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Kritik: »Jungle Cruise«

Spoilerfrei·2.5 / 5Sterne·2.11.2021·Kommentare:  0Retweets:  0 1

Wäre »Jungle Cruise« in den Achtzigern verfilmt worden, hätte man daraus wohl einen »Indiana Jones«-Teil gemacht: »Indiana Jones and the Tree of Life« oder so ähnlich. Letzterem sagt man heilende Kräfte nach und soll sich irgendwo im Amazonas-Gebiet befinden.

In unserer fiktiven Indy-Version wäre also Harrison Ford in einer Art umgedrehten Variante von »African Queen« mit einem rostigen Dampfboot den Amazonas rauf, meinetwegen mit John Rhys-Davies an Bord und natürlich gejagt von seinem ultimativen Gegner: den Nazis, auf einem technisch überlegenen Kanonenboot, die den Baum für sich beanspruchen – weil es mit der Bundeslade halt nicht geklappt hat. Hätte ein cooler Film werden können.

2021 sieht die Ausgangslage dieser es allen Ziel- und Altersgruppen Recht machen wollenden Produktion nicht ganz so gut aus. Dabei ist das ungleiche Paar des Kapitäns Frank Wolff (Dwayne Johnson) und Forscherin Lily Houghton (Emily Blunt) als Heldenduo wider Willen noch das Beste am Film. Begleitet wird Wolff nämlich von einem gezähmten Jaguar (computeranimiert, mittendrin im Uncanny Valley – eh klar), gejagt werden sie vom deutschen Prinz Joachim (Jesse Plemons), der mit dem Tree of Life zwar nicht den 2. aber immerhin den 1. Weltkrieg gewinnen will. In einem U-Boot. Auf dem Amazonas. Geeenau.

Man sieht, hier wurden wild einige wenig miteinander harmonisierende Ideen des Spektakels wegen zusammengemixt, die einfach kein rundes Ganzes ergeben. Weder ist »Jungle Cruise« eine abgedrehte Comic-Version in dem all diese Ideen irgendwie funktionieren, noch ein auch nur irgendwie mitreißendes Action-Abenteuer, weil jeglicher Suspension-of-Disbelief fehlt.

Während des Films wird dann auch immer offensichtlicher, dass Disney hier versucht hat, ein ähnliches Franchise wie »Fluch der Karibik« aufzubauen. Nicht nur, weil auch »Jungle Cruise« auf einer alten Disney-Attraktion beruht, sondern weil viele Gegner, Effekte und die Art der Action einfach extrem an das Erfolgsfranchise rund um Jack Sparrow erinnern. Und selbst das mit weniger Klasse, denn je mehr sich der Film seinem Showdown nähert, desto mehr artet dieser in ein viel zu liebloses Greenscreen-Fest aus.

Das Scheitern liegt hier aber weniger am Regisseur Jaume Collet-Serra. Denn der kann durchaus gute Filme machen, wie »The Shallows« oder »Non-Stop« beweisen – nur klein müssen sie sein, dann kann er offenbar seine Stärken ausspielen. »Jungle Cruise« mutet hingegen wie eine Megaproduktion an, für die man einen Auftragsregisseur gesucht hat. Aufgegangen ist der Plan aber nicht.

Nicht Fisch, nicht Fleisch ★★½☆☆


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Jungle Cruise https://benedikt.io/2021/11/kritik-jungle-cruise/ 2021-11-02 Jaume Collet-Serra https://benedikt.io/media/movie-review.jpg Von einer coolen Idee für einen Indy-Teil in den Achtzigern bleibt 2021 wenig übrig.

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