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Kritik: »Hellboy – Call of Darkness«

Spoilerfrei·3 / 5Sterne·30.4.2019·Kommentare:  0Retweets:  0 1

Als sich vor einigen Jahren die Gerüchte um einen Hellboy-Reboot verdichteten, war noch die Rede davon, dass diese Version eine härtere Gangart einlegen und mehr Richtung Horror gehen würde. Wenn man schon rebooten muss, nicht die schlechteste Idee. Eine Strategie, die – bei vergleichbarem Budget – schon »Deadpool« zum cineastischen Durchbruch verhalf.

Ob dieser Plan auch bei »Hellboy – Call of Darkness« aufgeht, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Bereits in der ersten Einstellung wird nämlich klar, dass dieser Reboot nicht die erzählerische Klasse der Teile von Guillermo del Toro erreicht: Wenn die faden, CGI-lastigen Bilder über die Geschichte der Blood Queen (Milla Jovovich) versuchen, gegen die Regenszenen vor der Küste Schottlands aus dem Original von 2004 anzuspielen, gewinnt man schnell den Eindruck, hier einen hastig zusammengestellten Billigreboot serviert zu bekommen, der stilistisch eher an B-Movies wie die späteren »Resident Evil«-Teile erinnert.

Sowas kann natürlich auch unterhaltsam sein. Ist es in dem Fall aber nur mäßig, weil die Horrorrichtung nicht konsequent genug verfolgt wurde (von Horror zu sprechen ist überhaupt schon eine sehr großzügige Interpretation) und man als Zuschauer ständig den Vergleich zum Original zieht. In dieser Hinsicht ist der 2019er-Reboot in jedem Aspekt unterlegen: Charakterausarbeitung, Inszenierung, Setdesign, Ablieferung der Oneliner – nichts davon ist hier auch nur wenigstens überdurchschnittlich. Der Clinch, in dem Produzenten und Regisseur während der Dreharbeiten gelegen sind, dürfte der Qualität zudem nicht gerade zuträglich gewesen sein.

Da verwundert es auch nicht, dass »Hellboy – Call of Darkness« an den Kinokassen gerade einen gigantomanischen Flop hinlegt: Nicht nur, dass während der ersten zwei Wochen gerade einmal 20 Mio. Dollar Einspielergebnis (bei 50 Mio. Dollar Produktionskosten) in die Kinokassen tröpfelten, so muss der Film seit Ende April auch noch gegen »Avengers: Endgame« anspielen. Für ein Franchise wie »Hellboy« das Worst-Case-Szenario und wohl sein Todesstoß.

Und wer in Anbetracht dieser Situation richtig heulen will, der braucht sich nur vorzustellen, was Guillermo del Toro mit einem Budget von 50 Mio. aus einem abschließenden »Hellboy 3« mit Ron Perlman gemacht hätte. Vergleiche mit einem intimen aber epischen Ende a la »Logan« treiben dem geneigten Fan da schon die Tränen in die Augen. Wobei, das schafft dieser müde Aufguss auch – freilich aus anderen Gründen.

Sei zur Ehrenrettung noch erwähnt, dass diese Hellboy-Inkarnation – als alleinstehender Film für sich betrachtet – immerhin kein kompletter Totalschaden ist und nicht so verwässert daherkommt wie »Skyscraper« oder »Meg«. Neben Milla Jovovich als Blood Queen mit David Harbour (»Stranger Things«) als Hellboy und Ian McShane (»American Gods«) als Professor Broom ist er zudem nicht schlecht besetzt. Weh tut das Ganze in Anbetracht der zwei genialen früheren Filme (2004, 2008) aber schon.

★★★☆☆


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Hellboy https://benedikt.io/2019/04/kritik-hellboy-call-of-darkness/ 2019-04-30 Neil Marshall https://benedikt.io/media/movie-review.jpg Der Rettungsversuch des Franchises entpuppt sich leider als müder Aufguss. ★★★☆☆

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