Navigation überspringen

Windows 11: WLAN fehlt, ohne Netzwerk zurücksetzen?

19.12.2023·Kommentare:  0

Und so begab es sich zu eben jener Zeit, dass alle in ihre Heimatstädte zurückkehrten … um die PC-Probleme ihrer Eltern zu lösen. Diese oder irgendeine abgewandelte Form des Weihnachtsevangeliums mit IT-Bezug kennt wohl jeder. Was aber, wenn man langsam selber in das Alter (der Eltern!) kommt und sich fragt, was zur Hölle da grad am eigenen Laptop schiefgeht? Nun, lasst mich hier meine kleine Windows-Weihnachtsgeschichte erzählen 🎅.

Bekanntes Problemkind: Lenovo Yoga 6

Wie hier schon öfter erwähnt, habe ich mir vor rund zwei Jahren ein Lenovo Yoga 6 eingebildet, das ich dann sage und schreibe vier Mal für ein und denselben Fehler einschicken musste, nur um ein Jahr später ein eher mittelmäßiges Gesamtfazit zu ziehen und mir einzugestehen, dass ich den Laptop kaum verwendet hatte.

Durch eine Verkettung von Zufällen (dazu folgt bald ein eigener Post), fand ich aber kürzlich doch Verwendung für mein Yoga 6 – nämlich um auf der Plattform Good Old Games alte Windows-Spiele zu kaufen und spielen zu können (was auf meinem Mac mini mit M2 mangels Bootcamp nicht mehr so einfach möglich ist).

Bekannte schlechte Gesellschaft: Windows (11)

Also tatsächlich eine Runde gezockt, dann noch schnell ein paar Windows-Updates installiert und plötzlich, nach dem Neustart keine Internet-Verbindung mehr aufbauen können. Nicht nur das, es gab nicht einmal mehr die Möglichkeit, nach WLANs zu suchen. Das Symbol in der Taskleiste war zwar der klassische Globus mit dem Halteverbot-Zeichen, ein Klick darauf öffnete aber das Kontextmenü ohne jegliche WiFi-Optionen – sowas hatte ich noch nie erlebt.

Dann habe ich tiefer gegraben und im Geräte-Manager festgestellt, dass unter Netzwerkadapter gar keine Netzwerkkarte mehr angezeigt wird. Das ganze System verhielt so sich, als wäre es gar nicht LAN- oder gar WLAN-fähig.

Großer Fehler: Windows zurücksetzen

Da ich auf meinem Yoga 6 abseits des Spiels nichts installiert hatte, versuchte ich es mit dem Zurücksetzen von Windows. Wenn keine Netzwerkverbindung da ist, dann eben Windows lokal wiederherstellen, Treiber sind wieder da, fertig – so mein Gedankengang.

Das stellte sich aber als großer Fehler heraus, denn Windows 11 bleibt in dem Fall beim Installationsprozess in einer Sackgasse hängen: Beim Setup-Screen, wo man sich normalerweise mit dem WLAN verbindet stand einfach nur ein »Lassen Sie sich mit einem Netzwerk verbinden«, aber ohne der Option ein WLAN auswählen zu können. Dazu ein ziemlich nutzloser »Haben Sie Probleme eine Verbindung herzustellen?«-Blurb und als einzige »Option« ein ausgegrauter Weiter-Button.

Was ein Laie – oder ratlose Eltern zu Weihnachten – da tun? Gute Frage. Am besten mal auf den IT-Techniker-Nachwuchs warten. 😁

Schon mal cmd.exe während des Windows-Setups benutzt?

Was auch ich zunächst nicht wusste, aber durch Googlen herausfand: Man kann – kein Witz – auf diesem Screen mit Shift + F10 (oder, weil man ja nie weiß, wie die F-Tastenreihe gerade tickt, evtl. auch mit Shift + Fn + F10) die Kommandozeile öffnen und mit dem Befehl oobe\bypassnro Windows mit der Option neu starten, eine Offline-Installation durchzuführen (warum steht das eigentlich nicht im Hilfe-Blurb auf dem Screen?! 😒)

Und tatsächlich: Zumindest kann man so Windows neu installieren – aber Netzwerkkarte gab es nach wie vor nicht.

Treiber mühsam manuell installieren

Letztendlich habe ich dann doch genau das gemacht, was ich eigentlich vermeiden wollte: Mir bei Lenovo mühsam manuell den Treiber rausgesucht und den installiert. »Warum ist das mühsamer als Windows zurückzusetzen?!«, könnte man jetzt fragen. Nun:

  1. Zuerst mal auf die Support-Seite gehen.
  2. »PC« ganz links anklicken.
  3. Sich bei der Wahl »Produkt finden« oder »PC-Support anzeigen« fragen, was man wählen soll.
  4. »Produkt finden« anklicken.
  5. Feststellen, das hier die Lenovo Service Bridge gestartet wird und diese versucht, am aktuellen PC (der ja nicht der defekte ohne Internet ist, sonst bräuchten wir das hier gar nicht) die genaue Modellnummer rauszufinden.
  6. Abbrechen und »PC-Support anzeigen« anklicken, hinter dem sich eine stinknormale, klassische Modell-Suche befindet (warum so eine Option auch verständlich benennen? 🙄)
  7. Modellnummer eingeben (die ich wegen meines desaströsen Support-Erlebnisses in- und auswendig kenne: 13ALC6) und …
  8. … auf der entsprechenden Support-Seite mit den Downloads landen …
  9. … und sich dann fragen: Warum sind hier zwei verschiedene, gleichwertige Treiber angegeben und welchen muss ich nun installieren?!
  10. Googlen, ob Intel oder Realtek verbaut ist (es ist Realtek) und sich fragen, warum dann überhaupt ein Intel-Treiber angeboten wird (oder warum da nicht zumindest ein Hinweis steht, dass standardmäßig Realtek verbaut ist?!)
  11. Treiber runterladen.

Fertig, ooooder? Naja, nicht ganz.

Wie bekommt man einen WLAN-Treiber auf einen Laptop ohne WLAN?

Man kann natürlich einen USB-Stick oder eine alte Festplatte rauskramen und die Datei manuell kopieren. Vorher sollte man übrigens, man nimmt IT-Security ja ernst, die Checksum des Files prüfen. Hat man keinen USB-Stick oder sonstiges parat, kann man Files auch per Bluetooth von einem Gerät zum anderen schicken.

Alternative: File mit Bluetooth versenden & empfangen

Diese elementare Funktion ist in Windows allerdings ziemlich gut versteckt. Sie befindet sich zwar am Hauptscreen von »Bluetooth und andere Geräte« ist dort aber unter ferner liefen vergraben, nämlich unter »Verwandte Einstellungen«. Je nach Fenstergröße befindet sich dieser Bereich weiter unten oder in der rechten Spalte oben. In der Auflistung jeweils als letzter Punkt – kein Witz – nach »Geräte und Drucker«, »Soundeinstellungen«, »Anzeigeeinstellungen«, »Weitere Bluetooth-Optionen«. Da steht dann tatsächlich noch »Dateien über Bluetooth senden oder empfangen«.

Am empfangenden Laptop muss man den Punkt auch anklicken (mit der Option, Dateien zu empfangen). Es folgt eine Authentifizierung mittels Code, damit das File auch am richtigen Rechner landet (der Rechner-Name beim Auswählen hatte in meinem Fall irgendeinen kryptischen, automatisch vergebenen Namen).

Fazit

Fairerweise muss man natürlich sagen, dass, wenn man einen voll eingerichteten Laptop hat, die manuelle Treiberinstallation natürlich zu bevorzugen ist, weil das erneute Einrichten nach dem Zurücksetzen sehr mühsam ist. Ich war aber trotzdem überrascht, durch wie viele Reifen man springen muss, um einen simplen Treiber nachzuinstallieren.

Eure Meinung

Hattet ihr das Problem auch schon einmal? Kanntet ihr den Trick, während des Windows-Setups die Kommandozeile zu öffnen – oder ist euch das zu abenteuerlich? Habt ihr andere Tipps oder wisst, warum Windows-Updates mal eben so die Netzwerk-Treiber entfernen bzw. beschädigen können? Über euer Feedback freue ich mich wie immer in den Kommentaren!


Neueste Artikel

Schlagwörter

· · · · · ·


Kommentieren

Ich freue mich über jeden Kommentar (Guidelines) & antworte immer (meist < 24h), HTML erlaubt.