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Kritik: »2012«

Spoilerfrei·3 / 5Sterne·30.11.2009·Kommentare:  0

»2012« überrascht zwar auf keiner Ebene, ist aber auch kein Desaster. Kino-Veteranen und Emmerich-Kennern dürfte ein Fazit trotzdem schwer fallen. Wer Roland Emmerichs Filme halbwegs einschätzen kann, dem wird sein neuestes Werk mit der richtigen Einstellung womöglich sogar gefallen.

Zuletzt hat der Schwaben-Spielberg im artverwandten »The Day After Tomorrow« die Welt untergehen lassen. »2012« hebt sich davon durch eine spannendere Hauptgeschichte ab. Wirklichen Bösewicht gibt’s zwar auch hier keinen, aber die Tatsache, dass nur wenige Auserkorene für eine Rettung vorgesehen sind macht die Sache gleich viel interessanter.

Auf technischer Ebene gibt’s die obligatorischen Spezialeffekte in solider Ausführung aber in zu braven Einstellungen. Vom Vorarlberger Harald Kloser stammt der Soundtrack, welcher zwar tadellos funktioniert, sich aber dem Rahmen eines Katastrophenfilms unterordnet und so situationsbedingt keine wirklich bleibenden Eindrücke hinterlässt.

In der gut getakteten Story agieren leider die ewig gleichen Charaktere: John Cusack, der als erfolgloser Autor und Patchwork-Papa seine Familie retten will, Chiwetel Ejiofor als Wissenschafter mit Gewissen, Oliver Platt als Politiker ohne. Und der das Ende prophezeihende Freak (Woody Harrelson) darf natürlich ebenso wenig fehlen wie der selbstlose US-Präsident (Danny Glover). Diese angestaubten Schablonen müssen dann auch noch gegen eine Inszenierung anspielen, die aus den 80ern stammen könnte – denn, das wird einem spätesten nach dem ersten Drittel klar, so macht man einfach keine Filme mehr. Endgültige Geschmacksverwirrung beweisen die Produzenten beim Abspann, wo sie Adam Lamberts desaströses »Time for Miracles« über die Credits legen.

Das mag jetzt alles nicht sonderlich positiv klingen, aber »2012« ist nichtsdestotrotz auf gewisse Weise unterhaltsam. Auch wenn die Umsetzung altmodisch erscheinen mag, versagt diese im Umfeld des Katastrophenfilms zumindest nicht total. Außerdem schafft es Emmerich fast immer, selbst brenzlige Situationen, welche die Heldentruppe zwangsweise überleben muss, spannend aufzulösen. Wenn das Weltuntergangs-Vehikel einfach noch etwas politischen Biss bewiesen hätte, anstatt den Knochen, dem es dem Publikum noch im Trailer als Appetitanreger hingehalten hat, zahnlos abzunuckeln, hätte »2012« wenigstens einen innovativen Aspekt. So ist der Eindruck des Films lediglich eine Frage der Erwartungshaltung. Denn die im Ansatz wirklich interessanten Ideen wurden durch die Ergebnis-Anforderungen an ein 200 Millionen Dollar teures Spektakel wohl vorsorglich außer Gefecht gesetzt.

Actionfans auf der Suche nach Unterhaltung werden mit »2012« in einem entsprechenden Saal gut bedient. Leute, die Emmerichs Filme kennen, wissen, was sie erwartet und alle anderen hatten gut 20 Jahre Zeit, sich ein Bild zu machen.

Unterhaltsam aber altmodisch ★★★½☆


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