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Filmkritik: »Beverly Hills Cop: Axel F« – aller guten Dinge sind nicht drei

Spoilerfrei·3.5 / 5 Sterne·5.7.2024·Kommentare:  0Retweets:  0 0

»Ich weiß, was Sie jetzt denken […]« – um mit einem Zitat einer ganz anderen 80er-Ikone zu beginnen1. Eine Fortsetzung eines 80er-Franchsies, das sich Mitte der 90er qualitativ und monetär mit einem fragwürdigen 3. Teil ins Aus geschossen hat und sich seit nunmehr 30 Jahren im Tiefschlaf befindet?! Noch dazu von Netflix?!? Kann das gut gehen?

Im Gegensatz zu anderen Versuchen dieser Art, war den Autor:innen hier immerhin klar, was die »Beverly Hills Cop«-Reihe auszeichnet und haben nach dem Baukastenprinzip einfach einen weiteren Teil geklont (und Teil 3 dabei glücklicherweise außer Acht gelassen).

Den Gag kenn’ ich doch!

Viele Gag-Setups sind exakt den Vorgängern entnommen, teilweise bewusst, teils mit anderem Ausgang – zwar einerseits sehr »play it safe«, andererseits auch effektiv. Zünden die Gags immer? Nein, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob man hier das Original heutzutage nicht genauso bewerten würde. Qualitativ bewegt man sich jedenfalls auf ähnlichem Niveau.

Alle wieder mit an Bord

Apropos: Da, wie bei Netflix anscheinend der Fall, Geld keine Rolle spielt, konnte man auch ausnahmslos jeden Schauspieler von damals engagieren und so sind sie auch alle wieder mit an Bord: John Ashton (Taggart), Judge Reinhold (Billy), Paul Reiser (Jeffrey) und sogar Bronson Pinchot (Serge) sind wieder mit von der Partie. Wobei Judge Reinholds Charakter eindeutig die coolste Wandlung hingelegt hat.

Neue Prominenz

Auch die Neuzugänge funktionieren mit Joseph Gorden-Levitt als quasi Axels neuer Partner und Taylour Paige als Tochter des Kultcops. Und natürlich – Achtung, kleiner Spoiler, obwohl man das von Sekunde 1 an checkt – die offensichtliche Wahl für den Bösewicht: Kevin Bacon. Seine Rolle ist nicht gerade brillant geschrieben, stellt im »Beverly Hill Cop«-Universum aber nicht unbedingt einen großen Ausreißer nach unten dar.

Unwichtige Story, annehmbare Action

Die Story nimmt, wie immer, nur eine Nebenrolle ein, funktioniert als Vehikel, die das ganze zusammenhält aber ganz gut. Die Actioneinlagen erinnern dabei mittlerweile fast ein wenig an die »Bad Boys«-Reihe. Nicht alle funktionieren wirklich (Stichwort Hubschrauber) und hier gilt wie beim Humor: Teilweise 1:1 aus den ersten beiden Teilen kopiert – insofern mutet »Axel F« fast schon wie ein Remake an. Aber immerhin eines, das ganz unterhaltsam ist.

Axel F: Nomen est omen

Was den Soundtrack angeht, so sind gefühlt 75 % des Films mit irgendeiner Variation des legendären Themes von Harold Faltermeyer unterlegt. Weitere 20 % mit den damaligen Hits der Achtziger, teilweise zu den exakt gleichen Action-Sequenzen, die letzten 5 % sind von Lil Nas X, der die berühmte Theme-Tonleiter im mehrfach eingesetzten Song »Here We Go« verarbeitet hat. Das passt vom Vibe her schon alles, ist aber stellenweise auch etwas zu viel des Guten.

Deutsche Synchronisation

Was die deutsche Synchronisation angeht: Ja, im Original spricht Eddie Murphy viel tiefer, seine hohe »Scherzkeks-Stimme« ist ein Phänomen speziell der deutschen Synchro, zu der es in dieser Podcast-Episode von »Kalk & Welk« eine interessante Anekdote gibt (ab 15:10). Eddie Murphys Synchronsprecher Randolf Kronberg ist 2007 verstorben, Dennis Schmidt-Foß hat dessen Erbe angetreten und ich muss sagen, insbesondere in den ersten Minuten wäre mir das gar nicht aufgefallen, weil die hohen Tonlagen sehr ähnlich klingen. Erst wenn Axel Foley normale, ernstere Töne anschlägt merkt man, dass hier nicht derselbe Sprecher wie damals zum Einsatz kommt.

Fazit

Dass man hier ausschließlich mehr vom Selben geboten bekommt, will ich gar nicht kritisieren, denn für innovatives Storytelling sind wir hier im falschen Genre unterwegs. Dass da aber schon etwas mehr drin gewesen wäre, hat zuletzt »Top Gun: Maverick« unter Beweis gestellt. Unterm Strich ist »Beverly Hills Cop: Axel F« ein ähnlicher Fall wie »The Equalizer 3«. Wo letzterer beim Showdown patzt, ist »Axel F« aber konstant, ohne großartige Ausreißer nach oben oder unten, meist aber solide, manchmal sogar recht witzig – insbesondere für einen 4. Teil nach 30 Jahren Funkstille (und für eine Netflix-Produktion 😅).


  1. Bei dem Zitat handelt es sich um das berühmte Durchbrechen der 4. Wand von Kultcharakter Magnum, den in den Achtzigern Menschen in Not als Privatdetektiv auf Hawaii anheuern konnten. Vor fragwürdigen Entscheidungen wandte er sich als Stimme aus dem Off damit gern ans Publikum. 

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