»Das Rad der Zeit« – Kritik, Staffel 1: Starker 90s-Vibe mit LOTR-Anleihen

Amazons Serien-Adaption der Romanreihe »Das Rad der Zeit« ging mit 1. September in die 2. Runde. Ich habe mich auf die 2. Staffel gefreut, wer sich nicht sicher ist, ob der Stoff etwas für sie oder ihn ist, hier eine kurze Kritik der 1. Staffel.

Beim 1. Versuch nach Folge 1 aufgehört

So ganz überzeugt hat mich die erste Folge nämlich nicht und habe dann die Serie, wenn man so will, länger ruhen lassen. Mir war das alles zu sehr auf jugendliche Gruppendynamik getrimmt, die den Eindruck erweckt, dass sich die Serie eher an jüngeres Publikum richtet. Der Fantasy-Aspekt kam mir irgendwie zu kurz – trotz des actionreichen Showdowns in Folge 1.

Ein erneuter Anlauf

Ich habe dann aber, vermutlich in einer Content-Dürre-Periode, doch weitergeschaut und muss sagen, dass die Serie insgesamt recht kurzweilig ist und meine Befürchtung eines Teenie-Dramas im Fantasy-Gewand nicht zutreffend war.

Die Story ist doch epischer, es gibt gutes Worldbuilding, tolle Schauplätze und, für mich ganz wichtig, es geht (meist) handlungstechnisch schon auch was weiter. Toll ist z.B. die Kampfsequenz zu Beginn von Folge 7 oder auch der Showdown im Staffelfinale. Im Gegensatz zu »Game of Thrones« findet Fantasy hier nicht nur in Gesprächen an Tafeln in düsteren Burgen statt (wenn mir diese Spitze gegen das Kultfranchise erlaubt sei – mag’s ja eh auch 😉).

Anleihen bei LOTR

Natürlich gewinnt man zwischendurch immer wieder den Eindruck, dass das »Rad der Zeit« starke Anleihen bei »Lord of the Rings« nimmt – so offensichtlich sind teilweise die Ähnlichkeiten:

• Da werden Ringe gefallener Aes Sedai eingeschmolzen,
• die Protagonisten-Truppe wird gleich am Anfang von einer Horde Ork-Klone gejagt (hier heißen sie Trollocs).
• Man schleicht durch eine unterirdisches Abkürzung, die Erinnerungen an Moria weckt …
• … oder kämpft sich durch ein Dickicht namens Fäule, das stark an den Fangornwald erinnert.

Starker 90s-Vibe

Das Ganze strahlt teilweise auch einen ziemlichen 90s-Vibe aus und erinnert an Serien wie »Hercules« oder »Xena«. Konkret z.B. kameratechnisch die ganze Beleuchtung der Serie oder auch die knallbunten Gewänder einiger Charaktere. Wobei ich das gar nicht so negativ meine, wie es vielleicht klingen mag. Sinn ergibt dieser 90s/LOTR-Mix, wenn man bedenkt, dass die Bücher, auf denen die Serie basiert, bereits Anfang der 1990er erschienen sind.

Fazit

Vielleicht kann man sogar sagen: Wenn man nach den ersten 1 bis 3 Folgen in die Serie reinkommt, ist sie sogar kurzweiliger als Amazons überproduziertes aber handlungsarmes »Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht« – ja, auch wenn ich LOTR-Fan bin und das »Rad der Zeit« dagegen trashiger rüberkommt. 🤷‍♂️

★★★★☆