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Sony WF-1000XM4: Akku tauschen (+ Vergleich Sennheiser)

29.6.2023·Kommentare:  0

Und einmal Akku geht noch 😅: Weil die Wechselakku-Pflicht der EU gerade wieder Thema ist und ich manche True-Wireless-Ohrhörer schon so lange verwende, dass ein altersschwacher oder gar defekter Akku wirklich zum Problem wurde, hier ein kleiner Erfahrungsbericht, wie man bei den Sony WF-1000XM4 den Akku tauschen lassen kann und, ob das auch bei Sennheiser geht.

Gleich vorweg, dieser Post ist kein Vergleich zwischen zwei Marken (wie etwa mein WF-1000XM4-vs-MTW3-Vergleich), denn es sind in meinem Fall zwei unterschiedliche, nicht vergleichbare Fälle. Die Erfahrungswerte sind aber trotzdem interessant.

True Wireless mit Wechselakku – wieso?!

Als ich 2014 das erste Kickstarter-Projekt für True-Wireless-Ohrhörer gebackt habe, war mir eine Sache ziemlich egal: der integrierte, nicht tauschbare Akku. Ist das Teil halt nach ein paar Jahren hin, aber dann ist die Technologie so weit fortgeschritten, dass man sich sowieso schon die nächste Generation holt.

Ähnlich gleichgültig stand ich damals noch Wechselakkus in Smartphones gegenüber, aus gutem Grund: Wenn der damals oft noch offiziell tauschbare Akku hin war, fand man kaum noch verfügbare Akkus im Handel.

Doch zurück ins Jahr 2023 und der Situation bei True-Wireless-Ohrhörern. Lange war es ja tatsächlich so: Meine Earin M-1 (Test) hatten schon von Haus aus so eine kurze Akku-Laufzeit, dass ich ein Nachlassen der Kapazität nicht einmal bemerkt hätte. Im Frühjahr 2018 gab es mit den Earin M-2 (erste Eindrücke) bereits die nächste Generation. Selbes Spiel mit Bragi.

Und dann, Mitte 2019 habe ich mir die Sennheiser Momentum True Wireless geholt. Die ersten True-Wireless-Ohrhörer, die vom Sound her eine neue Ära eingeleitet haben – und die heute, vier Jahre später, noch oben mitspielen. Aber natürlich gibt es da ein Problem: Der Akku hält nicht einmal mehr zwei Stunden. Und das Case muss ohnehin ständig am Strom hängen und hält kaum noch Ladung.

Wie reagiert Amazon auf schwächelnden Akku der Sony WF-1000XM4?

Pausieren wir die Sennheiser-Geschichte hier kurz und kommen später darauf zurück. Im Sommer 2021 wollte ich den Bowers & Wilkins PI7 (Test) eine Chance geben, was aber nicht funktioniert hat. Als Alternative habe ich dann seit langem Sony wieder einmal Chance gegeben und mir die damals brandneuen Sony WF-1000XM4 (Test) zugelegt – und war eigentlich ziemlich begeistert. Die WF-1000XM4 hatte ich bis Dezember 2022 in Verwendung, bis mir mehr und mehr aufgefallen ist, dass der linke Ohrhörer immer weniger lang durchhält. Am Ende kam die erste »Low Battery«-Meldung bereits nach 2 Stunden, weitere 15 Minuten später war Schluss.

So eine Abnutzung nach bereits 18 Monaten? Nach etwas Google-Recherche stellte sich heraus, dass das ein durchaus bekanntes Problem bei den WF-1000XM4 ist. Es gibt ein Firmware-Update, dass das Problem unter Umständen behebt, vielleicht erst auslöst etc. – alles eine recht undurchsichtige Geschichte, die aber unterm Strich noch keine Rolle spielt, weil Sony dieses Update in Europa sehr lang nicht ausgerollt hat (siehe auch meinen Post dazu).

Dann hab ich mir aber gedacht, »naja, EU, Konsumentenschutz, Gewährleistung – hallo?! Letztere gerade zugunsten des Kunden gestärkt durch Verlängerung der Beweislastumkehr. Da frag ich doch glatt mal beim Händler nach!« Und tatsächlich, Amazon reagierte sofort mit einem kostenlosen Reparaturangebot. Der Prozess funktioniert ähnlich wie eine Rücksendung, allerdings mit mehr Zettel zum Ausdrucken, und, dass man den Versand selbst bezahlen muss. In meinem Fall aus Österreich via Post an einen externen Reparaturpartner – Kosten rund 15 Euro. Die könnte ich evtl. von Amazon wegen der Ankündigung, der Tausch sei kostenlos, einfordern, aber, geschenkt. Und tatsächlich, rund 10 Tage späte kamen meine Sony WF-1000XM4 zurück. Augenscheinlich tatsächlich repariert und nicht ausgetauscht (soweit ich das beurteilen kann).

Das meint Sennheiser

Zurück zu Sennheiser. Nach der Erfahrung habe ich mir natürlich gedacht, ich bin frech und frag beinhart beim Sennheiser-Support via E-Mail nach, ob man die Batterie in den Sennheiser Momentum True Wireless 1 von 2018, gern auch gegen einen Kostenvoranschlag, tauschen lassen kann. Gleich vorweg, die MTW1 sind im Kontaktformular von Sennheiser als Produkt für eine Anfrage gar nicht mehr auswählbar. Und mir geht’s hier, wie gesagt, weder um einen Vergleich mit Sony, noch um Bashing, denn in der aktuellen Situation sind alle Hersteller mehr oder weniger gleich.

Ich bekam sogar relativ schnell eine persönlich und nicht automatisierte oder mit Textbausteinen formulierte Antwort (vorbildlich!), leider halt eine negative: Der Akku von den Momentum-True-Wireless-Modellen kann nicht getauscht werden kann. Leider nicht nur das, auch beim aktuellen Modell Momentum True Wireless 3 scheint dies der Fall zu sein. Also nicht nur nicht vom Kunden, sondern auch via Reparatur-Einsendung nicht. Was im Streitfall passiert bzw. wie festgestellt wird, dass ein Akku für das Alter zu schwach ist, ist daher eine gute Frage.

Trotzdem möchte ich nochmal anmerken, dass die Support-Erfahrung abgesehen vom Faktum an sich, vorbildlich war, weil sich dieser nicht nur schnell gemeldet hat, sondern auch auf Folgemails zügig und kompetent reagiert hat.

Wechselakkus überbewertet? Mitnichten.

Viele Fans, Techblogger:innen oder auch schlicht Kund:innen dieser Welt, die an ihren Marken hängen (oder von ihnen leben 😉), werden jetzt sagen, »Geht ja alles nicht und oh mein Gott, wie soll man da nur am freien Markt bestehen, wenn jetzt alle Geräte wechselakkufähig gebaut werden müssten?!« Ja, eh. Aber genau dann könnte eben der Gesetzgeber einspringen – und wie bei Smartphones mit Wechselakku wäre dann spannend, wie schnell auch True-Wireless-Ohrhörer mit Wechselakku kleiner und wasserdicht(er) würden.

Wechselakkus oder vernünftige Reparatur-Optionen hätten auch meine Shure Aonic Free nicht zum Elektroschrott verkommmen lassen: Nach rund 12 Monaten (selten, aber hin und wieder doch genutzt) schaltete sich der rechte Ohrhörer nicht mehr ein und Amazon erstatte nach Rücksendung den Kaufbetrag einfach zurück. Ob da jetzt wirklich der Akku hin war, sei dahingestellt. Die Symptome legen es aber jedenfalls nahe.

Empfehlenswert dazu ist übrigens auch die Podcast-Episode von The Verge »Fixing your own gadgets, from HomePods to Harmony Remotes« zu dem Thema. Um True Wireless geht es konkret ab Zeitcode 1:06.

Natürlich darf in so einem Artikel der Verweis auf das Fairphone-»Debakel« (überspitzt formuliert) nicht fehlen, die True-Wireless-Ohrhörer ohne Wechselakkus herausgebracht haben. Immerhin ist das beim Overear-Modell möglich. Aber True-Wireless-Ohrhörer mit Wechselakku, das wär’s doch was, Fairphone, oder? Also ranhalten!

Eure Meinung

Was meint ihr? Hattet ihr auch schon filigrane Gadgets wie True-Wireless-Ohrhörer, wo der Akku getauscht werden musste? Wie war eure Erfahrung damit? Hat es über Gewährleitung, Garantie oder Kulanz geklappt? Habt ihr das Ding selbst aufgeschraubt? Über eure Erfahrung freue ich mich wie immer in den Kommentaren!


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