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Kompakte & was­ser­dich­te Smart­pho­nes nur mit versiegeltem Akku?

27.6.2023·Kommentare:  0

Ich find’s ja großartig, wenn eine angeregte Diskussion in den Kommentaren zu einem eigenen Post inspiriert (und das gar nicht einmal als Gegenargument, sondern zum Sammeln und Ordnen der eigenen Gedanken zum Thema). So geschehen bei meinem Post zur Wechselakku-Pflicht der EU. Da kam nämlich von Leser Beckmesser der berechtigte Einwand, dass manche kompakte, wasserdichte Smartphones Geräten mit Wechselakku vorziehen würden. Kompaktheit und Wasserdichtheit? Da bin ich voll dabei! Aber ich habe da schon öfter drüber nachgegrübelt und bin mir nicht sicher, ob sich das zwangsweise ausschließen muss, denn:

Sind Smartphones wirklich kompakter geworden?

Wenn ich mir ansehe, dass mein Lumia 950 (2015) mit einem wechselbaren 3.000-mAh-Akku bei 150 Gramm 8,2 Millimeter dick war und das iPhone 14 Pro 7 Jahre später mit 3.200 mAh und 206 Gramm auch 7,85 Millimeter dick ist, sind wir da nicht wirklich weit gekommen. Der Vergleich hinkt natürlich, weil sich auch diverse Komponenten weiterentwickelt haben, aber große Sprünge sind da IMO nicht drin und das Mehr an Volumen für Teile, die einen Akku tauschbar machen, managebar (behaupte ich mal als Laie).

Gestiegene Lebensdauer spricht für Wechselakkus

Die mittlerweile gestiegene Lebensdauer eines Smartphones würde auch wieder für Wechselakkus sprechen. Ein Beispiel: Bei meinem iPhone X hielten 2 Akkus je 2 Jahre. Nach den ersten 2 Jahren blähte sich der Akku auf, nach weiteren 2 Jahren kam wegen erneut schwächelnder Leistung die nächste Warnmeldung von iOS.

Nehmen wir an, ich würde mein iPhone X jetzt noch ein Jahr verwenden und auf iOS 17 verzichten, dann wären (in meinem Fall, YMMV) über einen Produktlebenszyklus von 7 Jahren ganze 3 bis 4 Akkuwechsel empfehlenswert bis notwendig gewesen, die alle Apple hätte durchführen müssen. Die Frage, auf welches Ersatzgerät ich nach 6 Jahren beim 4. Wechsel umsteigen soll, noch gar nicht angesprochen.

Die Sache mit dem Ersatzgerät

Apropos, Ersatzgerät: Je nachdem, welche Rolle das eigene Smartphone im digitalen Leben spielt, ist so ein mehrere Tage in Anspruch nehmender Tausch natürlich unglaublich mühsam: Sichern, Zurücksetzen des defekten Geräts, Einrichten eines Ersatzgerätes (wenn man eines hat) etc. (und ich musste in meinem Fall sogar aufs nicht mehr unterstützte Lumia 950 zurückwechseln 😅).

Konkurrenz belebt das Geschäft

Und zu guter Letzt würde ich es einfach sehr, sehr spannend finden, was sich Hersteller ausdenken, wenn sie zum Wechselakku verpflichtet werden würden. Ich würde wetten, dass wir auch da schnell große Fortschritte bei Kompaktheit, Wasserdichtheit & Co. sehen würden.

Echte Wasserdichtheit nur mit versiegelten Akkus?

Was mich zur Sache mit der Wasserdichtheit bringt. Die ist ja strenggenommen (also mit einem IPX-Rating größer 4) nur mit einem versiegeltem Akku möglich, oder? Dafür fallen mir drei Gegenargumente ein:

1. Wasserdichtheit nicht von Dauer

Das komplett zerlegbare und durch Endkunden servicierbare Fairphone 4 schafft bereits ein IP-Rating von 54 (5 = Schutz gegen Staub in schädigender Menge, 4 = Schutz gegen allseitiges Spritzwasser) und ist damit mehr als nur alltagstauglich (sowas wie in einen Regenguss geraten sollte somit kein Thema sein). »Ja, aber damit kann ich ja im Schwimmbad oder im Meer keine Unterwasseraufnahmen machen!«, werden einige entgegnen. Stimmt. Gegenfrage: Würdest du der Versiegelung deines z.B. ein bis zwei Jahre alten iPhone 14 Pro vertrauen und es in Salz- oder Chlorwasser tauchen? Denn, Überraschung, Apple selbst meint dazu nämlich:

Der Schutz vor Spritzern, Wasser und Staub ist nicht dauerhaft und kann mit der Zeit als Resultat normaler Abnutzung geringer werden. Die Garantie deckt keinen Flüssigkeitsschaden ab, aber möglicherweise hast du gemäß Verbraucherschutzgesetzen Rechte.

Ich behaupte somit mal ganz provokant: Echte Wasserdichtheit ist ein Verkaufsfeature, dass sich auf der Website gut macht (früher hätte man wohl Verpackung gesagt), dem Kunden aber wenig bringt (weil er sich nicht drauf verlassen kann). IPX4 (also Schutz gegen Spritzwasser) sollte natürlich schon sein, aber das schafft eben auch ein Smartphone mit Wechselakku.

2. Wasserdichte Hüllen

Es gibt für viele Smartphones wirklich komplett wasserdichte Hüllen, wie z.B. die Otterbox Fre Series (erster Eindruck). Deren Wasserdichtheit kann man vor dem Einsatz (risikolos) testen (das empfiehlt auch der Hersteller) und deren Wasserdichtheit beruht nicht auf einer nicht einsehbaren Versiegelung, die sich irgendwie abgenutzt haben könnte. Und selbst wenn, man sieht alle Teile der Hülle und kann sie eben testen. »Ja, aber ich will doch keine Monsterhülle auf meinem Smartphone!«, wäre hier das Gegenargument. Ich auch nicht. Aber für eine begrenzte Zeit, z.B. im Urlaub oder auch nur am Strand ist das durchaus managebar. Und das Argument führt mich gleich zum letzten Punkt:

3. Smartphone-Design überdenken!

Es könnte tatsächlich mal ein Hersteller damit anfangen, das klassische Smartphone-Design zu überdenken. Z.B. könnte man die Umrandung eines Smartphons so gestalten, dass sich Schutzhüllen viel besser und nicht so bulkig integrieren. Eine primitive Idee meinerseits wäre z.B. eine Art Schienensystem, in das man entweder einen kompakten und hochwertigen Aluminium-Rahmen einsetzen könnte oder eben auch wulstige Schutzbacken für Outdoor-Aktivitäten. Eine Kompletthülle für Staub- und Wasserdichtheit wäre ebenfalls denkbar. Und 3rd-Parties könnten sich da natürlich auch einklinken.

Eure Meinung

Was denkt ihr? Bin ich zu naiv, idealitisch, visionär? Hättet ihr gerne Wechselakkus oder seid ihr mit der aktuellen Situation zufrieden? Über euer Feedback freue ich mich wie immer in den Kommentaren!


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