Beamer statt Fernseher: 10 Jahre mit dem Epson EH-TW8100

Ich mag ja Jubiläen und mein zehnjähriges mit dem Epson EH-TW8100 ist eigentlich sogar mein »15 Jahre Beamer«-Jubiläum. Wie es mir mit dem EH-TW8100 in den letzten 10 Jahren ergangen ist, erfahrt ihr in diesem Post.

Von InFocus zu Epson

Wie einleitend erwähnt, komme ich bereits 15 Jahre ohne Fernseher und »nur« mit einem Beamer aus. Im Frühjahr 2007, mit Umzug in meine erste eigene Wohnung, habe ich nämlich statt eines Fernsehers gleich einen InFocus IN72 gekauft. 480p war damals Standard, trotzdem war ich mit dem IN72 sehr, sehr zufrieden. Mit dem nachfolgenden InFocus X10 und IN82 eher weniger (trotz Full-HD), aber zurück zum Epson EH-TW8100 und wie es bei mir bzgl. Beamer weitergeht.

Rant: EH-TW8100 oder doch HC5020?!

Beginnen wir gleich mit einem um 10 Jahre verspäteten Rant. Epson hatte damals nämlich die glorreiche Idee, je nach Region komplett unterschiedliche Bezeichnungen für dasselbe Modell zu verwenden. Während also auf US-Reviewseiten immer vom Epson HC5020 (das HC stand für »Home Cinema«) die Rede war, lief dasselbe Modell in Europa unter der Bezeichnung EH-TW8100. Selbst damals schon, in Zeiten von SEO und wo sich Endkunden schon längst vorab im Web über Produkte informierten (und klarerweise auch auf englischsprachigen Seiten), ein ziemlicher Fail.

2013: LCD, Lensshift, 3D und mehr

Wenn man es genau nimmt, habe ich das Jubiläum verpasst, denn bestellt hatte ich den Epson schon Ende April 2013 und dann Anfang Mai bekommen. Im Gegensatz zu DLP bei meinen InFocus-Beamern nun also LCD-Technologie (kein Regenbogeneffekt, leiser, dafür nicht ganz so scharf). Den damaligen Aktionspreis von 1.870 Euro (+ 25 Euro versicherter Versand) sollte der EH-TW8100 meiner Erinnerung nach auch nie wieder erreichen.

Nie mehr ohne optischem Lensshift

Das Killerfeature des EH-TW8100 (neben dem tollen Bild) war bzw. ist der optische Lensshift. Im Gegensatz zu meinen InFocus-Modellen, wo eine digitale Trapezkorrektur für ein rechteckiges Bild an der Wand sorgte, bot der EH-TW8100 einen optischen Lensshift, mit dem sich das Bild ohne Qualitätsverlust an der Wand verschieben bzw. genau platzieren ließ. Man war bezüglich Montagehöhe also viel flexibler. Ohne Lensshift, wie bei meinen InFocus-Modellen, konnte das nur durch Neigung des Beamers korrigiert werden, wodurch wiederum mehr digitale Trapezkorrektur notwendig war.

Als 3D im Heimkino noch ein Ding war

Auch die damals noch angesagte 3D-Technologie war für mich ein Novum und ja, wir haben das auch mehrmals genutzt – und ich finde den Effekt eigentlich nach wie vor gut. Mit einer IMAX-3D-Vorstellung im Kino kann das Heimkino-Setup und auch der visuelle Effekt daheim freilich nicht mithalten, aber gut ist die Technologie allemal. Freilich hat das Feature vor allem den Switch zur digitalen Distribution nicht überlebt.

EH-TW8100 macht Freude, dennoch nicht unproblematisch

War der EH-TW8100 zuverlässig? Gute Frage, dazu vielleicht vorher ein paar Fakten:

• Gekauft 2013 um rund 1.900 Euro
• Zuerst auf Regal, mit Umzug dann Deckenmontage
• 3 × in Reparatur …
• … davon 2 × in den ersten 6 Monaten wegen Lüftergeräusch
• … und einige Jahre später nochmal wegen kaputtem Netzteil
• Aktuell 4. Lampe im Einsatz
• Rund 12.000 Betriebsstunden insgesamt (3 Lampen mit Nutzungsdauer von je 3, 2½ und 4½ Jahren)
• Aktuelles Problem #1: LCD-Chip gibt langsam Geist auf
• Aktuelles Problem #2: Motor für Schutzabdeckung defekt

Der Betrieb war über die Jahre also nicht ganz unproblematisch und sicher mühsamer als mit einem Fernseher. Die Deckenmontage in unserem neuen Heim funktionierte problemlos (ich verwende die offizielle ELPMB22, die mich damals 161 Euro gekostet hat).

Zu den Reparaturen: Das war gleich zu Beginn mühsam, weil die Lüfter ein nerviges, hochfrequentes Fiepen hatten (davon las man auch in Foren – und wenn man das einmal hört, ist es vorbei 😉). Dem Support ist sowas natürlich schwer zu vermitteln und die erste Reparartur hatte das Problem folglich auch nicht behoben, die 2. allerdings schon.

Die 3. Reparatur war eigentlich eine recht gute Erfahrung. Ob ein Netzteil nach 4 Jahren bereits hinüber sein sollte, ist natürlich die andere Frage.

Die 3 Lampenwechsel sind normaler Verschleiß. Auch hier habe ich immer nur die originalen ELPLP69 um rund 100 bis 120 Euro pro Stück verwendet (Preis IMO okay). Ich hatte aber eher nicht damit gerechnet, dass ich den Beamer so lange haben würde, dass 4 Wechsel notwendig sind.

Tja, und nach 10 Jahren gibt es aktuell auch zwei neue Probleme, bei denen ich nicht abschätzen kann, wie schwerwiegend sie auf Dauer sind. Problem #1 mit dem LCD-Chip dürfte auf Dauer zum unvermeidlichen Ableben oder einer erneuten Reparatur führen: Beim Beamer-Start zeigt sich jedes Mal an derselben Stelle eine gelbe vertikale Linie, die offenbar auf einen defekten oder defekt werdenden LCD-Chip hindeutet. Sie erscheint aber nicht immer und wenn, dann verschwindet sich nach 1 bis 2 Minuten. 🤞

Problem #2 mit dem Motor für die Schutzabdeckung der Linse ist nicht so schwerwiegend, führt aber in seltenen Fällen dazu, dass der Beamer läuft, aber kein Bild anzeigt. Vermutlich weil dieser denkt, die Abdeckung wäre noch nicht ganz geöffnet.

Zwei Pseudo-Probleme hatte ich ebenfalls:

• Beim ersten dachte ich, der Beamer wäre erneut kaputt, weil sich dieser immer unerwartet abgeschaltet hat. Das lag aber an HDMI-CEC und Apple TV und war kein Beamer-Problem.
• Beim zweiten hatte ich es tatsächlich geschafft, dass sich beim Lampenwechsel die Lampe verkeilt hat. Das konnte ich selber lösen, dafür hat sich dabei gezeigt, dass der Epson-Support aktuell nicht ideal organisiert ist.

Wie, kein 4K als Heimkino-Enthusiast?

Um ehrlich zu sein war ich damals überzeugt davon, dass ich früher oder später auf einen 4K-Beamer wechseln würde. Zu der Zeit, als ich das noch gemacht hätte, war das Angebot aber nicht vorhanden: Wahnsinnig teure native 4K-Panels gab es nur von Sony, alle anderen Hersteller warfen als Notlösung Beamer mit Pseudo-4K, welche das Bild hochrechneten, auf den Markt. Zuletzt zeichnete sich mit Pixel Shifting eine zumindest halbwegs akzeptable Lösung ab.

Wie der aktuelle Stand der Dinge ist, weiß ich gar nicht, denn: Ich hätte aktuell gar nicht die Nerven, mir eine Neuanschaffung anzutun (und die 4. Lampe steht erst am Anfang ihrer Lebensdauer 😉).

Was als Nächstes?

Was, wenn der EH-TW8100 endgültig den Geist aufgibt? Nun, ich hoffe jedenfalls, dass er noch ein Weilchen durchhält. 😅 Über die Vorteile von Beamern gegenüber Fernsehern habe ich hier 2007 sinniert (vom Absatz mit dem Preis abgesehen gilt das Meiste davon heute noch) und noch einmal 2019, als sich der Defekt mit dem Netzteil abzeichnete.

Unser Wohnzimmer ist definitiv für ein großes Ausgabegerät ausgerichtet. Sei es jetzt via Beamer an der Wand oder halt Fernseher an derselben Stelle. Wobei ein Fernseher in der Größe schon ein großes Trum im Raum wäre.

Konkrete Ablösepläne habe ich jedenfalls keine und wüsste auch nicht, welches Modell es nach dem EH-TW8100 werden sollte (und auch einen Fernseher schließe ich nicht ganz, aber fast, aus).

Eure Meinung

Wie seht ihr das? Seid ihr Beamer-Fan oder bevorzugt ihr schon immer oder mittlerweile Fernseher? Habt ihr Tipps für Nachfolgemodelle (die idealerweise in meine Deckenhalterung passen 😉)? Oder seid ihr selbst am Überlegen, (erstmals?) einen Beamer anzuschaffen und habt Fragen zur Langzeitnutzung? Nur her damit, über euer Feedback freue ich mich wie immer in den Kommentaren!