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»Mission: Impossible – Dead Recko­n­ing Teil eins« – Filmkritik: Gut, aber nicht so gut (Spoiler)

Spoiler!·4.0 / 5Sterne·12.7.2023·Kommentare:  0

Lassen wir mal die Kirche im Dorf: »M:I7« oder eben »Mission Impossible – Dead Reckoning Part One« (ich habe die OV-Version gesehen) ist gut, aber nicht so gut. Und zu lang (163 Minuten). Noch dazu für den ersten Teil eines Zweiteilers.

Der wird aktuell überall abgefeiert und ja, vor allem im Gegensatz zur aktuellen Kinokonkurrenz »Indiana Jones und das Rad des Schicksals« (Filmkritik) ist das natürlich ein Blockbuster, wie man ihn sich vorstellt: Actionreich, spannend, nimmt einen mit und ist einfach gut gemacht.

⚠ Gleich vorweg, die Kritik hat eine Spoilerkennzeichnung. Ich nehme zwar keine Handlungsdetails vorweg, rate aber trotzdem jedem, der den Film sehen will, die Kritik erst nachher zu lesen, da ich z.B. die Reihenfolge gewisser Geschehnisse vorwegnehme.

Mir hat vor allem der Anfang bzw. das erste Drittel sehr gut gefallen: Die einführende Sequenz mit dem U-Boot (Christopher McQuarrie sollte einen U-Boot-Thriller machen!), das Katz-und-Maus-Spiel am Flughafen in Abu Dhabi – alles großartig. Ab dann kann es sich hie und da aber schon ein wenig ziehen. Die Venedig-Aufnahmen sind toll, die Action auch gut gemacht, aber eben nicht frei von der berühmten Action-Fatigue – auch wenn man hier nahezu perfektes Handwerk geboten bekommt.

Und dann kommt halt das letzte Drittel mit dem – mittlerweile berühmten – Motorrad-Stunt. Diesen als Promomaterial derart lang vor dem Kinostart so auszuschlachten war – zumindest für die Besucher-Experience – wohl ein Fehler. Der Stunt ist natürlich wahnwitzig, aber es ist schon absurd, das alles rundherum am Ende fake ist: Die Rampe musste natürlich digital entfernt und durch eine Bergspitze ersetzt werden. Auch das Hinterrad hüpft wegen der nun zu sehenden Bodenunebenheiten, digital nachbearbeitet, auf und ab.

»Ui, da beschwert sich jetzt einer auf hohem Niveau«, mag so manch einer denken. Aber die Mission-Impossible-Reihe versprühte zumindest seit »Phantom-Protokoll« (2011) immer so ein Flair von Echtheit, dass es dann – ja, ich muss es sagen – fast schon ein bisschen enttäuschend ist, wenn das finale Produkt doch noch derart nachbearbeitet wurde.

Es geht aber noch weiter: Während ich von »Rogue Nation« (2015) begeistert war und insbesondere den Umgang mit Wien als Drehort gern als Paradesbeispiel bringe (*hust* The Gray Man *hust*), soll die ganze Sequenz in Tirol spielen. Obwohl uns seit Monaten im entsprechenden Spot eingetrichtert wurde, dass das alles aufwändigst in Norwegen gedreht wurde. Und so fällt halt alles auf: Die roten Holzhütten, an denen der Zug in Tirol (not) vorbeirauscht, die Natursteinmauern (von denen es in Tirol vermutlich keine einzige gibt) etc.

Auch der Grund für den Sprung ist so eine Sache: Ethan Hunt muss lediglich in den Zug. Das ist der einzige Grund dafür. Er schafft es mit dem Motorrad schlicht nicht, sich »normal« dem Zug zu nähern, wird von Benji Dunn (Simon Pegg) auf den Berg gelotst, um von dort via Fallschirmsprung auf dem Zug zu landen. Mir ist klar, dass die »M:I«-Reihe immer einen besonders argen Aufhänger-Stunt braucht, aber bei der Einbettung in die Story hätte man sich da schon mehr überlegen können.

Ich weiß, ich bin da schon sehr streng. Empfehlenswert ist »Dead Reckoning (1)« allemal und ich werde mir natürlich auch den 2. Teil geben. Es empfiehlt sich aber im aktuellen Hype-Rummel die Erwartungen etwas zu zügeln.

★★★★☆


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