Mein ÖBB/Pendler-Report: Im 2. Halbjahr 2023 liefs schlechter
Ich habe es tatsächlich durchgezogen und 2023 jede Fahrt mit den ÖBB protokolliert und entsprechend eingestuft – um eben festzustellen, ob mich mein Gefühl trügt, dass oft etwas nicht passt oder wirklich etwas im Argen liegt. Jedenfalls lief es im zweiten Halbjahr im Vergleich zum ersten bei etwas mehr Fahrten insgesamt etwas schlechter.
Disclaimer
Gleich vorweg: Die philosophische Frage, unter welchen Umständen eine Fahrt bzw. die Dienstleistung der ÖBB insgesamt gut oder schlecht ist, habe ich im ersten Teil versucht zu beantworten.
Und: Das ist natürlich nur mein persönliches Sample, aus dem man keinesfalls allgemeine gültige Aussagen über die Qualität der Dienstleistung der ÖBB ableiten kann. Eure Erfahrungen interessieren mich dafür natürlich umso mehr, diese gerne in den Kommentaren!
Die Zahlen fürs 2. Halbjahr 2023
Von 1. Juli bis 31. Dezember bin ich an 48 Tagen mit dem Zug gefahren, insgesamt 97 Fahrten (da ich an einem Tag 3 Fahrten gemacht habe). Davon waren …
- … 59 Fahrten gut (60,8 %)
- … 17 Fahrten normal (17,5 %)
- … 21 Fahrten schlecht (21,6 %)
So stufe ich die Fahrten ein:
- Gut ·
- Ein Sitzplatz mit Tisch, mit einer nach Plan durchgeführten Fahrt (mit unter 10 Minuten Verspätung).
- Normal ·
- Man befindet sich im Zug mit Sitzplatz, dieser fährt und man erreicht sein Ziel mit unter 10 Minuten Verspätung.
- Schlecht ·
- Zug endet überraschend + weitere Verbindungen notwendig, um Ziel zu erreichen (z.B. betriebliche Störung, Schienenersatzverkehr etc.); Zug fällt ersatzlos aus; über 10 Minuten Verspätung; Unzumutbarkeit.
(Wie ich auf diese – sehr subjektiven – Kriterien gekommen bin, wird im Post vom 1. Halbjahr erklärt.)
Die 21 als schlecht eingestuften Fahrten fanden an 19 verschiedenen Tagen statt (das heißt, an zwei Tagen waren sowohl Hin- als auch Rückfahrt als »schlecht« bewertet). Heißt somit, dass an 39,5 % aller Tage, an denen man in einem Zug sitzt, irgendetwas nicht passt (1. Halbjahr: 30 %). Zuverlässigkeit somit schon recht magere 60,5 % (1. Halbjahr: 70 %).
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Der Grund für die meisten der als schlecht eingestuften Fahrten: Zug endet überraschend und man benötigt eine weitere Verbindung. Drei Mal gab es über 10 Minuten Verspätung, als unzumutbar empfand ich zwei Fahrten (davon eine mit bestialischem Gestank, eine wegen Überfüllung aufgrund eines Kurzzugs – und ich stufe Fahrten nicht leichtfertig als überfüllt ein, aber da war es sogar trotz Sitzplatz zu eng).
Betrachtet man die Fahrten einzeln, tritt bei spätestens jeder 5. Fahrt ein Problem auf – macht genau berechnet 79,4 % Zuverlässigkeit (1. Halbjahr: 82,5 %).
2023 insgesamt
Der Vollständigkeit halber die Zahlen auch fürs ganze Jahr: Von 177 Fahrten waren …
- … 115 Fahrten gut (65 %)
- … 27 Fahrten normal (15,3 %)
- … 35 Fahrten schlecht (19,8 %)
Insgesamt nicht viel Unterschied, Tendenz aber eben fallend. Wobei es sich bei den wenigen Prozentpunkten Differenz auch um normale Schwankungen handeln kann.
Fazit
Ich hielt die knapp über 80 % Zuverlässigkeit im 1. Halbjahr bereits für ausbaufähig. Jetzt wurde diese Marke sogar noch unterschritten, nicht um viel zwar, aber doch. Ich bin jedenfalls gespannt, wie es 2024 weitergeht – und wie ich mit der Sperre der Stammstrecke zwischen Floridsdorf und Praterstern im Juli und August statistisch umgehen soll.
Eure Meinung
Was meint ihr? Spiegelt das eure Erfahrung als Pendler:in wider? Oder habt ihr ganz andere Erfahrungen gemacht? Auf euer Feedback freue ich mich wie immer in den Kommentaren!
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