Austrian Audio Hi-X25BT – erster Eindruck der Kopfhörer aus Wien Liesing
Als jahrzehntelanger In-Ear-Hörer habe schon seit Längerem überlegt auch einmal Over-Ear-Kopfhörer auszuprobieren und mich diese Weihnachten zu den Austrian Audio Hi-X25BT durchgerungen. Im Folgenden meine ersten (leider auch etwas ernüchternden) Eindrücke.
Update, Dezember 2022 Mein ausführlicher Testbericht der Austrian Audio Hi-X25BT ist da!
Kurze Vorgeschichte(n)
Eigentlich habe ich überlegt, mir die Sony WH-1000XM4 zu holen, quasi das Pendant zur True-Wireless-Version WF-1000XM4 (siehe auch meinen Test), weil diese bei Amazon eine Zeit lang um 240 Euro angeboten wurden. Dann habe ich aber zu lang gewartet und das Angebot war weg. Also kurz neu überlegt und mich für eine günstigere Preisklasse und ein Modell von Austrian Audio entschieden. Die Firma wurde 2017 von ehemaligen AKG-Mitarbeitern gegründet, als der Standort in Österreich (im besagten Bezirk Wien Liesing) endgültig geschlossen wurde.
- Die Austrian Audio Hi-X25BT starten mit einer UVP von 149 Euro.
Prinzipiell hat Austrian Audio Mikrofone und Kopfhörer im Programm, letztere eigentlich im Bereich von 250 bis 350 Euro. Die Consumer-Modelle Hi-X25BT (150 Euro) und Hi-X15 (angeblich gleich, nur ohne Bluetooth um 99 Euro) sind erst seit 2021 Teil der Modellpalette.
Hinweis: Dies ist ein unabhängiger, nicht kommerziell ausgerichteter Erfahrungsbericht basierend auf meinen ersten Eindrücken. Ich habe das Produkt selbst bezahlt, mir stand weder ein Testmodell oder eine Leihgabe zur Verfügung, noch enthält dieser Artikel Affiliate-Links. Ich stehe zudem in keinerlei Beziehung zum Hersteller und/oder Händler. Mehr zur nicht-kommerziellen Ausrichtung von benedikt.io gibt’s unter Über.
Genug der einleitenden Worte und auf zu meinen ersten Eindrücken, ohne bestimmte Reihenfolge, Klang und meine vorläufige Meinung zum Preis/Leistungsverhältnis gibt es am Ende.
Vorher aber noch wichtig: Ich neige zu durchaus kritischen ersten Eindrücken (denn wem bringen erste Eindrücke etwas, die nur Werbe- oder Produktvorstellungscharakter haben?), schicke aber voraus, dass das wirklich meine allerersten Over-Ear-Kopfhörer sind und mir echte Vergleiche fehlen (das sollte sich aber demnächst ändern und werde das in meinen Test einfließen lassen).
- Bestellt bei Thomann, meine
liebste Amazon-Alternativeneueste Präferenz bei Audio-Produkten. Lieferung schnell und problemlos, kurz allerdings ein schlechtes Gewissen, denn Austrian Audio fertigt auch in Österreich, warum also die Kopfhörer mit längerem Lieferweg aus Deutschland bestellen? Allerdings: Zumindest die günstigeren Hi-X25BT und auch die Hi-X15 sind »Made in China«. - Die relativ große Verpackung ist überraschend leicht (oder eigentlich auch nicht überraschend, denn die Kopfhörer wiegen »nur« 270 Gramm).
- Den ersten kleinen Dämpfer gibt es bei der Verpackung, denn ich mag es nicht, wenn diese nicht versiegelt sind. Das trifft leider auf die Box der Hi-X25BT zu. Das Verpackungsdesign ist zwar halbwegs elegant: So fungiert die Vorderseite als aufklappbarer Deckel. Dieser ist aber nicht mit einem Sticker versiegelt, sondern mit einem schmalen roten Klettverschluss-Band, das einmal im Hochformat rund um die Box gewickelt ist. Sieht elegant aus, kann aber natürlich jeder nach Belieben auf- und zumachen, die Verpackung ist somit sehr Rückläufer-freundlich.
- Laut Quickstart-Guide (mit der kleinsten Schriftart aller Zeiten) ist besagtes Klettverschluss-Band als Kabelbinder gedacht (das erklärt auch die ausgestanzten schmalen Öffnungen im Band) – nette Idee.
Laut Guide soll man es daher nicht mit einer Schere aufschneiden. Da sich der Guide aber in der Schachtel befindet, könnte die Info für den einen oder anderen Käufer zu spät kommen …Stimmt so nicht, man sollte es laut Guide nur an der richtigen Stelle kürzen. - Auch in der Schachtel gibt es keine etwaige Versiegelung des Produkts und am ganz oben liegenden Stoffbeutel kugelten bereits irgendwelche Brösel herum. Der Kopfhörer lässt sich zudem nur sehr umständlich aus dem Karton-Inlay nehmen. Ich weiß, letzteres ist eigentlich egal und Jammern auf sehr hohem Niveau – aber das hatte ich schon lang nicht mehr.
- Verarbeitung und Look sind dafür sehr gut und auch die roten Akzente mit Austrian-Audio-Schriftzug gefallen mir außerordentlich gut.
- Auch am Tragekomfort gibt es nichts auszusetzen, die Hi-X25BT kommen mir sehr bequem vor (auch für meine überdurchschnittliche Kopfgröße) – für Over-Ears halt (diese Spitze sei mir als In-Ear-Hörer vergönnt 😉).
- Die Hi-X25BT lassen sich zusammenklappen, indem man einen Hörer um 90 Grad dreht, einklappt und den zweiten Hörer quasi löffelnd draufklappt.
- Als Zubehör gibt es einen Stoffbeutel (Case kostet 25 Euro extra), ein USB-C-auf-3,5-mm- und ein USB-C-auf-USB-C-Kabel sowie einen 3,5-mm-auf-6,3-mm- und einen USB-A-auf-USB-C-Adapter.
- Die Hi-X25BT haben kein ANC und als Bluetooth-Codec nur SBC, lassen sich dafür via USB-C auch als echte Kabel-Kopfhörer betreiben.
- Nicht nur Kabelbetrieb auf 3,5-mm-Klinke ist möglich, auch das gleichzeitige Laden via USB-C und weiterlaufendem Bluetooth-Betrieb.
- Zunächst dachte ich, die Zeitverzögerung bei SBC wäre ein Spur schlechter als bei den Skullcandy Dime, habe dann aber festgestellt, dass das an der ORF TV-Thek liegen dürfte. Hier ist manchmal Ton, gefühlt manchmal aber auch das Bild hinten nach. Bei klassischen Streaming-Diensten wie Netflix oder Disney+ bewegt sich die Verzögerung auf einem kaum wahrnehmbaren Niveau (werde das aber noch genauer testen).
- Setzt man die Hi-X25BT auf, spürt man gleich einen wahrnehmbaren Druck auf den Ohren. Nicht schlimm, aber als eigentlicher In-Ear-Typ ungewohnt. Und nach 10 Minuten bekommt man warme Ohren.
- Im Bluetooth-Betrieb können die Hi-X25BT via Touchbedienung (nur auf rechtem Hörer) gesteuert werden. Die Bedienung ist durchwachsen: Die Oberfläche ist glatt und rutschig, man löst sie oft versehentlich aus und die Kommandos kommen nur verzögert an (kein Vergleich zu z.B. einer guten Touchbedienung wie auf den Sony WF-1000XM4). Das bin ich aber von anderen Ohrhörern gewohnt und komme damit halbwegs zurecht. Gut finde ich die vertikale Rille, mit der man die Lauter/Leiser-Geste leichter ausführen kann. Hier aber wieder das Problem, dass man damit die Lautstärke nicht direkt steuert, sondern ein Wischen nur einmal den Befehl für »eine Stufe lauter« oder »leiser« auslöst. Echte Knöpfe wären besser.
- Klanglich holen mich die Hi-X25BT nicht ab. Schon beim ersten Demotrack (ok, ich geb’s zu: »Gwen Stefani – You Make It Feel Like Christmas (feat. Blake Shelton)«) wenig Punch, irgendwie kraftlos. Wenn man die Lautstärke anständig erhöht, gehen Tracks wie Metternichs »Manier« oder das »Fortunate Son«-Cover der The Dead Daises, neigen aber auch zu schrillen, angriffslustigen Höhen. Auch bei Video wirken z.B. Stimmen komplett gleichmäßig von links nach rechts verteilt (fast ein bisschen wie Mono-Sound der links und rechts ausgegeben wird), was ich zumindest ungewöhnlich finde. Genaueres Testen und vor allem Vergleichen ist daher angesagt – stay tuned.
- Ich kenne und schätze neutralen Klang, z.B. in Form der Shure SE535. Die Hi-X25BT werden zwar in vielen Tests als neutral angepriesen, die Kraftreserven der Shure SE535 haben die Hi-X25BT aber in meinen Augen (Ohren) nicht. Also neutral ja, Dynamik eher nein.
- Getestet habe ich den Klang via Bluetooth mit Apple TV, iPhone und einem Lenovo E14 und via Kabel mit meinem Mac mini (hier neben integriertem 3,5-mm-Anschluss auch mit einem DragonFly Black DAC) und ebenfalls dem Lenovo E14. Die Unterschiede zwischen Bluetooth und Kabel kommen mir minimal vor – auch hier würde ich meinen, dass der Vergleich einem Blindtest standhält. Mit Kabelbetrieb gibt es aber, egal von welcher Quelle, im rechten Hörer ein permanentes statisches Rauschen – sehr leise, aber doch (bei Musik bereits bei minimaler Lautstärke jedenfalls nicht mehr wahrnehmbar).
- Wie eingangs erwähnt nur mein erster und wohl mit Vorsicht zu genießender Eindruck, weil die Hi-X25BT eben meine ersten klassischen Kopfhörer sind. Trotzdem: Selbst die 25 Euro teuren Skullcandy Dime machen mit druckvollerem Bass mehr Spaß. Über die Feiertage konnte ich zudem zufällig die Bose NC 700 ausprobieren und auch die machten vom ersten Anspielen weg sofort Spaß und klangen in meinen Ohren mit klaren Höhen, tiefem, warmem und punchigem Bass viel, viel besser. Ja, die kosten doppelt so viel, klingen aber zehnmal (hundertmal? Egal, es liegen jedenfalls Welten dazwischen) besser – was mich zum Preis bringt …
- … die Hi-X25BT kosten 150 Euro, sind aber (angeblich) eigentlich Hi-X15 (halt ohne Bluetooth) um 99 Euro. Nach ein paar Monaten im Handel sollten diese bei einem Straßenpreis zwischen 70 und 80 Euro angekommen sein – und vermutlich bewegt man sich hier klanglich genau auf der Preisstufe. Natürlich gilt die Kostenrechnung wohl eher für Firmen wie Sony, die ähnliche Kopfhörer weltweit und in größeren Stückzahlen absetzen, insofern ist der Vergleich nicht ganz fair.
- Für meinen Testbericht habe ich bereits ein Grover-Konto angelegt und ein paar andere Modelle (u.a. mit gleicher UVP) zum Vergleichen bestellt – ich bin gespannt.
Eure Meinung
Was meint ihr? Gehe ich mit den Hi-X25BT zu hart ins Gericht? Habt ihr sie auch und seid anderer Meinung? Über Feedback dazu freue ich mich wie immer in den Kommentaren!
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