr da aber nichts versäumt und den FOMO-Schnäppchen-Alarm wieder runterfahren könnt.

Klein und kompakt, auch die Verpackung.
Klein und kompakt, auch die Verpackung.

Kreatives Case

Zunächst zum Case: Das sieht man auf den Produktfotos nicht einfach immer nur im geöffneten Zustand, es hat tatsächlich keinen Deckel (Gewicht: 50 Gramm). Im Gegensatz zu den Skullcandy Dime, deren Deckel zwar ebenfalls Aussparungen hat, im geschlossenen Zustand aber immerhin komplett zu ist, können hier einerseits Staub und Partikel in Hosentaschen und Rucksäcken ins Case und andererseits Rückstände von Ohrenschmalz in eure Taschen retour (ja, die ungeschönte True-Wireless-Wahrheit findet ihr nur auf unabhängigen Blogs wie meinem 😆).

Die USB-Problematik (nämlich, dass sich Hersteller bei Billigmodellen gern USB-C sparen) wird hier so umgangen, indem das USB-A-Kabel direkt im Case integriert ist. Es gibt also keinen billigen Micro-USB-Anschluss, sondern man steckt das Case direkt an einen USB-A-Port. Lass ich mir als kreative Lösung einreden, weil man so nicht extra ein Micro-USB-Kabel mitschleppen muss. Dass das Kabel am Case theoretisch kaputt gehen kann und dann das Case und somit die Ohrhörer unbrauchbar werden stimmt zwar, sehe ich in der Praxis aber weniger problematisch.

Ohrhörer im Case, integriertes USB-A-Kabel an Unterseite.
Ohrhörer im Case, integriertes USB-A-Kabel an Unterseite.

Gute Specs

Die Ohrhörer selbst machen sowohl am Papier, als auch äußerlich eine recht gute Figur:

Ja, klar, eine App oder Features wie ANC gibt’s ums das Geld natürlich nicht, aber das liest sich alles schon mal viel besser und moderner als die Spec-Liste der Skullcandy Dime. Auch die Verarbeitung ist für den Preis eigentlich recht gut und es gibt auch schöne Farbvarianten – die schwarze, die ich habe, ist aber zugegeben etwas fad (und lässt die Ohrhörer billiger wirken, als sie sind).

Klingt doch gut? Nun, …

Bis jetzt klingt das alles nach dem perfekten Paar True-Wireless-Ohrhörer für den Strand, im Schwimmbad, beim Klettern oder als Reserve in der Bürolade, oder? Ein wichtiges Kriterium haben wir aber noch nicht behandelt, nämlich den Klang. Und da zeigt sich leider der Pferdefuß der JLab Go Air.

Denn die Go Air klingen einfach nicht gut. Nicht einmal annehmbar. Schon gar nicht mit den noch schlimmeren EQ-Settings abseits der ab Werk eingestellten »JLab-Signature«. »Aber«, werden jetzt einige entgegnen, »das sind doch ganz, ganz billige TWS-Ohrhörer, was erwartest du?«. Genau: Nichts. Was man hier auch mehr oder weniger bekommt. Genau deswegen sind die Skullcandy Dime trotz schwächerer Specs aber halt so eine Überraschung: Sie klingen gut.

Die JLab Go Air haben mich aber sofort an ganz billige, kraftlose Bluetooth-Ohrhörer von vor 6, 7 Jahren erinnert: Kein Bass (eh klar), aber dann auch schrille, zischende Höhen, kaum Dynamik oder Details und wenn sich ein Sänger mal inbrünstig in einen langgezogenen Vokal beim Refrain hineinsteigert, dann gibt’s auch üble Verzerrungen – das macht einfach keinen Spaß. Gesprochene Inhalte wie Hörbücher klingen zugegebenermaßen okay. Die Dime liefern da jedenfalls, auch wenn die ähnlich wenig Bass haben, ein viel stimmigeres, stabileres und vor allem kraftvolleres Klangbild.

Mikrofon: Meh

Man kann den linken und rechten Ohrhörer zum Telefonieren auch einzeln benutzen – das sollte man 2023 aber auch im Billigsegment erwarten können (ja, die sind 2020 erschienen, aber kaufen würdet ihr sie trotzdem 2023 😉). Die Mikrofonqualität ist aber einerseits unterdurchschnittlich und die Mics haben andererseits auch leichte Probleme mit Lautstärkeschwankungen beim Aufzeichnen (evtl. wird da am Wortende zu stark komprimiert?) Ja, man kann damit Telefonieren, aber bezüglich Qualitätsniveau halt unterstes Minimum.

Wie man Bluetooth-Verbindungen nicht managed

Sei der Vollständigkeit halber noch erwähnt, dass die JLab Go Air die ganze Bluetooth-Problematik mit Pairing und Verbindungswechsel zwischen Geräten um eine »interessante« Facette erweitern, auf die wir echt alle gewartet haben. Wer die nämlich mit einem zweiten oder gar dritten Gerät pairen will, muss laut Anleitung ernsthaft Folgendes tun (Hervorhebungen nicht von mir, sondern 1:1 übernommen):

Turn OFF Bluetooth from any previously connected device. Turn ON Bluetooth from new device. Take earbuds out of the case. Earbuds will automatically enter Bluetooth Pairing […]

Beim dritten Gerät muss ich also ernsthaft Bluetooth der ersten beiden anderen Geräte fürs Pairing ausschalten?! 😡🤬🤯

Fazit

Man kann sich für 17,70 Euro bei den JLab Go Air wahrscheinlich nicht beschweren, aber es ist einfach trotzdem keine sinnvolle Investition. Um ähnliche Beträge gibt es bessere Optionen und ich sehe halt den Use-Case nicht, wegen Nice-to-haves wie Touchoberflächen oder mehr Akkulaufzeit beim Sound derartige Abstriche zu machen. Also selbst, wenn ihr die Go Air irgendwo im Angebot seht (ich vermute, JLab nimmt die gerade aus dem Programm), werdet ihr damit klangtechnisch keine Freude haben. Und um den Vollpreis von 30 bis je nach Farbedition 40 Euro kauft ihr sie bitte sowieso nicht. Wer ähnlich günstige Ohrhörer mit besserem Sound sucht, dem empfehle ich meinen Test der Skullcandy Dime.

★★☆☆☆

Dieses Produkt

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Eure Meinung

Hattet ihr die JLab Go Air auch am Radar und seid nach wie vor am Überlegen oder habt Fragen? Oder habt ihr sie gar schon im Einsatz und seid gleicher oder anderer Meinung? Über euer Feedback freue ich mich wie immer in den Kommentaren!

Hinweis: Dies ist ein unabhängiger Testbericht basierend auf meinen Erfahrungen. Ich habe das getestete Produkt selbst bezahlt, mir stand weder ein Testmodell noch eine Leihgabe zur Verfügung. Ich stehe zudem in keinerlei Beziehung zum Hersteller. Mehr dazu unter Über.


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