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Filmkritik: »The Equalizer 3« – ein »Final Chapter« ohne Showdown

Spoilerfrei·3 / 5Sterne·27.10.2023·Kommentare:  0

Teil 3 der »Equalizer«-Reihe gibt’s seit Kurzem als Heimkino-Premiere bei Apple, Amazon Prime & Co. – allerdings um heftige 15,99 Euro und das nicht einmal als Kauf, sondern als Leihgebühr. Von BeHaind eher vernichtet, auf IMDb und Rotten Tomatoes aber mit durchaus gefälligen User-Wertungen – ein schwieriger Fall.

Ich fand ja den ersten »Equalizer« (2014) großartig, den zweiten 2018 dann schon nicht mehr so ganz. Teil 3 funktioniert großteils besser, scheitert aber rigoros am Showdown. Oder besser gesagt, scheitert in Ermangelung eines Showdowns – dazu später mehr.

Störend, aber traurigerweise unvermeidbar ist die Tatsache, dass Denzel Washington mit Sven Brieger eine neue Synchronstimme hat, weil der bisherige Sprecher Leon Boden 2020 verstorben ist. Nicht, dass die Leistung von Sven Brieger schlecht wäre, aber nach knapp 35 Jahren mit Leon Bodens unverwechselbarer, markanter Stimme, ist das schon eine ziemliche Umgewöhnung.

Vieles, was an Teil 3 kritisiert wird, stört mich eigentlich gar nicht so. Dass dieser z.B. plötzlich in Italien spielt und sich Robert McCall eigentlich nur zur Ruhe setzen will oder dass es halt bei der (rar gesäten) Action relativ hart zur Sache geht (Überraschung, es ist »The Equalizer« 🤷‍♂️).

Ja, so manche Übertragung von typischer, klischeehafter US-Inszenierung funktioniert ins mediterrane Setting nicht so ganz: Ein französisches Chanson während einer Montage beim Einleben in Italien? Geht gar nicht!

Gut finde ich allerdings, dass die Story simpler gestrickt ist, als die DIA-Verschwörungsgeschichte im Vorgänger. Die hätte prinzipiell zwar mehr Potenzial, auf die Leinwand konnten das die Macher aber nicht bringen. Das klappt hier besser.

Denn klarerweise gibts im von McCall für seinen Lebensabend auserwählten Küsten-Städtchen ein Problem: Die Mafia terrorisiert die Einwohner – nein! Doch!! Oh!!! Ein Klischee zwar, das aber funktioniert, weil es einen exzellenten Nährboden für Build-up darstellt. Der ist auch wirklich gut gemacht und man freut sich einfach die ganze Zeit darauf, wenn Robert McCall dann als One-Man-Army in Aktion treten darf. Auch, dass mit Dakota Fanning das Protagonisten-Duo aus Tony Scotts »Man on Fire« (2004) nach 20 Jahren wieder gemeinsam auf der Leinwand zu sehen ist, ist ein nettes Detail.

Genau beim Showdown liegt aber die größte Schwäche, wo sich die Macher schon ein bisschen den Vorwurf gefallen lassen müssen, vielleicht doch mehr Urlaub als »Equalizer« gemacht zu haben. Denn jetzt gibt es schon die eine oder andere »Equalizer«-typische Action-Einlage, aber das, was uns hier als Showdown präsentiert wird ist eine einzige Enttäuschung. Das ist einfach zu wenig bzw. fast nix (echt, die Sequenz dauert gefühlt 2 Minuten) und das Studio hätte gut daran getan hier das Budget für 5 bis 10 Minuten mehr Story im dritten Akt (bzw. im »final Chapter« 😆) aufzustocken.

So entsteht dann schon ein wenig das Gefühl, hier vielleicht doch nur eine auf Filmlänge aufgeblasene TV-Episode der Original-Serie aus den 80ern zu sehen. Vom Build-up her ist das schon besser als andere Fortsetzungen anderer One-Man-Army-Franchises (z.B. von der »Has Fallen«-Reihe), aber ein »Equalizer« muss schon etwas mehr »equalizen« als das, was man hier zu sehen bekommt.

★★★☆☆


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